Sie sind hier

Abo

Laufsport

«Die Medaillen habe ich den Grosskindern gegeben»

Der Studener Sepp Bächli ist ein vielseitig begabter Sportler. Angefangen hat er mit der Leichtathletik und dem Handball, wo er viele Erfolge feiern konnte. Weiter ging es mit Bergsteigen und Velo fahren, bis er mit 63 Jahren den Laufsport für sich entdeckte.

Spätzünder: Erst vor 14 Jahren gebann der heute 77-Jährige mit dem Laufsport. Dieses Jahr nahm Sepp Bächli auch am Aarberger Setdtlilauf teil. Copyright: Frank Nordmann

Sinja Gräppi


Die meisten Pensionierten treten kürzer mit dem Sport und geniessen die freie Zeit. Nicht so Sepp Bächli. Mit 63 Jahren entdeckte er den Laufsport für sich. Davor übte er etliche andere Sportarten aus, wobei er in fast allen Erfolge feiern konnte. Richtig lanciert hat der heute 77-Jährige seine Sportkarriere mit Handball. In den 60er-Jahren zog Bächli wegen der Arbeit nach Paris, wo er sich einem Handballteam anschloss. Der Trainer der Mannschaft war gleichzeitig auch Coach der französischen Handball-Nationalmannschaft. Weil Bächli die französische Staatsbürgerschaft nicht besass, durfte er nicht mit der Nationalmannschaft spielen. 1964 wurden die Franzosen an die inoffiziellen Olympischen Spiele in Japan eingeladen. «Sie haben dann die Organisatoren gefragt, ob ich mit ihnen spielen dürfe. Das wurde dann auch erlaubt», sagt der Studener. Den Wettkampf beendete das Team auf dem dritten Rang. «Wir haben eine Medaille bekommen, die gleich aussieht, wie die ‹normale›Olympiamedaille.»
Dieser Triumph war aber nur einer von vielen. In der Leichtathletik wurde er bei den Junioren, der Elite und den Senioren Schweizer Meister. Seine Paradedisziplin war der Diskuswurf. Dort hält er bis heute den Aargauer Rekord mit 53,18 Metern. Diese Bestweite besteht bereits seit 50 Jahren.

Auch als Bergsteiger begabt
Einen weiteren Rekord, der heute jedoch keinen Bestand mehr hat, schaffte der gebürtige Aargauer beim Gewichtheben. Im Bieler Verein wollte er nur Krafttrainings absolvieren für den Diskuswurf und keine Wettkämpfe bestreiten. Im ersten Training fragten die Mitglieder, ob er versuchen will, ein Gewicht von etwa 60 Kilogramm zu stemmen. «Ich antwortete darauf, dass ich nicht unter 100 Kilogramm anfange. Zuerst dachten sie, dass ich einen Scherz mache, als ich dann aber 140 Kilogramm in die Höhe hob, glaubten sie mir», erklärt der gelernte Werkzeugmacher lachend. Die Gewichtheber wollten ihn daraufhin überreden, an Wettkämpfen teilzunehmen, weil er den Vereinsrekord gebrochen hatte. Bächli blieb aber hart und absolvierte nur die Trainings.
Der mehrfache Schweizer Meister brillierte nicht nur bei Kraftsportarten, sondern auch bei solchen, die Ausdauer erfordern. Schon immer wanderte er gerne und ging Bergsteigen. «Einmal bestieg ich mit einer Gruppe sogar einen 7 000er, den Pik Lenin an der Grenze von Tadschikistan und Kirgistan.» Beim Aufstieg auf den Berg kam der Sportler an seine Grenzen. Die Bergsteiger hatten wegen der Arbeit nur wenig Zeit zum Akklimatisieren. Der heute 77-Jährige opferte seine Ferien für dieses Vorhaben. Im Ganzen war die Gruppe fünf Wochen unterwegs. Die Reise sei sehr interessant gewesen. «Wir haben dort keinen Rappen ausgegeben. Einzig die Reise mussten wir bezahlen.»

Der Fokus liegt heute beim Laufsport
Fragt man den Rentner nach seinen Erfolgen, muss er zuerst überlegen. «Die gewonnen Medaillen habe ich den Grosskindern gegeben.» In der Leichtathletik habe er fast alles gewonnen, das man gewinnen kann. Beim Turnfest siegte er zehnmal nacheinander. Danach gab er beim TV Studen den Austritt. Dies sei aber nicht böswillig gewesen, beteuert Bächli. Er habe mehr Zeit für die Lauftrainings gewollt. Einmal stieg er sogar bei einem Triathlon zuoberst aufs Podest. Er sei aber kein Triathlet. «Ich kann nicht gut schwimmen.»
Heute ist Bächlis Hauptziel der Laufsport. Nur noch in dieser Sportart macht er an Wettkämpfen mit. In diesem Jahr absolviert er noch den Bremgartenlauf in Bern, den Augusta Raurica in Basel Land und den Bieler Waldlauf 12. November. Der Bürenlauf steht dieses Jahr nicht auf dem Programm. Er habe ihn schon mehrere Male mitgemacht. Mittlerweile gefalle ihm der traditionelle Lauf nicht mehr so gut. «Die Ambiance fand ich persönlich früher besser.» Ansonsten sei es aber ein sehr schöner Lauf, mit Start und Ziel direkt im Stedtli.
Neben dem Sport engagiert sich Bächli auch sozial. «Zweimal im Jahr gehe ich als Betreuer mit in ein Behindertenlager», sagt Bächli.

 

* * * * *


Voranmelden für den Bürenlauf auf Rekordkurs
Am 14. Oktober ist es wieder soweit: Der traditionelle Bürenlauf findet zum 31. Mal statt. Für jeden etwas bieten, lautet das Motto des Organisationskomitees. Der im letzten Jahr neu lancierte verkürzte Lauf „light“ über fünf Kilometer fand auf Anhieb Anhänger. Auch die Sie und Er-Wertung wurde als Angebotserweiterung geschätzt. „Dies hat uns ermutigt, eine Team-Wertung anzubieten“, so Adrian Diethelm, Leiter des OK’s. Sie erhielten bereits viele Anmeldungen in dieser Kategorie.
Über 900 Startende letztes Jahr erfüllten die Helfer mit Stolz. Das „Aarestedtli“ sei ein attraktiver Start- und Zielort und die Strecke über die Naturwege sei einzigartig, schwärmten letztes Jahr zahlreiche Läufer. Alleine die Schule Büren stellte letztes Jahr 100 Startende. Zudem werden auch dieses Jahr viele Teilnehmer der Swiss Running und Walking Trophy 2017 starten.
Mit Mirja Jenny, einer bekannten Grösse in der Laufsportszene, gelang es dem OK, den Abgang des Speakers Peter Stähli neu zu besetzen. Stähli, der Gründer des Lauftreffs amtete 10 Jahre als Speaker.
Eine weitere Neuerung am Bürenlauf wird sein, dass für die Teilnehmenden direkt nach dem Zieleinlauf die Zeit online auf dem Handy verfügbar sein wird. Der neue Zeitmessanbieter Track Maxx ermöglicht dies. Als Finishergeschenk gibt’s auch in diesem Jahr ein atmungsaktives Laufshirt für die kleinen und die Grossen. Nachmeldungen für den Bürenlauf sind bis eine Stunde vor den Start möglich. Heidi Bauder-Schwab