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2. Liga interregional

Effizientes Grünstern siegt im Strichkampf

Der FC Grünstern hat nach zuvor drei Niederlagen wieder gewonnen. Der 3:2-Sieg gegen den FC Thierrens verschafft den Ipsachern etwas Luft im Abstiegskampf. Zwei Routiniers glänzten mit Toren.

Den einen freuts, den anderen nervts: Grünsterns Gueisbühler (2.v.r.) erzielt das 2:0, Pasche (2.v.l.) staucht seine Mitspieler zusammen. Reto Probst

Moritz Bill

Von erhöhtem Druck wollte Grünstern-Trainer Pierre Alain Mathez nichts wissen. Erstmals seit dem Aufstieg in die interregionale 2. Liga waren die Ipsacher vor dem Spiel am Samstag auf einem Abstiegsplatz gelegen. Und das nach drei Niederlagen en suite mit einem Torverhältnis von 1:14. «Im Gegenteil», antwortete Mathez, «wenn man unter dem Strich liegt, hat man weniger Druck. Ich habe gespürt, dass die Mannschaft positiv nach vorne schaute.» Diese doch etwas eigenwillige Einstellung war am Ende eine erfolgreiche. Grünstern siegte gegen den FC Thierrens 3:2 und liegt nun wieder über dem Trennstrich.

Den Grundstein zum Sieg legten die Seeländer mit einer effizienten Startviertelstunde: Aus zwei Möglichkeiten resultierten zwei Tore. Erst hatte Robin Allenbach nach Yannick Müllers perfekt getimten Vorlage getroffen. Und keine zwei Minuten später versenkte Olivier Gueisbühler Allenbachs Hereingabe. Letzterer war zuvor mit einem schnellen Antritt seinem Gegenspieler entwischt.

Die Gäste aus dem Waadtland benötigten einige Minuten, um sich von diesem Doppelschlag zu erholen, fanden dann aber zunehmend besser ins Spiel. So war der 1:2-Anschlusstreffer nicht unverdient, auch wenn Müller den Ball unglücklich ins eigene Tor abgelenkt hatte. Nach diesem Eigentor hielt Thierrens den Druck aufrecht und scheiterte unter anderem am Aluminium.

Rückkehrer erzielt Siegtor

Auch nach dem Seitenwechsel blieb die Gästemannschaft die offensiv aktivere. Grünstern knüpfte jedoch betreffend Chancenauswertung an der ersten Halbzeit an. Nach einer Stunde schloss David Casasnovas den ersten Vorstoss der Ipsacher per Kopfball zum 3:1 ab. Die vorausgegangene Kombination über vier Stationen hätte einen Eintrag ins Lehrbuch verdient. Nach Allenbachs Platzverweis (siehe Infobox) verkürzte Thierrens kurz vor Schluss per Freiststoss noch auf 2:3.

Dass Casasnovas überhaupt noch auf Torejagd geht, gründet in Grünsterns Verletzungsmisere. Sechs Spieler fehlen derzeit (am Samstag fiel mit Bruno De Almeida ein weiterer mit einer Knieverletzung aus). In der Not reaktivierte Mathez vor einem Monat Casasnovas, der letzten Sommer zurückgetreten war. «Er war auf Pikett», witzelte Mathez, sprach dann aber sogleich ernsthaft Lob aus: «Dass er sofort zugesagt hat, ist sensationell. Er (Casasnovas) und Gueisbühler sind mit ihrer Routine für dieses sonst junge Team sehr wertvoll.»

Casasnovas war ob seiner Leistung trotz Torerfolg nur bedingt zufrieden. Nach neun Monaten ohne Fussball brauche er noch Zeit, um sich wieder an den Rhythmus zu gewöhnen. Viel mehr fand er lobende Worte für die ganz jungen Spieler, die wegen den Kaderlücken in die erste Mannschaft gerückt sind. «Ich bin 36, Nicola Michel ist 20 Jahre jünger, das ist doch unglaublich. Allgemein erledigen die Jungen die ihnen zugeteilten Aufgaben bravourös», sagte Casasnovas.

«Ich musste einfach zusagen»

Künftig wird der einstige Super-League-Spieler sein Wissen vermehrt an die nächste Generation weitergeben. Er wird Trainer des 2.-Liga-regional-Teams beim FC Nidau – und dies, obwohl er eigentlich nie Trainer werden wollte. «Aber als das Angebot von Nidau kam, musste ich einfach zusagen. Ich habe so viel im Fussball erlebt und ihn zuletzt stark vermisst.» Pünktlich zum Saisonstart im August wird Casasnovas die nötige Trainerlizenz erhalten.

Vorerst hilft er aber weiterhin beim Nachbarverein in Ipsach aus. Schon am Mittwoch steht die nächste Partie gegen Colombier an. Für Grünstern gilt, das gewonnene Selbstvertrauen mitzunehmen. «Wir müssen erneut einfach spielen», so Casasnovas. So ganz ohne Druck dürfte dies aber kaum gehen. Auch die Neuenburger befinden sich mitten im Strichkampf.

 

Die beiden Auffälligsten

  • Robin Allenbach hatte bei allen drei Toren seinen Fuss im Spiel und liess seine Gegenspieler mehrere Male schlecht aussehen. Sein starker Auftritt endete jedoch mit zwei Unsportlichkeiten. Erst war er wegen Wegspielens des Balls während eines Unterbruchs verwarnt worden. Vier Minuten später schubste er den Gegner nach einem Zweikampf und kassierte zu Recht die zweite Gelbe Karte.
  • Ramon Kunz dirigierte seine Vorderleute in gewohnter Manier und hielt teilweise in extremis. Vor allem in der Schlussphase war der Grünstern-Keeper ein sicherer Rückhalt und sicherte seinem Team die drei Punkte. bil