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Snowboardcross

Ein Jahr lang trainieren für zwei Wochen Weltcup

Emilie Aubry steht Ende des Winters vor Beginn der sehr kurzen Weltcup-Saison. Trotz ungünstiger Bedingungen freut sich die Ipsacherin auf den Wettkampf in Veysonnaz.

Wünscht sich bessere Bedingungen: Für Emilie Aubry ist klar, dass eine so kurze Weltcup-Saison nicht viel bringt. Bild: zvg


von Pascale Senn

Emilie Aubry ist häufig unterwegs, egal ob von Trainingsort zu Trainingsort oder an einen Wettkampf. Viele Stunden verbringt die 24-jährige Snowboarderin pro Woche im Auto. Kurz vor dem Weltcup-Saisonstart fühlt sich die Seländerin wieder wohl auf dem Snowboard. Die Verletzung, welche sich Aubry anfangs Dezember am Fuss zugezogen hatte (das BT berichtete), ist praktisch ausgeheilt. Nur selten spüre sie die Verletzung noch, so die Ipsacherin. Seit drei Wochen kann sie wieder voll und ganz im Schnee trainieren. Zurückgeworfen durch die Pause wurde sie nicht gross, Konditions- und Krafttraining war trotzdem möglich. Einzig das Gefühl auf dem Brett habe am Anfang etwas gefehlt, sagt sie.

Für die Weltmeisterschaft, die im Januar in Kreischberg stattfand, sei es aber definitiv zu früh gewesen. «Ich war noch nicht bereit», so Aubry im Rückblick auf ihre eher dürftigen Resultate. Die Erholungszeit seit ihrem Unfall sei zu kurz gewesen. «Ich habe alles versucht, aber das Gefühl auf dem Brett war noch zu wenig da.»

 

Zwei Wettkämpfe auf einmal

Die momentane Situation ist nicht einfach: Einerseits startet sie am Wochenende in Veysonnaz in den Weltcup, andererseits ist die Saison nur knapp zehn Tage später wieder vorbei. Für Aubry und ihre Boardercross-Kollegen gilt es also, innert weniger als zwei Wochen das gelernte des letzten Jahres umzusetzen und ihr ganzes Können zu zeigen.

Diese Situation hat sich aus diversen Gründen so ergeben. Wie bereits in den Jahren zuvor waren auch in diesem Winter nur vier Weltcup-Wettkämpfe geplant. Die ersten beiden Rennen der Saison mussten später aufgrund von schlechten Witterungsverhältnissen abgesagt werden.

Um trotz der ungünstigen Umstände mehr als nur zwei Weltcup-Rennen durchzuführen, ist am Wochenende in Veysonnaz ein Doppelevent geplant. Innerhalb von vier Tagen werden ein Training, zwei separate Qualifikationen und zwei Finals durchgeführt. Die kurzen Erholungszeiten und die vielen Läufe innerhalb von wenig Zeit stellen für die Athleten eine grosse Belastung dar. Eine gute Leistung zu erzielen, ist unter diesen Umständen doppelt so schwer.

 

«So geht es nicht weiter»

Für Emilie Aubry macht eine so kurze Saison wenig Sinn. Sie und ihre Kollegen hätten sich alle eine bessere Lösung für die Situation gewünscht. Jetzt sei es aber so. Drei Rennen in kurzer Zeit zu fahren, sei immer noch besser, als gar keinen Wettkampf zu bestreiten. Die Sportlerin hofft, dass sich dies bald ändern wird. «So kann es für unseren Sport nicht weitergehen.» Generell hält es Aubry nicht für sinnvoll, dass eine Saison nur aus drei Rennen besteht. Für die Athleten sei dies sehr schwierig. «Wir trainieren ein Jahr lang für zwei Wochen, das kann nicht sein.» Aufhören liegt für die Ipsacherin trotzdem nicht drin. «Dafür liebe ich den Sport zu sehr.»

 

Unsicherer Saisonstart

Ihre Verletzung bereitet der Seeländerin keine Sorgen mehr. «Ich weiss, dass mein Fuss hält. Daher habe ich keine Angst.» Auch sonst blickt Aubry dem Saisonstart positiv entgegen. An vielen Dingen konnte sie während dem letzten Jahr arbeiten. «Ich bin genug bereit, um besser zu sein», sagt Aubry überzeugt. Ihr ist aber auch klar, dass sie noch lange nicht perfekt ist. Ab und zu kommen bei der Ipsacherin Zweifel und Unsicherheit auf. Genau so fit wie jetzt habe sie sich auch im letzten Jahr gefühlt - für Erfolge im Weltcup reichte es aber nicht. Diese Unsicherheit sei vor dem ersten Rennen der Saison allerdings normal.

Für die beiden folgenden Wochenende will sich Emilie Aubry keine zu hohen Ziele stecken. Mit den Resultaten vom letzten Jahr im Hinterkopf sind Aubrys Aussagen vorsichtig formuliert. «Ich will sicher die Qualifikation schaffen, dann wäre es schön in die Top Vier zu kommen.» Um ihr Ziel zu erreichen, will Aubry vor allem in der Qualifikation schnell sein, denn dort habe sie eher Mühe. «Im Final ergibt sich das dann meistens von selbst.»


Zur Person

• Emilie Aubry ist am 8. April 1990 zur Welt gekommen und in Ipsach aufgewachsen, wo sie auch heute noch wohnt.

• Im Alter von vier Jahren stand sie zum ersten Mal auf dem Snowboard. • Bis ins Jahr 2009 besuchte Aubry das Gymnasium Alpenstrasse .

• Nach der Matur beschloss sie, sich ganz aufs Snowboarden zu konzentrieren.

• 2011 absolvierte Aubry die Spitzensport-Rekrutenschule im Baspo Magglingen.

• Die 24-Jährige ist zweifache Boardercross-SchweizerMeisterin . bil/ps