Jana Woraczek gewinnt drei Goldmedaillen

Moritz Bill

Wenn man am Wochenende den Eingangsbereich der Mehrzweckhalle in Port betrat, verrieten allein die aus der Halle durchdringenden Geräusche, welche Sportart drinnen ausgeführt wurde. Das «Pingen» und «Pongen» wurde lediglich von quietschenden Turnschuhen und vereinzelten Zwischenrufen überstimmt. Über 200 Nachwuchs-Athletinnen und -Athleten nahmen in Port an den 51. Schweizer Einzelmeisterschaften im Tischtennis teil. Unter ihnen auch ein paar wenige aus der Region.

Woraczek überzeugte
Die 12-jährige Orpunderin Jana Woraczek gehört in ihrem Jahrgang zu den besten Tischtennisspielerinnen der Schweiz. Dies stellte sie am Samstag eindrücklich unter Beweis. Woraczek gewann sowohl im Einzel, wie auch im Doppel und im Mixed in der U13-Konkurrenz. Somit holte sie sich an den Schweizer Meisterschaften wie schon in den letzten beiden Jahren einen kompletten Medaillensatz. Nach dieser erneuten überzeugenden Leistung erscheint der Fakt, dass Woraczek nicht in das Nachwuchs-Nationalkader aufgenommen wurde (das BT berichtete), grotesker denn je.

Schmid früh ausgeschieden
Bei den Knaben gehört Elia Schmid dem Nationalkader an. Der 15-Jährige weist bereits ein beeindruckendes Palmarès auf. Schmid ist in der Schweiz unter den Top 50 klassiert - in der Kategorie U18 ist er aktuell die Nummer 2. Seit letztem Sommer besucht er die Talentförderungsklasse des Gymnasiums in Hofwil.

Der Berner Oberländer spielte bis vor zwei Saisons für den TTC Brügg. Trainiert wurde er damals vom jetzigen Coach von Woraczek, Patrick Wingeier. «Da wir mit Brügg nicht aufgestiegen sind, wechselte ich zu Belp, damit ich in der NLC auf höherem Niveau spielen kann», sagt ein enttäuschter Elia Schmid. Unerwartet früh schied der Meiringer am Sonntag aus dem Einzelwettbewerb aus. Im Viertelfinal musste er sich dem Luzerner Philipp Merz gleich mit 0:3 Sätzen geschlagen geben. «Ich habe einen schlechten Tag erwischt. Meine Bewegungen liefen nicht rund», sagt Schmid. Zudem habe er zu viele Eigenfehler produziert.

Dies falle gegen einen defensiv aufspielenden Gegner wie Merz stark ins Gewicht. «Vielleicht habe ich den Gegner auch ein wenig unterschätzt, da ich gegen ihn in der Vergangenheit fast immer gewinnen konnte», führt Schmid aus. Dieser Meinung ist auch sein Trainer Klaus Schweizer: «Er hat klar unter seinem Niveau gespielt. Zudem war sich Elia wohl zu sicher, dass er gewinnen würde.» Auch im Mixed lief es Schmid nicht wunschgemäss. Nur im Doppel schaffte er mit dem dritten Rang den Sprung auf das Podest.

«Nach Niederlagen verkriecht er sich meistens für eine halbe Stunde. Ich bin froh, wenn er dann den Schläger in der Trainingstasche zurücklässt. Sonst kommt dieser meistens in zwei Teilen zurück», sagt Schweizer schmunzelnd. Der Schläger blieb am Sonntag heil, obwohl Schmid diesen direkt nach dem verlorenen Match auf den Hallenboden knallte.

«Eine Randsportart»
OK-Präsident Markus Gmür blickt auf einen gelungenen Anlass zurück. Angesichts des schönen Wetters draussen sei man mit der Zuschauerzahl zufrieden. «Tischtennis ist eine Randsportart. Betrachtet man die Leistungen der Mädchen und Knaben, hätten diese mehr Aufmerksamkeit verdient», sagt Gmür.

Einsatz ist von den Teilnehmern auch ausserhalb der eigenen Matches gefragt. Es kann vorkommen, dass auch einmal Spielerinnen und Spieler als Schiedsrichter fungieren. So geschehen im Viertelfinalspiel von Schmid, als der von ihm zuvor besiegte Mike Tang als Unparteiischer eingesetzt wurde.

Aufgrund der Fairness, welche die Tischtennis-Spielerinnen und -Spieler am Wochenende an den Tag legten, ist ein Schiedsrichter ohnehin fast überflüssig.