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Magglingen/Tokio

Eine lohnende Investition

Die Schweizer Olympia-Delegation 2021 in Tokio besteht aus einem grossen Teil aus Angehörigen der Spitzensportförderung der Armee.

Alles für Tokio: Bahnfahrer und Sportsoldat Valère Thiébaud an der Beinpresse, beobachtet von Baspo-Krafttrainingexperte Jan Seiler. Links Robin Froidevaux. Bild: KHE

Kurt Henauer, Baspo

Über 41 Prozent der Athletinnen und Athleten sind Sportsoldaten oder Zeitmilitär-Spitzensportler, die den Weg über Magglingen gemacht haben oder machen. Genau sind es neun Frauen und 39 Männer. Mit über 31 Millionen Franken alimentierte der Bund 2020 im Rahmen einer Leistungsvereinbarung zwischen dem Bundesamt für Sport Baspo und Swiss Olympic die dem Sportdachverband angeschlossenen Verbände. Die Eidgenössische Hochschule für Sport Magglingen EHSM unterstützt die Schweizer Olympia-Startenden unter anderem mit dem Projekt «Beat the Tokyo heat».

48 selektionierte Sportsoldaten, dazu drei Sportsoldaten als Ersatzleute, stehen für das Kontingent von Athletinnen und Athleten, die im Rahmen der Spitzensportförderung der Armee zur Vorbereitung der Olympischen Spiele 2021 Spitzensport-WK-Tage leisten konnten oder bei der Armee als Zeitmilitär-Spitzensportler angestellt sind. Sehr erfreulich ist, dass sieben von acht Olympiakandidaten in den Sportarten Mountainbike, Ringen, Rudern, Schiessen und Schwimmen aus dem Fördergefäss Zeitmilitär die Selektion schafften.

Am meisten Sportsoldaten stellt Swiss Cycling mit 17 von insgesamt 21 Teilnehmenden in den Sparten Strasse (4 Sport-Sdt/5), Bahn (5/6), Mountainbike (6/6) und BMX (2/4).

Sportförderung des Bundes greift immer mehr

Die Ende Juni erschienene EHSM-Studie «Leistungssport Schweiz – Momentaufnahme Spliss CH2019» zeigt, dass die Sportnation Schweiz in vielen Bereichen des Sportsystems wettbewerbsfähig ist und den olympischen Leistungssport effizient fördert. Dazu beigetragen haben demnach zahlreiche sportpolitische Massnahmen seit 2011. Besonders erfreulich seien dabei die empirisch belegbaren Auswirkungen für die Athletinnen und Athleten. Die Sportförderung des Bundes greift also immer mehr. Einerseits durch die Leistungsvereinbarung für die finanzielle Unterstützung von Swiss Olympic, aber auch dank der Spitzensportförderung der Armee.

Eine wichtige Stütze des Leistungssports sei die Schweizer Armee (inklusive Bevölkerungsschutz), wie die Studien-Autoren zum Schluss kommen: «Die Armee unterstützt die besten Nachwuchsathletinnen und -athleten auf dem Sprung zur Elite. Die Schweizer Armee fördert über die Gefässe Spitzensport-RS, Spitzensport-WK und Zeitmilitärstellen. Die Spitzensportförderung der Armee ist in Magglingen integriert.»

Projekt «Beat the Tokyo heat» gegen Hitze und Luftfeuchtigkeit

Das Kompetenzzentrum Sport der Armee, das unter der Führung von Oberst im Generalstab Marco Mudry steht, nutzt die Infrastruktur des Baspo und auch die Dienstleistungen der EHSM (unter anderem Arztdienst, Physiotherapie, Sportökonomie). In Tokio werden in der Periode der Olympischen Spiele (23. Juli bis 8. August) durchschnittliche Temperaturen von 33 Grad Celsius und eine Luftfeuchtigkeit zwischen 70 und 90 Prozent herrschen. Um die Athletinnen und Athleten an diese besonderen Bedingungen zu gewöhnen, hat die EHSM unter der Leitung von Dr. Jon Wehrlin in Zusammenarbeit mit Swiss Olympic das Projekt «Beat the Tokyo heat» initiiert. In dem von der EHSM unter der Leitung von Dr. Thomas Steiner betriebenen Hitzelabor in Grenchen (das BT berichtete letzte Woche), aber auch in einem «Hitzezelt» in St. Moritz haben sich Athletinnen und Athleten in zahlreichen Trainings für Tokio angewöhnen können.

In Japan selber ist zudem der Seeländer Pascal Bourban aus der Physiotherapie des Magglinger Swiss Olympic Medical Centers als Cheftherapeut vor Ort.

Die 115 Schweizer Teilnehmer in Tokio. Fett die 48 Sportsoldaten und drei Ersatzleute. ZM bezeichnet die sieben von acht Sommer-Zeitmilitär-Spitzensportlerinnen und Sportlern in Tokio.