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Tennis

Die Spieler von morgen sind das Sponsorengeschäft von heute

Am Roland Garros in Paris stehen sich derzeit die grössten Namen der Tenniswelt gegenüber. Als offizieller Partner ist Longines an vorderster Front dabei. Auch neben dem regulären Sponsoring lässt sich die Uhrenmarke aus dem Berner Jura ihr Engagement einiges kosten: Zum sechsten Mal hat sie ein Juniorenturnier am Fusse des Eiffelturms organisiert. Mit dabei: Das Schweizer Nachwuchstalent Jérôme Kym.

  • 1/22 Jérôme Kim, copyright: Julie Lovens / Bieler Tagblatt
  • 2/22 Arnaud Clément, Copyright: Julie Lovens / Bieler Tagblatt
  • 3/22 Jérôme Kym, Xiaofei Wang, Copyright: Julie Lovens / Bieler Tagblatt
  • 4/22 Copyright: Julie Lovens / Bieler Tagblatt
  • 5/22 Jérôme Kym, Copyright: Julie Lovens / Bieler Tagblatt
  • 6/22 Juan-Carlos Capelli, Copyright: Julie Lovens / Bieler Tagblatt
  • 7/22 Public Viewing, Copyright: Julie Lovens / Bieler Tagblatt
  • 8/22 Jérôme Kym, Copyright: Julie Lovens / Bieler Tagblatt
  • 9/22 Jérôme Kym, Copyright: Julie Lovens / Bieler Tagblatt
  • 10/22 Xiaofei Wang, Copyright: Julie Lovens / Bieler Tagblatt
  • 11/22 Nelson Monfort, Copyright: Julie Lovens / Bieler Tagblatt
  • 12/22 Jack Pinnington Jones, Xiaofei Wang, Copyright: Julie Lovens / Bieler Tagblatt
  • 13/22 Jack Pinninghton Jones, Michael Llodra, copyright: Julie Lovens / Bieler Tagblatt
  • 14/22 Jack Pinninghton Jones, Michael Llodra, copyright: Julie Lovens / Bieler Tagblatt
  • 15/22 Arnaud Clement, Xiaofei Wang, copyright: Julie Lovens / Bieler Tagblatt
  • 16/22 Arnaud Clement, copyright: Julie Lovens / Bieler Tagblatt
  • 17/22 Roland Garros, copyright: Julie Lovens / Bieler Tagblatt
  • 18/22 copyright: Julie Lovens / Bieler Tagblatt
  • 19/22 copyright: Julie Lovens / Bieler Tagblatt
  • 20/22 copyright: Julie Lovens / Bieler Tagblatt
  • 21/22 Michael Llodra, Juan Carlos Capelli, Jack Pinninghton Jones, Xiaofei Wang, Jean Gachassin, Arnaud Clement, copyright: Julie Lovens / Bieler Tagblatt
  • 22/22 Xiaofei Wang, copyright: Julie Lovens / Bieler Tagblatt
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von Esthy Rüdiger

Sie gilt als die elegante Marke der Swatch-Group. Im Preissegment höher als Tissot und günstiger als Omega. Mit dem aktuellen Slogan unterstreicht Longines exakt diese Eigenschaft: «Elegance is an Attitude». Repräsentiert wird dieser von den Markenbotschaftern André Agassi und Steffi Graf.

Dass die Uhrenmarke im oberen Preissegment ausgerechnet das Tennis-Traumpaar schlechthin als Botschafter auserkoren hat, kommt nicht von ungefähr: Longines engagiert sich in Sportarten. In - Überraschung! - elegante Sportarten. Dazu gehören Springreiten, Kunstturnen und Ski alpin, aber eben auch Tennis.

Was aber macht die auserkorenen Sportarten zu eleganten Sportarten? Longines Vizepräsident und Head of Marketing, Juan-Carlos Capelli, begründet blumig: «Es handelt sich um elegante und glamuröse Sportarten, weil das Publikum sie elegant macht. Man macht sich chic für einen Tennismatch oder ein Pferderennen. Die Damen tragen edle Kleider und Hüte, die Herren einen Anzug. Es bedarf einiges an Aufwand für den Besuch eines solchen Events. Auch zeittechnisch gesehen.»

Eleganz habe deshalb durchaus mit Timing zu tun - genauso wie Sport. «Timing ist sehr wichtig», so der Vizepräsident, «was würde dies also besser repräsentieren als eine Eleganz-betonte Uhrenmarke?»

Longines ist aber nicht genereller Sponsor von Tennis-Events. Wimbledon wird von der eigenständigen Uhrenmarke Rolex gesponsert, andere Grand-Slam-Turniere sponsert Rado, ein weiteres Mitglied der Swatch-Group. Eine inkonsequente Positionierung? «Wir arbeiten miteinander. Ergänzend, nicht konkurrierend», kommentiert Capelli die interne Positionierung der Marken.

So mag Longines zwar in anderen Tennis-Turnieren nicht involviert sein, wohl aber bei einem der elegantesten Tennis-Events äusserst prominent: Den French Open, besser bekannt als Roland Garros. Rado sei zwar generell tennisorientiert. Da Roland Garros aber als prestigeträchtiger und glamuröser Anlass gilt, passe dies besser zum Image von Longines.

Am Turnier in der französischen Landeshauptstadt gehört der Uhrenhersteller unter anderem neben Lacoste, der Fluggesellschaft Emirates und der Automarke Peugeot zu den sogenannten «Offiziellen Partnern» des Turniers. Damit zählen sie nach dem Hauptsponsor BNP Paribas zu den zweitrangigen Sponsoren. Wie das «Handelsblatt» kürzlich berichtete, lassen sich offizielle Partner das Engagement zwischen zwei und sechs Millionen Euro kosten. Bei Longines will man diesen Betrag weder bestätigen noch dementieren. Die Zahlen einzelner Marken der Swatch-Group würden nicht kommuniziert.

Als «Offizieller Partner» präsentiert sich Longines via Anzeigetafel auf dem Court Central, Bandenwerbung auf Nebenplätzen und Werbespots einem Milliarden-Publikum vor den Bildschirmen. Aber auch neben dem Tennisplatz, fernab der breiten Öffentlichkeit, nutzt Longines die French Open, sich zu präsentieren und profilieren. Etwa im «Espace Longines», einem Teil des edlen «Roland Garros Village», in welchem nur exklusiv geladenen Gästen Eintritt gewährt wird.

Longines Engagement bei Roland Garros endet aber nicht beim Verlassen der Tennis-Anlage. Der Auftritt des Uhrenherstellers an den French Open wird an prominenter Lage fortgeführt. Bereits das sechste Jahr in Folge organisiert die Marke aus Saint-Imier das Nachwuchsturnier «Longines Future Tennis Aces Tournament» für die weltbesten Junioren-Spieler unter 13 Jahren. Und dafür scheut Longines keine Kosten.

Für das Turnier, das vergangene Woche stattfand, wurden 16 Nachwuchstalente aus fünf Kontinenten eingeladen, um sich miteinander zu messen. Vertreten waren die Nationen Australien, China, Dänemark, Frankreich, Schweiz, Taiwan, Vereinigtes Königreich, USA, Italien, Japan, Mexiko, Polen, Russland, Singapur und Spanien. Darunter auch der Schweizer Jérôme Kym aus Möhlin AG (siehe Zweittext).

An dem Juniorenturnier war das Beste für Longines gerade gut genug: Die Junioren erhielten die Möglichkeit, sich an den Tagen vor Beginn des Turniers mit zwei Tennisgrössen auf die Matches vorzubereiten: Sowohl Rémi Barbarin, Trainer von Gaël Monfils, und der ehemalige Tennisprofi Julien Boutter trainierten die Jungtalente in der Longines Academy.

Aber auch die spektakuläre Kulisse des Tennis-Courts unterstrich das «Höhepunkt-jagt-Höhepunkt»-Konzept, das den Junioren geboten wurde: An keinem geringeren Ort als direkt vor dem Eiffelturm duellieren sich die Junioren Runde um Runde - unter der Beobachtung von zahlreichen Medienvertretern, Familie und Trainer zur einen Seite und derjenigen von Schaulustigen zur anderen. Der Sandplatz mit Tribüne, Logen und Café wurde extra für das viertägige Turnier aufgebaut.

In die obligate Funktion als Pate des Turniers tritt dieses Jahr der ehemalige französische Tennis-Spieler Arnaud Clément. Dieser dient nicht nur als Unterstützung beim aufwändig und medienwirksam inszenierten «Lucky Draw», der Auslosung der Achtelfinal-Paare. Sondern er bewies im Anschluss an das Finale vom Samstag auch seine noch immer vorhandenen spielerischen Qualitäten: Erst trägt er einen Show-Match mit dem ehemaligen französischen Tennisprofi Michael Llodra aus, bevor anschliessend der Turniergewinner Xiaofei Wang aus China sowie der Zweitplatzierte Jack Pinnington Jones aus Grossbritannien in den Genuss eines Show-Doppels mit den beiden Tennis-Grössen kommen.

Doch die beiden ehemaligen Tennisprofis sind nicht die einzigen prominenten Funktionäre, welche auf den Court beim Eiffelturm geladen wurden. Der finale Match wird live von der französischen Sportmoderations-Legende Nelson Monfort kommentiert. Und für die Pokalübergabe wird der Präsident der Fédération Française de Tennis (FFT), Jean Gachassin, eingespannt.

Longines setzt sich seit geraumer Zeit für die potentiellen künftigen Tennisspieler ein, das Nachwuchsengagement hat Tradition.

Gemäss Juan-Carlos Capelli hat Sport auch einen nicht zu unterschätzenden sozialen Nutzen: «Im Sport lernt man, wie man sich in der Gesellschaft zu verhalten hat.» Man lerne Respekt, man lerne fleissig zu sein und nicht zuletzt mit Niederlagen umzugehen. Capelli fügt an: «Wir sind sehr stolz, die Unterstützung von jungen Spielern verstärkt zu haben. Es sind unsere Spieler von morgen», so Capelli.

Und dies hat Longines nicht nur im Tennis getan. Mit den «Longines Rising Ski Stars» in der Lenzerheide hat die Marke 2013 einen Anlass für die Förderung des Skinachwuchses ins Leben gerufen. Das Pendant im Reitsport ist der «Prix Longines Future Racing Stars» im französischen Chantilly, an dem die künftigen Jockeys gefördert werden.

Auch das «Longines Future Tennis Aces» ist eine Möglichkeit, die Spieler zu fördern. Selbst wenn eine Profikarriere für sie noch nicht greifbar ist. Und dies nicht nur, um Turnier- und erste Medienerfahrung zu sammeln. Die daraus hervorgehenden Sieger werden auch in Zukunft von Longines unterstützt: Der Preis für den Turniersieger ist neben einer Longines-Uhr ein jährlicher Beitrag von 2000 Euro für die angestrebte Tenniskarriere.