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Rollhockey

Diessbacher auf Abenteuerreise

Der RHC Diessbach tritt am Samstag in der Champions League erstmals auswärts an. Das Spiel gegen die Italiener von Sarzana ist nicht nur aus sportlicher Sicht eine grosse Herausforderung.

Das nächste Europacup-Duell: Zwei Jahre nach Trissino folgt für Diessbach wieder ein Gegner aus Italien./Copyright: Matthias Käser/Bieler Tagblatt
Francisco Rodríguez
Nach der 1:5-Heimniederlage gegen die Portugiesen von Valongo folgt für den Rollhockeyclub Diessbach am Samstag in der Champions-League-Gruppenphase die zweite schwierige Aufgabe. Sarzana hat seine Auftaktpartie gegen das französische Topteam Coutras gewonnen und gilt gegen den Schweizer Vertreter als Favorit. Dieses Duell ist für den Seeländer Verein nicht nur aus sportlicher Sicht ein besonderer Leckerbissen, sondern wäre es auch touristisch. Deshalb hatten die Verantwortlichen ihre Carfahrt mit Fanbegleitung organisiert und schon früh aufgegleist. Sarzana liegt wenige Kilometer östlich von La Spezia entfernt. Es locken die ligurische Riviera und Cinque Terre mit ihrer attraktiven Bilderbuchlandschaft. 
Einmal mehr hat dann aber Corona den Diessbachern einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Zumindest jenen, die das Team begleiten wollten. Die verschärften Massnahmen haben ihnen die Lust auf die Supporterfahrt gründlich verdorben. «Wir haben die Hotelreservationen für unsere Fans storniert und einen kleineren Car reserviert», sagt Sportchef Reto Wyss. Von der zahlenmässig umfangreichen Diessbacher Delegation sind somit nur noch die Mannschaft und ihr Trainerstaff übrig geblieben. Das sei zwar schade, aufgrund der aktuellen Situation aber absolut nachvollziehbar. 
Österreicher Teams in der NLA
«Als Mannschaft nehmen wir aber die Einschränkungen in Kauf», sagt Wyss und ist froh, dass zumindest die befürchtete Quarantänepflicht für Reisende in die Schweiz auf politischer Ebene nicht durchgesetzt werden konnte. Für die Rückreise reicht nun das zweimalige Testen aus. Allerdings könne man nie zu hundert Prozent vor neuen Verschärfungen gefeit sein. 
Für einen international tätigen Sportverein wie den RHC Diessbach seien die wechselnden Rahmenedingungen eine Riesenherausforderung. Nicht nur wegen der Europacup-Einsätze. Da mit Dornbirn und Wolfurt zwei Teams aus Österreich im NLA-Spielbetrieb integriert sind, geht es sogar für die Meisterschaftspartien ins Ausland. Weil aus dem deutschen Grenzgebiet spielt zwar mittlerweile in der Nationalliga B, könnte aber im Schweizer Cup noch zu einem Gegner Diessbachs werden. 
Saison unbedingt zu Ende führen
Wyss sagt, der RHC Diessbach habe inzwischen gelernt, bei der Planung flexibel zu bleiben. Seit Einführung der Zertifikatspflicht sei immerhin alles ein wenig einfacher geworden. «Es hat sich gut eingespielt. Jetzt hoffen wir vor allem, dass nach zwei abgebrochenen Saisons zumindest diese zu Ende geführt werden kann», sagt Wyss. «Das wäre für unseren Sport sehr wichtig, um die Spieler bei Laune zu halten.» Speziell bei den Jungen laufe man Gefahr, dass diese während eines Rollhockey-Lockdowns definitiv abspringen und sich ein anderes Hobby suchen würden.
Voll bei der Sache geblieben ist der Sohn des Sportchefs, Nino Wyss. «Natürlich mache ich mir in der Freizeit auch Gedanken über die schwierige Situation. Sobald ich aber die Rollschuhe geschnürt habe, fokussiere ich mich auf das Rollhockey», so der 24-jährige Leistungsträger des RHC Diessbach. Am letzten Samstag bezwang er mit seinem Team den immer noch amtierenden Schweizer Meister Biasca und schoss dabei in der Verlängerung das 4:3. Am Morgen danach gehörte Wyss zu einem Diessbacher Trio, das von Schweizer Nationalcoach Alejandro Rodríguez für einen Trainingstag im Zeichen der EM-Vorbereitung aufgeboten wurde.
Abfahrt am Freitag in der Früh
Jetzt freut sich der Spielmacher des Schweizer Nationalteams und von Diessbach, mit seinem Klub Sarzana herauszufordern. Am Freitag um 6 Uhr soll die Abenteuerreise in den Süden beginnen. Vor Ort ist noch ein Training geplant, um sich an den Hallenboden zu gewöhnen. «Die italienische Liga ist besser als unsere. Wir haben zuletzt aber gesehen, dass wir auch international gut mithalten können und wollen in jedem Spiel etwas holen», sagt Wyss. Früher sei Diessbach schon nur glücklich über die Qualifikation für einen Europacup-Wettbewerb gewesen. Seither sind die Ansprüche gestiegen.
Auch beim darauffolgenden Champions-League-Gegner Coutras rechnet sich der RHCD einiges aus. Am 12. Februar 2022 geht es nach Westfrankreich. «Wir haben die Flugtickets für Bordeaux bereits gebucht», sagt Sportchef Reto Wyss und hofft, dass dann Corona die Pläne des Diessbacher Rollhockeyclubs nicht noch einmal durchkreuzt.
Stichwörter: Rollhockey, RHC Diessbach