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2. Liga regional

Grünstern gewinnt den Fitnesspreis, Besa die drei Punkte

Zum Saisonauftakt bezwingt Besa Grünstern mit 1:0. Die ersatzgeschwächten Bieler kämpfen gegen schwindende Kräfte, bringen den Vorsprung aber über die Zeit.

Mit zunehmender Spieldauer schwinden bei Besa die Kräfte. Bild: Tanja Lander

Moritz Bill

Wenn der Trainer des Aufsteigers nach einem 0:1 bei einem Spitzenteam hadert, muss der Match unter besonderen Umständen vonstattengegangen sein. Grünstern-Trainer Pascal Arni sagte: «Ja, ich hatte mir schon etwas erhofft.» Denn im Saisonauftakt-Derby gegen Besa waren die Ipsacher nur von Namen her Aussenseiter. Mit etwas mehr Abschlussglück hätten sie einen Punkt aus Biel entführen können.

Ohne Grünsterns Fähigkeiten schmälern zu wollen, lag das in erster Linie am Gegner. Etliche Stammspieler fehlten ferienbedingt, verletzt oder gesperrt. Besas Spielertrainer Labinot Sheholli, der eine Spielsperre absass, sagte denn auch: «Spielerisch waren wir noch weit weg von dem, was ich mir vorstelle.» Der Trainingsrückstand, der bei Besa im August längst Tradition hat, konnten die Biel-Albaner nicht kaschieren.

In Sachen Fitness war Grünstern klar besser aufgestellt, was sich mit zunehmender Spieldauer immer deutlicher manifestierte. Krampferscheinungen notierte man nur auf einer Seite. Doch fehlte halt auch den Gästen aus Ipsach in den entscheidenden Momenten die nötige Spritzigkeit, was bei Temperaturen um die 30 Grad auch seine Gründe hatte. Zudem mussten sie ebenfalls – und speziell im Angriff – auf verletzte Stammspieler verzichten, die den Ausgleich hätten markieren können.

Grünstern startet nervös

Gestartet war der Aufsteiger nervös. «Neue Liga und gleich bei einem Spitzenteam zu Gast: Wir hatten wahrscheinlich zu grossen Respekt», sagte Arni. Dies zeigte sich zum Beispiel in wiederkehrenden Fehlpässen. Besa hatte sich im Wissen um den Trainingsrückstand und die Absenzen eine Taktik des Abwartens und des kompakten Auftretens zurechtgelegt, was Grünstern viel Ballbesitz bescherte. Abgesehen von ein paar wenigen Kombinationen vermochte in der drückenden Hitze aber keine der beiden Mannschaften mit Spielfluss zu überzeugen.

So war es nichts als gerecht, wurde einer der selten schönen Angriffe mit dem einzigen Treffer der Partie belohnt. Besar Neziri schloss mit einem satten Schuss halbhoch in die rechte Ecke ab. Ein paar Minuten später, und noch vor der Pause, vergab auf der Gegenseite Kay Ermel aus bester Abschlussposition; es sollte Grünsterns beste Möglichkeit des ganzen Spiels bleiben. Die komplette Besa-Hintermannschaft hatte sich verspekuliert, worauf Grünsterns Sturmspitze völlig freistehend in der Mitte angespielt werden konnte, jedoch am blitzschnell reagierenden Besa-Goalie Ilias Tebib scheiterte.

Besa muss sich steigern

Besas Verteidigung war der Abwesenden wegen keine eingespielte, was sich in dieser Szene zeigte. Ansonsten liess sie aber nicht allzu viel zu. Grünstern versuchte sich bis in die Nachspielzeit hinein erfolglos mit Weitschüssen und Kopfbällen. Sich längere Zeit festsetzen, und damit Druck erzeugen, konnten die Gäste nie.

«Auch wenn gegen ein dezimiertes Besa mehr für uns hätte drinliegen können, müssen wir solche Niederlagen akzeptieren», sagte Arni. Sheholli war zwar zufrieden mit dem Einsatz und der Disziplin seiner Spieler, doch ist er sich natürlich der bevorstehenden Arbeit bewusst: «Mit einer solchen Leistung werden wir nicht vorne mitspielen können. Aber wir haben noch viel Potenzial.»

 

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Die Szene

Es läuft die 85. Minute und ein weiterer Besa-Spieler muss sich pflegen lassen. Der Schiedsrichter schaut zu einem seiner Assistenten und sagt: «Ich lasse sieben Minuten nachspielen.» Und er hält tatsächlich Wort. Von den während der Nachspielzeit zunehmenden «Schiri»- oder «l’arbitre»-Rufen aus dem Publikum lässt er sich nicht beirren. Selbst nach sechs Minuten Überzeit, als sich die Grünsternspieler sichtlich mit der Niederlage abgefunden haben, hält der Unparteiische konsequent an seinem Vorhaben fest. bil

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