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Tennis

Ein Ass löste alle Probleme

An den Nachwuchs-Schweizer-Meisterschaften in Kriens haben sich die Favoritinnen und Favoriten mehrheitlich durchgesetzt. Darunter auch die 15-jährige Seeländerin Kenisha Moning.

Bild: zvg

Rolf Graber/mt

Bei der Junior Champion Trophy in Kriens haben die Favoritinnen und Favoriten nur wenig anbrennen lassen. Dreimal gewannen die Nummern 1 der Setzliste die Goldmedaille, dreimal die Nummern 2 – und dies bei acht Kategorien Girls und Boys zwischen U12 und U18.

Bei den U16 Girls nahm Kenisha Moning den zweiten Anlauf, in dieser Kategorie erstmals Meisterin zu werden. Im Sommer in Bern, damals noch mit Gegnerinnen des Jahrgangs 2005, verlor die Seeländerin erst im Final gegen die diesmal am Rücken verletzte Karolina Kozakova in drei Sätzen. An den diesjährigen Hallenmeisterschaften war Moning topgesetzt, bekam es aber mit «hungrigen» Gegnerinnen zu tun. Die jüngeren und R1-klassierten Francesca Saroli, die schon heute mehrheitlich international unterwegs ist und in einer Academy in Frankreich trainiert, machte es der Ipsacherin wie im Viertelfinal Laura Heutschi nicht einfach. Beide erste Sätze gewann Moning nach harter Gegenwehr mit 6:4, beide zweite Sätze aber dann klar.

Im Halbfinal und im Final trat Kenisha Moning gegen ihr bekannte N-Spielerinnen an. Mit 6:1, 6:1 liess sie der Baselbieterin Jalena Meyer keine Chance. Dann wurde sie von der Wollerauerin Josephine Kunz gefordert. Die beiden trafen bereits vor zwei Jahren am selben Ort im Final aufeinander – mit klarem Ausgang zugunsten von Moning. Und auch diesmal behielt die Spielerin vom Interclub-Team TC Dufour die Oberhand. «Ich war etwas verkrampft und konnte mein Tennis, das ich im Halbfinal gespielt habe, nicht wiederholen. Wobei meine Gegnerin auch wirklich gut spielte», sagte Moning rückblickend. Die entscheidende Szene spielte sich beim Stand von 1:5 und Satzball für Kunz ab. «Ich servierte und haute einfach drauf. Ich war da über mich selber ziemlich sauer.»

Ein Ass – und das Blatt wendete sich: Moning holte das Game zum 2:5 und marschierte mit viel Offensivpower durch. Sie holte sich ein Dutzend Games in Folge. Und so feierte das neue B-Kadermitglied von Swiss Tennis mit 7:5, 6:0 ihren vierten Einzeltitel (U12 Open, U14 Halle und Open, U16 Halle) innert von vier Jahren.

 

Ein Abschied

Für Monings Coach Thomas Walter war es der letzte gemeinsame Einsatz an Schweizer Meisterschaften. Das Duo reist in einer Woche noch an ein Turnier in Gent, bevor sich die Wege trennen. «Es ist unsere Aufgabe als Academy, die Spielerinnen und Spieler an das nächste Level heranzuführen. Wir dürfen sehr stolz sein, dass Kenisha ab Februar im nationalen Leistungszentrum trainieren kann», so der Ostschweizer, der mit Moning seit 2018 insgesamt sieben Mal in einen SM-Final kam und fünfmal siegte (neben den vier Einzeltitel noch ein Doppelerfolg bei den U12).

 

Auch Brunold zum Vierten

Bei den U18 gewann Mika Brunold aus Reinach (BL) den Königstitel bei den Boys durch einen Finalsieg gegen Andrin Casanova aus Weggis. Brunold trainiert seit geraumer Zeit in Biel. Casanova suchte sein Glück in offensivem Spiel und erwischte den besseren Start, konnte aber die Fehlerquote nicht so tief halten wie gewünscht. Brunold durfte sich schliesslich verdient über seinen vierten nationalen Meistertitel freuen, den zweiten hintereinander auf U18-Stufe, nachdem er im Vorjahr im Sommer in Bern triumphiert hatte. Im Turnierverlauf erwies er sich mehrfach als Langsamstarter, insgesamt konnte seiner Kadenz und Solidität aber niemand Paroli bieten.

Bei den Girls war vor dem Finaltag klar, dass es eine Premieren-Championne geben würde. Als Meisterin ausgerufen wurde schliesslich die Aroserin Paula Cembranos, die das Geschehen im Final gegen Anina Lanz stets im Griff hatte. Die Solothurnerin wirkte allerdings nicht ganz fit. Cembranos hatte im Startspiel gegen die Tessinerin Liriza Selishta ihren einzigen Satz abgegeben und bestätigte in diesen Tagen ihre gute Frühform. Vor einer Woche hatte sie in Frankfurt bei einem Grade-4-Turnier das Endspiel erreicht.

Sowohl bei den U18 Girls als auch bei den Boys fehlten einige Favoriten: So weilen der Genfer Kilian Feldbausch und die Schwyzerin Céline Naef am Junior Grand Slam in Melbourne. Zudem konnten Karolina Kozakova (Rückenblockade in der Nacht zum Turnierstart) und Livia Airoldi (nach Fussverletzung im Aufbau) nicht antreten.