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Eiskunstlaufen

Die Punkte gabs am Bildschirm

Der einzige virtuelle Wettkampf in dieser Saison ging in Biel über die Bühne. Für die Preisrichter war dies eine völlig neue Erfahrung.

Auch die techniker waren gefordert: Die Ice Trophy fand via Live-Stream statt - hier in der Amag Lounge der Tissot Arena. Der Wettkampf lief schliesslich mehr oder weniger problemlos ab. Bilder: Yann Staffelbach

Beat Moning

Ende November war es, als die Führung des Schlittschuhclubs Biel aufgrund der verschärften Massnahmen auf die Idee gekommen ist, die traditionelle Ice Trophy in einem virtuellen Rahmen durchzuführen. Die Schweizer Klubs wurden angeschrieben und das Interesse war gross. Nicht weniger als 179 Kürläufe von Athleten und Athletinnen aus zwölf Vereinen wurden bis am 7. Februar eingeschickt und über den ganzen letzten Samstag in den verschiedensten Kategorien über Livestream ausgestrahlt. Allein vom SC Biel waren 45 Läuferinnen am Start. Aufgrund der Bestimmungen alle unter 16 Jahre jung. Als Fazit sagte OK-Präsidentin Dana Kohler, «dass ich eigentlich in der Vorbereitung gar nicht mehr Aufwand betreiben musste als sonst.» Dafür wurde es für andere umso mehr ungewohnt.

 

«Volle Konzentration»

Ab 8 Uhr bis 22 Uhr trafen sich in der Amag Loge der Tissot Arena zahlreiche Preisrichterinnen in zwei Gruppen. Dazu wurde von Spezialisten die Livestream-Technik installiert. Das Rechnungs-System für die Bewertungen der Vorführungen war identisch mit jenem der Live-Wettkämpfe. Aber: «Für alle war es etwas Neues», erzählte die erfahrene Preisrichterin und ehemalige Eiskunstläuferin Dorine Clément aus Bulle. Primär sei es schön gewesen, sich wieder mit Kolleginnen und Kollegen zu treffen. Ihr Fazit: «Es war viel anstrengender, als wenn die Wertungen direkt in der Halle vorgenommen werden. Man musste sehr konzentriert sein.» Dabei fehlten vor allem jene Einlaufminuten, «bei denen wir jeweils nach einer Gruppe von sechs bis acht Sportlern etwas durchatmen konnten. Nun musste die Wertung schnell erfolgen, bevor gleich der nächste Teilnehmer auf dem Screen erschien.»

Die technische Bewertung forderte den Preisrichtern alles ab. «Die Aufnahmen waren teils etwas weit weg, da war es schwierig, zum Beispiel den Absprung deutlich zu erkennen», erklärte Clément. Insgesamt sei es aber eine neue Erfahrung gewesen «und wir haben bestimmt einiges gelernt, sollte es noch zu weiteren virtuellen Wettkämpfen kommen. Ich hoffe aber, dass wir uns alle in der nächsten Saison wieder in den Eishallen treffen können.»

 

Seltene Stürze

Das gilt auch für die Teilnehmer, die anlässlich der Aufnahmen zwar ebenso konzentriert sein mussten, ohne Fehler durch die Kür zu kommen. Dennoch, niemand weiss, ob da ein zweiter oder dritter Anlauf stattgefunden hatte, bevor die finale Aufnahme der eineinhalb bis drei Minuten dauernden Kür (Länge je nach Kategorie) dem Veranstalter übermittelt wurde. Stürze jedenfalls waren nur selten auszumachen. Vorgaben gab es keine. Etwa im Gegensatz zu den virtuellen Testen, die vor Ort von einem Offiziellen verfolgt werden, bevor das Video für die eigentliche Bewertung eingesandt wird.

 

Ziel war ein Ziel vor Augen

SC-Biel-Präsidentin Sara Flückiger war jedenfalls zufrieden. «Es war etwas Neues nicht nur für unsere Mitglieder, die eine Kür laufen konnten, die dann auch bewertet wird.» Angesichts der Einschränkungen war es ein am Ende doch noch zufriedenstellender Saisonabschluss. «Das eigentliche Ziel der Durchführung dieser virtuellen Ice Trophy war, dass Läufer und Läuferinnen mit ihren Trainern in dieser Saison bei den vielen abgesagten Wettkämpfen ein Ziel vor Augen haben.» Dank verschiedener Sponsoren und einem ebenso geforderten Technik-Team konnte dieser Anlass schliesslich abgehalten werden.