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Rollhockey

Die nächste Geduldsprobe für Diessbach

Der RHC Diessbach ist im Lockdown. Während nur die heimische Meisterschaft unterbrochen ist, läuft die Champions League weiter. Wie kann sich das Team darauf vorbereiten?

Der Ball rollt nicht mehr: RHC-Diessbach-Captain Pascal Kissling (Mitte) und seine Kollegen sind wieder ausgebremst worden./Copyright: Matthias Käser/Bieler Tagblatt

Francisco Rodríguez

Nicht nur Schulen haben ihre Weihnachtsferien vorgezogen. Auch Sportlerinnen und Sportler sind von den letzten Bundesratsbeschlüssen direkt betroffen und dürfen je nach Einstufung von Swiss Olympic nur noch mit teils sehr starken Einschränkungen aktiv bleiben. Als Sportart ohne professionelle oder semiprofessionelle Ligen geniesst das Schweizer Rollhockey keine Privilegien. «Nach dem Meisterschaftsbetrieb ist bei uns auch der Trainingsbetrieb sofort eingestellt worden», sagt Diessbachs Sportchef Reto Wyss und verweist auf den jüngsten Entscheid des Rollhockeyverbandes (siehe BT von gestern).

Die am gestrigen Montag in Kraft getretenen Corona-Massnahmen haben die Rollhockeyaner faktisch in einen Lockdown versetzt. Rein theoretisch wären zwar Trainings und Spiele weiterhin möglich, machen aber aktuell kaum noch Sinn. Denn es gilt neu 2G mit Maskenpflicht oder 2Gplus. Das Zentralkomitee des Schweizerischen Rollhockeyverbandes schreibt in seiner Mitteilung, dass Rollhockey mit Maske keine Option sei. Und bei 2Gplus sehe man sich mit der schwierigen Situation konfrontiert, dass die Zertifikate vieler Spielerinnen und Spieler sowie Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter aufgrund der Viermonate-Vorgabe abgelaufen sind.

Sich kurzfristig einen Termin für die Booster-Impfung zu sichern, erscheint wegen des plötzlich grossen Andrangs ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Und ob sich alle trotz Doppelimpfung vor jedem Training und Spiel testen lassen würden, ist fraglich. Mittelfristig könnte dies zwar eine praktikable Lösung sein, kaum aber sofort, da es auch bei den Covid-19-Tests Engpässe gibt.

Den Impfstatus erfragen

Wyss will die Lage für den RHC Diessbach keinesfalls dramatisieren. Schliesslich gebe es Leute, die wirklich schlimm dran seien. «Wir haben in der Pandemie gelernt, flexibel zu bleiben und dürfen den Mut nicht verlieren», sagt Wyss. Da ab Weihnachten im Rollhockeyclub sowieso eine 14-tägige Pause geplant war, die von Spielertrainer Carlos Silva für einen Familienbesuch in Portugal genutzt werde, komme es auf diese zusätzliche trainingsfreie Woche nicht an. Als Nächstes wird Wyss im Fanionteam den Impfstatus der einzelnen Spieler erfragen und dann besprechen, welche Massnahmen getroffen werden können. Das vordringliche Ziel sei, dass die erste Mannschaft nach Neujahr in die Halle zurückkehre. Bis dahin müssen sich die Spieler individuell fithalten.

Am 15. Januar nach Frankreich

Im Unterschied zu den anderen Diessbacher Teams sind die Aushängeschilder nicht nur in der heimischen Meisterschaft vertreten, sondern auch international. Am 15. Januar 2022 trifft Diessbach in der dritten Spielrunde der Champions-League-Gruppenphase auswärts auf den französischen Vertreter Coutras. Die Flugtickets sind bereits gebucht. Ganz ohne Rollhockey-Training in den Beinen nach Westfrankreich zu fliegen, ist keine Option. Ob die Partie am vorgesehenen Spieltag durchgeführt wird, kann allerdings Stand heute auch nicht mit Sicherheit gesagt werden.

Verschoben sind zwei NLA-Spiele: Der ursprünglich am letzten Samstag angesetzte Spitzenkampf in Vorarlberg gegen Dornbirn sowie die Heimpartie vom 22. Januar gegen Uri. Beim RHC Diessbach ist die Hoffnung gross, dass sich die epidemiologische Lage in der Schweiz im neuen Jahr entspannt. «Das Bestreben von uns allen ist, dass wir endlich wieder eine Meisterschaft zu Ende führen können», sagt Wyss. Der letzte Meistertitel, der in der Schweiz gefeiert werden konnte, liegt nun bereits über zweieinhalb Jahre zurück. Damals im Frühling 2019 hatte Biasca den Playoff-Final gegen Diessbach gewonnen.