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Triathlon

Favoriten werden ihrer Rolle gerecht

Pandemiebedingt hat es am 20. Triathlon von La Neuveville keinen Massenstart gegeben. Sieger des ersten Rennens der Jura-Meisterschaft wurden Carole Perrot und Ricardo Senos.

Ricardo Senos aus Le Locle will an der Jura-Meisterschaft ganz vorne mitmischen. Der Auftakt ist gelungen. Bild: Stéphane Gerber

Sélim Biedermann/pl

Am Sonntag fiel in La Neuveville der Startschuss für die Jura-Triathlon-Meisterschaft (Championnat jurassien) 2021. Carole Perrot aus Prêles und Ricardo Senos aus Le Locle hatten quasi freie Bahn, denn ihre stärksten Konkurrenten waren diesmal nicht angetreten. Und die Favoriten wurden ihrer Rolle gerecht: Perrot und Senos gewannen das Rennen mit Abstand. Obwohl beide in der Kategorie Senioren kämpfen, hat das Duo die Konkurrenz aus der Elite klar distanziert. Die Neuenburger Sylésia Wälle und Elio Schneider wie auch die Lysserin Tamara Larizza und Lionel Cavalier aus Sutz wurden auf den dritten Platz verwiesen.

Allerdings fehlte Valérie Schmidt am 20. Triathlon von La Neuveville. Davon profitierte Perrot, denn die Sportlerin aus La Chaux-de-Fonds ist ihre grösste Konkurrentin: «Sie ist meine Referenz auf regionaler Ebene. In den letzten Jahren haben wir uns regelmässig an Wettkämpfen gemessen», sagt die Gewinnerin der letzten Jura-Triathlon-Meisterschaft von 2019, die im selben Jahr bereits am Bielersee siegte. Und: «Ich bin überglücklich, hier zu gewinnen, denn ganz in der Nähe liegt mein Zuhause.»

Ricardo Senos musste nicht gegen die Neuenburger Halbbrüder Alexis Cohen und Michaël Verniers antreten. Cohen, der Titelhalter der Jura-Meisterschaft, hat sich inzwischen dem Laufsport verschrieben. Damit steht der 42-jährige Senos seit 2016 ununterbrochen auf dem Podium des Championnat jurassien. Mit seinem Sieg am Auftaktrennen von La Neuveville wird der Senior aus Le Locle zum Schreckgespenst für die jüngere Konkurrenz. Vor zwei Jahren holte er Bronze; 2020 fand die Juratour wegen der Pandemie nicht statt. Liegt heuer Gold drin? «Im Hinterkopf denke ich an den Gesamtsieg, aber ich hoffe vor allem auf einen Podiumsplatz», so der Triathlet.

Verständnis für Einzelstarts

Carole Perrot äussert sich entschiedener zu ihrem Saisonziel: «Ich will die Jura-Tour gewinnen. Die regionalen Wettbewerbe liegen mir am Herzen.» Gleichzeitig bleibt die erfahrene Sportlerin auf dem Boden der Realität, wenn sie sagt: «Ich darf mein Pensum nicht überladen und dabei einen Erschöpfungszustand riskieren. Der Verlauf der Saison wird mir zeigen, wie es weitergeht.»

Der Start zur diesjährigen Jura-Triathlon-Meisterschaft fand unter besten Wettkampfbedingungen statt. Die Entscheidung, den Jubiläumslauf als Einzelrennen zu führen, wurde vor Wochen mit Blick auf die Pandemie gefällt. «Alles ist gut abgelaufen. Wir hatten eine kleinere Veranstaltung als üblich, die aber sehr gelungen ist», sagt Sylvain Paratte vom Organisationskomitee.

Die Kinder hatten das Rennen bereits im Juni bestritten. Deshalb fanden sich am Sonntag nur 110 anstatt der üblichen 200 Teilnehmenden am Bielersee ein. «Es wehte eine leichte Bise, und die Wasseroberfläche zeigte ein paar Wellen. Aber bei dem prächtigen Wetter waren das Kleinigkeiten», so Paratte.

Über den Modus mit Einzelstarts herrschten unterschiedliche Meinungen. Der Organisator schätzt den Anteil der Befürworterinnen und Gegner auf 50:50 Prozent. «Jene, die um den Sieg laufen, bevorzugen den Massenstart, weil sie im Rennen stets Tuchfühlung mit der Konkurrenz haben. Trotzdem zeigten alle grosses Verständnis für die Massnahme», so Paratte.

Eng und herausfordernd

Carole Perrot und Ricardo Senos lobten am Ziel das Fair Play der Teilnehmenden. Für die Mountainbike-Prüfung stand ein 7,5 Kilometer langer Parcours zur Verfügung, der zweimal gefahren wurde. Auch bei der Laufdisziplin war mit engen Platzverhältnissen zu rechnen. «Ich hatte mich gefragt, wie man aneinander vorbeikommen würde, aber am Ende verlief das Rennen angenehm», sagt die 41-jährige Siegerin. Wichtig sei der Blick nach vorne gewesen, damit man den richtigen Ort zum Überholen nicht verpasste und keine Teilnehmerin berührte. «Ich musste nur einmal bremsen, weil die überholte Konkurrentin kaum Platz zum Ausweichen hatte», so Perrot.

Auch Senos fand die Rennbedingungen nicht sonderlich störend: «Ein paar Mal verlor ich fünf Sekunden beim Überholen, aber das fällt weniger ins Gewicht als ein Stau nach einem Massenstart, der einem den Rhythmus bricht.»

Perrot räumt aber ein, dass sie das Einzelrennen mit fehlender direkter Konkurrenz als anspruchsvoll erlebt hat: «Man ist auf sich alleine konzentriert. Ohne die treibende Kraft der Mitläuferinnen war der Wettbewerb härter als unter normalen Bedingungen.»