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Nachgefragt

«Im Final genossen wir den Moment»

Die Schüpferin Ariane Kirchhofer, damals Schneider, qualifizierte sich im Synchronschwimmen für Peking 2008. Die inzwischen zweifache Mutter spricht über dieses Erlebnis in China und blickt auf Tokio 2020.

Ariane Kirchhofer

Interview: Beat Moning

Ariane Kirchhofer, welche Erinnerungen haben Sie an die Olympischen Spiele vor 13 Jahren in Peking, als Sie 
23 Jahre jung waren?

Ariane Kirchhofer-Schneider: Sehr präsent ist die Eröffnungsfeier in diesem grossen Stadion. Dieser Einlauf, als man buchstäblich das Olympiafeuer einatmen konnte, war einmalig. Wenn wieder Olympische Spiele anstehen und ich diese Eröffnungsfeier anschaue, kommen besondere Erinnerungen auf. Dann sicher die spezielle Stimmung im olympischen Dorf mit den vielen Sportlerinnen und Sportlern aus aller Welt und den verschiedenen Begegnungen.

Und bestimmt haben Sie Erinnerungen an die Wettkämpfe.

Ja, da mussten wir zuerst noch zittern, um das Finale sicher zu erreichen. Wir liebäugelten noch mit Rang 11, konnten aber gut mit diesem Abschluss als Zwölftrangierte leben, weil es einfach auch streng war. Der Druck war weg. Im Final genossen wir einfach den Moment und machten unsere bestmögliche Übung. Zumal wir auch wussten, dass es der letzte Auftritt unserer Laufbahn sein wird.

Pflegen Sie noch Kontakt mit ihrer damaligen Synchronschwimm-Partnerin Magdalena Brunner?

Ja, ich habe noch Kontakt mit ihr. Sie hat zwischenzeitlich im Cirque du Soleil in Las Vegas gearbeitet, hat aber vor etwas mehr als drei Jahren eine eigene Familie in Mexiko gegründet. Sie hat ebenfalls zwei Jungs und war gerade die letzten eineinhalb Monate in der Schweiz zu Besuch. Auch ein paar Tage bei uns in Burgdorf. Ich habe dann zusätzlich unsere damalige Trainerin Julia Vasileva eingeladen und so konnten wir gemeinsam in Erinnerungen schwelgen.

Welche Erfahrungen haben Sie mit auf den weiteren Lebensweg genommen?

Nicht nur aus Peking, die ganze Laufbahn als Spitzensportlerin wirkte sich auf das weitere Leben positiv aus. Man ist stolz auf etwas, hat viel Selbstvertrauen. Es war wie eine Ausbildung, ein Ziel zu verfolgen, hartnäckig an etwas dranbleiben. Es war immer wieder mal ein Thema und es hilft dir generell im Leben.

Und Sie sind dem Sport beziehungsweise dem Synchronschwimmen treu geblieben.

Ich war zuerst im Klub tätig, habe dann diverse Trainerausbildungen gemacht und kam so auch in den Verband. Da war ich in der Ausbildung tätig. Jetzt werde ich aber zugunsten der Familie mit allem etwas zurückstecken.

Im Moment sind Sie mit Ihrem Ehemann und den beiden Buben in Schweden in den Ferien. Was bekommen Sie von den Spielen in Tokio mit?

Synchronschwimmen folgt erst noch. Leider ohne Schweizerinnen, die die Selektion knapp verpasst haben. Aber dafür mit den Liechtensteinerinnen, die wir aus den Trainings in Bern gut kennen. Jetzt in den Ferien schalte ich den Fernseher nicht speziell deswegen an. Aber man verfolgt es und bekommt es mit. Es sind schon spezielle Spiele ohne diese Atmosphäre, Siegerehrungen mit Maske usw. Unbedingt tauschen möchte ich jetzt mit den Athletinnen und Athleten nicht. Aber ich würde gerne wieder einmal als Zuschauerin an Olympia dabei sein. Vielleicht in drei Jahren in Paris. Hoffentlich dann auch mit Schweizer Synchronschwimmerinnen. So schlecht sieht es mit diesem laufenden Projekt gar nicht aus. Interview: bmb