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Duell zweier Titelaspiranten

Duell zweier Titelaspiranten

Mit dem Viertelfinal zwischen Portugal und Deutschland tritt die EURO in der Schweiz und in Österreich in die entscheidende Phase. Schon im ersten K.o.-Spiel treffen in Basel zwei oft genannte Titelaspiranten aufeinander.

(sda) Nach der erfolgreichen Heim-WM vor zwei Jahren gehörten die Deutschen, die ihrem dritten EM-Titel 1996 kein Spiel an einer kontinentalen Endrunde mehr gewonnen hatten, zum engen Favoritenkreis. Die Bilanz von Jogi Löw, der 2006 Nachfolger von Jürgen Klinsmann wurde, liest sich entsprechend eindrücklich. In 26 Partien siegte die DFB-Ausswahl 18 Mal und spielte viermal remis. Nur dreimal verloren die Deutschen unter Löw.<br><br><br>Nach dem souveränen Auftakt gegen Polen (2:0) mehrten sich jedoch die Probleme und Sorgen im deutschen Camp in Ascona. Gegen die Kroaten verlor Deutschland und sicherte sich erst im letzten Gruppenspiel gegen den Erzrivalen Österreich mit einem mühsamen 1:0-Erfolg die Viertelfinalqualifikation. Im besonderen die Abwehr zeigte sich anfällig. Per Mertesacker und Christoph Metzelder wirkten in mancher Situation gar hüftsteif, was den agilen Portugiesen kaum entgangen sein dürfte. Und heute muss Löw nach seiner Verbannung auf die Tribüne gegen Österreich die Partie ebenfalls von den Zuschauerrängen aus verfolgen. Er wurde von der UEFA mit einem Innenraumverbot bestraft.<br><br><br>In den letzten Tagen fokussierten sich die Probleme aber vornehmlich auf das eigentliche Prunkstück des deutschen Teams -- die Offensive. Mario Gomez, bester deutscher Torschütze in der Bundesliga und da scheinbar kaum zu stoppen, fiel in ein Formtief. Ausgerechnet Lukas Podolski, der bei Bayern München kaum über die Reservistenrolle hinaus gekommen war, schlüpfte in die Rolle des treffsichersten Deutschen. Doch sein Einsatz gegen die Portugiesen ist heute fraglich. Der gebürtige Pole klagt seit dem letzten Spiel über Schmerzen in der Wade und konnte auch nicht mit der Mannschaft trainieren. Noch grössere Sorgen als Podolskis Wade bereitet dem Bundestrainer indes Frings gebrochene Rippe. Über seinen Einsatz will der Staff kurzfristig entscheiden.<br><br><br>Dass Gomez seinen Platz in der Startformation verliert, scheint dagegen klar. Der bisher dreifache Torschütze Podolski rückt für ihn in den Sturm vor. Im linken Mittelfeld hofft Löw mit der Nomination von Bastian Schweisteiger, der seine Sperre nach der Roten Karte gegen Kroatien verbüsst hat, neue Impulse zu setzen. Und Schweinsteiger hat durchaus gute Erinnerungen an Portgual. An der WM hatte der Jungstar von Bayern München im Spiel um Platz 3 mit zwei Treffern entscheidenden Anteil am 3:1-Erfolg gegen Portugal.<br><br><br>Die Lusitaner erinnern sich derweil lieber an den Vergleich an der EM 1996 zurück. In Rotterdam eliminierte das mit einer B-Auswahl angetretene und bereits für die K.o.-Phase qualifizierte Portugal die Deutschen mit einem erniedrigenden 3:0-Erfolg. Im heutigen Duell kann Luiz Felipe Scolari sorgenfrei alle Stars einsetzen. Er gewährte vor allem seiner prominenten Offensivabteilung gegen die Schweiz eine Spielpause und nahm die 0:2-Niederlage zumindest in Kauf. Auf acht Positionen hatte er Brasilianer seine Formation verändert. Im Viertelfinal wird wieder die Aufstellung aus den beeindruckenden Auftritten gegen Tschechien und die Türkei erwartet. Im besonderen Fokus stehen fraglos Cristiano Ronaldo und Deco, die in den ersten beiden Partien das Offensivspiel Portugals nachhaltig geprägt hatten.<br><br><br>

Stichwörter: Euro