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Springreiten

«Ich brauche mit meinen Pferden 
mehr Wettkampfpraxis»

Niklaus Schurtenberger hat in Gorla Minore nach einem mehrjährigen Unterbruch wieder einen ersten Nationenpreis für die Schweiz bestritten.

Mit C-Steffra ritt Niklaus Schurtenberger in Gorla Minore auf das Podest. Bild: Matthias Käser/A

Beat Moning

In Gorla Minore in der Lombardei nahm Niklaus Schurtenberger in den letzten zwei Wochen an diversen Concours teil. In erster Linie galt es, Wettkampfpraxis zu sammeln. Es ging aber auch darum, mit der Neuerwerbung Silver Shine vorgeschriebenen Mindestanforderungen des internationalen Verbandes zu erfüllen, um auf die Olympia-Liste zu gelangen. «Ich bin sehr glücklich darüber, dass wir das am Nationenpreis geschafft haben», so Schurtenberger. Schon mit C-Steffra hat er dies erfolgreich hinter sich. Beim Blick zurück und auch voraus steht indes noch nicht fest, welches Pferd nun Schurtenbergers Nummer 1 ist. «Das wird sich in den nächsten Wochen zeigen», sagt der Worbener. «Ich brauche jetzt einfach noch mehr Wettkampfpraxis, um mich für die Equipe zu empfehlen.»

Wer am Ende das Rennen für Tokio machen wird? Das Trio Steve Guerdat, Martin Fuchs und Bryan Balsiger ist mit seinen Spitzenpferden gesetzt. Danach folgen diverse Reiter mit guten Aussichten. Gesucht werden die Nummern 4 und 5 des Teams von Equipenchef Michel Sorg. «Die Ausgangslage ist relativ klar. Es geht um Resultate . Und der weitere Verlauf bis St. Gallen Anfang Juni wird zeigen, in welche Richtung der Weg führen wird.» Wer im Mai am konstantesten reite, der habe es dann auch verdient, mit von der Partie zu sein. «Jeder hat seine Chance und keiner hat beim Equipenchef besonderen Kredit. Nun zählt die Leistung», so Schurtenberger.

 

Nur ein Fehler, aber einer zu viel

In Italien nahmen beim Auftakt der Nationenpreis-Saison in Europa elf Länder teil. Die Schweiz verpasste dabei den Podestplatz nur um einen Punkt. Frankreich, Grossbritannien und Tschechien belegten in dieser Reihenfolge die Plätze eins bis drei. In der ersten Runde zeigten die Schweizer, was sie draufhaben: Alain Jufer auf Dante MM, Mathias Schibli mit Quno und Niklaus Schurtenberger auf Silver Shine blieben allesamt makellos, Edwin Smits mit Farezzo hatte jedoch neun Strafpunkte zu verzeichnen. In der Reprise konnten die Schweizer die Führung nicht verteidigen. Smits rehabilitierte sich zwar, die anderen aber kamen nicht ohne Fehler durch. «Silver Shine scheute vor dem Wassergraben und es war uns nicht möglich, den Graben ohne Berührung zu überqueren», resümierte Schurtenberger. Da er Schlussreiter war, fielen die Strafpunkte ins Gewicht. Die Schweizer mussten den überraschenden Tschechen den Vortritt lassen. Schurtenberger: «Trotzdem, ich bin insgesamt mit beiden Auftritten und somit mit Silver Shine zufrieden.»

 

Podestplatz mit C-Steffra

Der Seeländer nahm bereits zwischen dem 15. und 17. April mit Delight und Quincassi an den Concours in Gorla Minore teil und belegte dreimal einen Top-Ten-Platz. Mit Delight klassierte er sich einmal auf Rang zwei. Über die letzten Tage verzeichnete der Seeländer beim Dreistern-CSIO am selben Ort dann unterschiedliche Ergebnisse. Höhepunkt war der dritte Rang mit der Holsteinerstute C-Steffra nach einem Null-Fehler-Ritt in einer 150er Prüfung. Beim Grand Prix am Sonntag verzeichnete er dann aber mit dem gleichen Pferd zwei Fehler. «Nach dem ersten schon beim ersten Hindernis nahm ich etwas viel Risiko, wollte auch noch auf Zeit reiten. Dann passierte es dann eben doch noch.»

 

Nun zwei Vierstern-Turniere

In den nächsten Wochen stehen Wettkämpfe in Deutschland und Frankreich an Vierstern-Turnieren an. Dazwischen der nationale Concours in Aarberg ab dem 12 Mai. «Ernstkämpfe sind nun wichtig. Mit Silver Shine war es erst der dritte gemeinsame Auftritt. Da fehlt halt mit dieser Pause, die wir in den letzten Monaten gezwungenermassen hatten, die nötige Praxis und somit die Abstimmung.» Nach Mannheim nimmt er neben C-Steffra und Silver Shine noch den zehnjährigen Wallach Lireu mit, der vor ein paar Wochen im spanischen CSI Vejer de la Frontera mit Schurtenberger gute Leistungen zeigte.