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Athen 2004

Fischers Degen-Coup auf dem Olymp

Freud und Leid für die Seeländer bei den Olympischen Spielen in Athen 2004. Degenfechter Marcel Fischer holt Gold, Judoka Lena Göldi reisst sich das Kreuzband.

Gold in Athen: Der Brügger Degenfechter Marcel Fischer. Bild: Keystone

Beat Moning

In Athen – dort, wo die Olympischen Spiele ihren Ursprung haben – machte sich ein Brügger 2004 zum unsterblichen Goldjungen: Degenfechter Marcel Fischer zog sein Ding souverän durch. Vier Jahre zuvor noch knapp an Bronze vorbei, war er nun einziger Goldmedaillengewinner in der Schweizer Olympia-Delegation. Das freute insbesondere einen anderen Seeländer: Bundesrat und Sportminister Samuel Schmid. Auf den Bildern sieht man ihn vor allem mit Fahnenträger Roger Federer. Fischers Coup rückte dann aber in den Vordergrund. «Imposante Steigerung bis zu Gold», lautete die Schlagzeile. Souverän im Halbfinal, und noch souveräner im Final. Fortan rissen sich die Medien um den Brügger Medizinstudenten. «Ich danke allen, die mich auf diesem Weg bis hierher unterstützt haben.» Typisch Fischer. Der heutige Arzt dachte nicht zuerst an sich selber und liess sich auch zu speziellen Aussagen im Rahmen der Feierlichkeiten hinreissen. «Ich bin verrückt und in das Fechten verliebt», als Beispiel. Am goldenen Tag scheiterte übrigens Federer in der zweiten Runde an Tomas Berdych.

Bittere Bilder bei Lena Göldi

Bei Lena Göldi sind es bittere Bilder, die man vor Ort und daheim am TV zu sehen bekam. Trainer Leo Held, wie er die schwer verletzte Seeländerin auf den Händen aus der Halle trug. Nach zwei Startsiegen musste die Safnerin aufgeben, die Schmerzen nach dem Kreuzbandriss waren zu gross. «Tapferkeitsmedaille für Lena Göldi» titelte das BT damals. Gleichentags verpasste die Beachvolleyballerin Nicole Schnyder-Benoit das Achtelfinale. Den Lacigas lief es besser. Sie erreichten das Viertelfinale und schieden aus. Vorbei der Traum von der Medaille. 400-m-Läufer Cédric El-Idrissi wollte herausfinden, «wo meine Grenzen sind». Er wäre froh, eine gute Zeit zu laufen und die zweite Runde zu erreichen. Er lief die zweitschnellste Saisonzeit, die drittschnellste Zeit in der Karriere. Nicht schlecht, aber es fehlten sage und schreibe vier Tausendstelsekunden, um den angestrebten Halbfinal zu erreichen. Bitter. Im Dressurreiten kam Christian Pläge aus Rüti auf Platz 30, der Grenchner Kanute Ronnie Dürrenmatt wurde in der Quali Achter und schaffte das Finale, wo er als 11. den Wettkampf beendete. Schliesslich Segler Chris Rast, der mit Partner Christian Steiger bei den 49ern mit dem 12. Platz abschloss. Der Magglinger Physiotherapeut Viktor Röthlin musste im Marathon nach 32 Kilometern aufgeben.

Eine Schweizer Parallele noch zu Tokio: Kurz vor den Spielen kam heraus, dass Radprofi Oscar Camenzind des Dopings überführt wurde.