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Fussball

Ein Titel für das Selbstvertrauen

Das U21-Team der Young Boys gewinnt den Final des Seeland-Cups gegen Xamax/Serrières mit 4:1. Kein Wunder, traten die Berner doch mit gewichtiger Verstärkung an.

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mob.

Unten am Spielfeldrand haben sie den Pokal aufgestellt. Die Seeland-Cup-Trophäe. Und man braucht nicht einmal viel Fantasie, um diesen Kübel mit dem „Henkelpott“ aus der Champions League zu vergleichen.

Champions-League-würdig ist sie zwar nicht gerade, die Finalaffiche des diesjährigen Seeland-Cups zwischen dem U21-Team der Young Boys und Xamax/Serrières. Aber immerhin: Die Berner haben ihre zweite Garde mit gewichtiger Verstärkung ins Grien geschickt. Mit David Von Ballmoos, François Affolter, Samuel Afum, Marco Bürki, Helios Sessolo, Alain Rochat, Christian Schneuwly und Haris Tabakovic figurieren gleich acht Kaderspieler der ersten Mannschaft in der YB-Anfangs-Elf.

So konnte einem 1.-Liga-Classic-Aufsteiger Xamax/Serrières beinahe leidtun. Der 4:1-Sieg der Berner ist sicher verdient, auch wenn die Neuenburger in Hälfte zwei etwas besser ins Spiel fanden.

YB-Sportchef Hansruedi Hasler hat unlängst im BT die Wichtigkeit der ersten Mannschaft für das ganze gelb-schwarze Unternehmen betont. Die Quintessenz: Hat das Fanionteam Erfolg, strahlt dies auf den ganzen Verein ab. Und derzeit dürfen sie in Bern nach langem wieder einmal zufrieden sein. Drei Spiele, neun Punkte. Am Sonntag eine imposante Wende im Derby gegen Thun, YB hat einen Traumstart hingelegt. „Das gibt natürlich Selbstvertrauen, denn dass YB auf dem ersten Platz steht, das hat es schon lange nicht mehr gegeben“, sagt Haris Tabakovic. Aber er warnt sogleich vor zu viel Euphorie: „Wir sind erst am Anfang, wir müssen noch weiter an uns arbeiten.“

Und der grossgewachsene Stürmer ist es auch, der in der Neuenburger Verteidigung ständig für Unruhe sorgt. Als er in der 14. Minute das Skore eröffnet, haben die Berner Xamax-Keeper Sallaj – der anstelle von Ex-Biel-Goalie Walthert zum Einsatz kam – bereits mehrmals getestet. In der 41. Minute erhöht Tabakovic per Kopf auf 2:0. Und der Grenchner ist vor der Pause auch am dritten YB-Treffer beteiligt, als er den Ball zu Afum spielt, welcher nur noch einzuschieben braucht. Immerhin ein Trostpflaster gibt es für Xamax/Serrières: Quasi mit dem Pausenpfiff kann Lovacco nach einer Muster-Flanke auf 1:3 verkürzen.

Nach dem Seitenwechsel schalten die Berner ein paar Gänge zurück, die Partie wird dadurch ausgeglichener. Schliesslich wechselt Xamax-Coach Cattilaz fleissig und bringt auch die Ex-Bieler Doudin und Chatton ins Spiel. Mit den beiden kommt zwar etwas mehr Schwung in die Neuenburger Offensive, doch resultatmässig können auch sie nichts ändern. Im Gegenteil: In der 74. Minute bedient der eingewechselte Castroman Tabakovic schön mit Hacke – und der Grenchner macht seinen Hattrick perfekt.

„Klar, wir hatten ein paar Spieler von der ersten Mannschaft dabei“, sagt Tabakovic. „Aber man darf auch sagen, dass wir nicht so schlecht gespielt haben, mit diesem Auftritt dürfen wir zufrieden sein.“ Der 19-Jährige gehört zwar zum Kader des Fanionteams, doch stand er in den drei bisherigen Partien nicht im Aufgebot. „Genau deshalb sind solche Spiele wie hier wichtig für mich“, erklärt er, „hier kann ich Spielpraxis sammeln und mit Toren natürlich auch Selbstvertrauen tanken“. YB scheint auf ihn, der einst bei Wacker Grenchen das Fussballer-ABC gelernt hat, zu zählen. Zumindest hat Tabakovic schon „gute Gespräche“ mit Uli Forte geführt. „Er sagte, ich solle so weiterfahren und Vollgas geben.“ Mache er dies, so werde seine Chance kommen, ist er überzeugt.

Dann endlich ist es soweit: Weil das Spiel um Platz drei zwischen Köniz und Münsingen wegen des Regens abgesagt wurde, beschränkt sich die Siegerehrung auf die Pokalübergabe. Captain Schneuwly schnappt sich den „Henkelpott“ und stemmt ihn inmitten seiner Teamkollegen unter heftigem Gejohle in die Höhe. Es macht für die Zuschauer fast den Anschein, als hätten die Berner die wirkliche Champions-League-Trophäe gewonnen. Tabakovic grinst und sagt dann: „Für uns in Bern ist es halt eher selten, dass man einen Pokal gewinnt“.