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Die Grenchner legen noch eine Schippe drauf

Nach dem starken 5. Rang in der letzten Saison folgt für den FC Grenchen nun die Spielzeit der Bestätigung. Dafür wurde das Kader ergänzt und ein weiteres Training ins Programm genommen.

Der FC Grenchen (hier am Ball: Stéphane Essomba) startet am Sonntag in die neue Saison. Bild: Raphael Schaefer/A
Michael Lehmann
 
Der Sieg zum Abschluss der Vorbereitung ist eine grosse Wohltat für die Grenchner. Mit ihren Treffern sorgten Stéphane Essomba und Pascal Nussbaumer (2) am Samstag für einen souveränes 3:0 gegen Ligakonkurrent Spiez. Trainer Mirko Recchiuti ist erleichtert. «Es war eine etwas chaotische Zeit», sagt er zurückblickend. Nicht alle Spieler konnten die kurze Pause zwischen dem Ende der letzten Saison und dem Beginn der Vorbereitung nutzen. So gab es immer wieder Phasen, in denen Recchiuti wenig Spieler zur Verfügung standen. Mehrere Testspiele musste er deswegen absagen.
 
Nun aber scheint der FC Grenchen gerade rechtzeitig auf den Saisonstart die gewünschte Form zu erreichen. Und das, so Recchiuti, sei auch wichtig. Mit Schöftland ist am kommenden Sonntag nämlich ein Gegner auf Augenhöhe zu Gast. Im letzten Jahr verloren die Grenchner nach einem Penaltytor kurz vor der Pause sowie einem Treffer in der Nachspielzeit mit 0:2. Weil sie weniger Strafpunkte kassiert hatten, klassierten sie sich letztlich aber vor den punktgleichen Aargauern.
 
Vom unteren ins obere Tabellendrittel
Der fünfte Rang in der letzten Saison, die wegen der Coronapause nur zur Hälfte gespielt wurde, war ein schöner Erfolg für Grenchen. Er ist auch ein Zeichen für die positive Entwicklung, die das Team unter Mirko Recchiuti gemacht hat.
 
2018 hat der Spanier, der zuvor die Junioren des FC Solothurn trainierte, die erste Mannschaft des FC Grenchen übernommen. Gleich in seiner ersten Saison gelang ihm der Aufstieg in die 2. Liga interregional. In dieser musste das Team allerdings zuerst hartes Brot essen. Nach der Vorrunde der Saison 2019/20 belegten die Solothurner mit nur zehn Punkten aus zwölf Spielen den zehnten Rang – hätte sich in der Rückrunde also mitten im Abstiegskampf befunden. Die Saison wurde jedoch wegen der Pandemie abgebrochen.
 
Nun also geht Recchiuti in seine vierte Saison mit dem FCG. Neben der Hoffnung, nach zwei unvollständigen Spielzeiten wieder eine komplette Saison bestreiten zu können, möchte der Trainer auch beweisen, dass die starken Auftritte zuletzt keine Ausnahme waren. «Einfach wird das jedoch nicht», sagt Recchiuti, um einer hohen Erwartungshaltung entgegenzuwirken. «Für mich ist die Gruppe im Vergleich zum Vorjahr ausgeglichener geworden.» Neu in der Gruppe 5 sind die Aufsteiger Wangen, Mutschellen und Unterstrass, Sursee aus der Parallelgruppe der letzten Saison und Absteiger Dietikon. Mit letzterem Team hat der FC Biel vor ein paar Wochen Bekanntschaft gemacht. In der Cup-Qualifikation behielten die Seeländer dank eines Last-Minute-Tores knapp die Oberhand.
 
Zusätzliche Konditionseinheit und Videostudium
Um die guten Resultate der letzten Saison bestätigen zu können, haben die Grenchner den allgemeinenAufwand betreffend noch eine Schippe draufgelegt. Zu den bisherigen drei Trainings pro Woche hat Recchiuti ein viertes hinzugefügt – allerdings ein freiwilliges. Wer möchte, kann jeweils dienstags eine zusätzliche Einheit absolvieren, die von Konditionstrainer Patrick Bernardi geleitet wird. «Das bieten wir vor allem für die Jungen an, die oft von Auswahlen kommen, in denen es normal ist, viermal wöchentlich zu trainieren.» Ausserdem werden die Heimspiele nun aufgenommen, um die Leistungen noch eingehender analysieren zu können.
 
Neben diesen «kleinen Professionalisierungen», wie sie Recchiuti nennt, wurde auch das Kader ergänzt. Für die Offensive, die in der letztenSaison mit 18 Toren in 12 Spielen noch Luft nach oben aufwies, holten die Grenchner den 1.-Liga-erprobten Alix Bahlouli. Derweil sollen Robin Müller vom FC Solothurn und Christopher Mamona vom FC Azzurri Biel die voraussichtlich längeren Ausfälle von Visar Aliu und Cesar Ledesma in der Defensive kompensieren. Tristan Preto als zweiter Goalie und der 20-jährige Daniel Minovski sind als Ergänzungsspieler vorgesehen.
 
Unter diesen Voraussetzungen, so Recchiuti, sollte es möglich sein, den fünften Platz der letzten Saison zu bestätigen. «Zu den Rängen darüber, sage ich natürlich auch nicht nein.»