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Kerzerslauf

Kenianer dominieren auch den redimensionierten Kerzerslauf

Die Corona-angepasste Variante des Kerzerslaufs ist erfolgreich über drei Tage ausgetragen worden. Einen Vierfachsieg in der Hitze feierten die kenianischen Profis auf der 15-km-Hauptstrecke.

Eine Klasse für sich: Philimon Maritim Kipkorir trifft unmittelbar vor Isaac Too Kipkemboi und zwei weiteren Kenianern in Kerzers ein. Bild: Matthias Käser

Francisco Rodríguez

Dort, wo in der Vor-Covid-Zeit normalerweise tausende von Menschen die Gassen bevölkert hatten, herrschte diesmal am Kerzerslauf eine fast schon familiäre Atmosphäre. Nach der letztjährigen Absage war es den Organisatoren ein grosses Anliegen gewesen, mit einem aufwändigen Schutzkonzept und der Verschiebung ihres Traditionsanlasses in den Spätsommer den Läuferinnen und Läufern etwas zu bieten. Die Rennen über 5, 10 und 15 Kilometer wurden an drei unterschiedlichen Tagen ausgetragen, Kinderläufe gab es in dieser abgespeckten Ausgabe keine. Die logistische Herausforderung war, dass sich nicht zu viele Personen gleichzeitig am selben Ort aufhielten, was auch mit zeitlich weit versetzten Starts in kleinen Blöcken und des Umzugs des Start-/
Zielbereichs in weniger frequentierte Ortsteile gut umgesetzt werden konnte.

Zum Höhepunkt wurde wie gewohnt das 15-km-Hauptrennen, das durch die nötig gewordene kleine Anpassung im letzten Streckenviertel eine zusätzliche Steigung erhielt und von grosser Hitze geprägt war. Am besten damit zurecht kamen wie immer die Kenianer. Schon früh liefen sich die vier Laufprofis des österreichischen Teams «Run2gether» ein und positionierten sich dann ganz vorne in ihrem zahlenmässig kleinen Startblock. Bei der ersten Zwischenzeit nach gut einem halben Kilometer waren auch der Äthiopier Temesgen Daba Ejerssa und der Kanadier Kevin Blackney in der Spitzengruppe anzutreffen. «Wir sind das Rennen wegen der Hitze bewusst nicht zu schnell angegangen», schilderte Philimon Maritim Kipkorir die ersten zwei Minuten. «Dann haben wir aber bald gemerkt, dass eine Tempoverschärfung drinliegt.» Blackney hielt zwar lange mit dem kenianischen Quartett mit, büsste aber im Schlussteil sehr viel Zeit ein. Isaac Too Kipkemboi und Kipkorir erschienen als Erste auf der Zielgeraden, worauf Kipkemboi seinem Teamkameraden den Vortritt liess.

Freunde teilen sich die Erfolge auf

«Ich denke, das war eine abgemachte Sache zwischen den beiden», sagte Thomas Krejci, der als Velobegleiter seine kenianischen Läufer coachte. «Sie sind gute Freunde und Philimon so etwas wie der Mentor von Isaac, seit er ihn zum Laufsport geführt hatte.» Während den 15 Kilometern holte Kipkemboi verschiedentlich ein paar Meter Vorsprung auf Kipkorir heraus, liess diesen aber immer wieder aufschliessen. «Isaac hat mir heute wieder einen ausgezeichneten Eindruck gemacht. Er ist seit zwei Monaten bei uns in Österreich im Höhentrainingslager und hat vor einer Woche den Engadiner Sommerlauf in St. Moritz gewonnen», so Krejci. Somit durfte nun auch Kipkorir einen Laufsieg in der Schweiz feiern, und dies gleich bei seiner ersten Teilnahme am Kerzerslauf.

«Ich bin sehr glücklich über diesen Sieg und bedanke mich bei allen, die mich dabei unterstützt haben», sagte Kipkorir. Geoffrey Githuku Chege als Dritter und Birir Kipkorir auf Platz 4 machten den Vierfachsieg der Kenianer und des Teams «Run2gether» perfekt. «Das kommt eher überraschend, weil wir eigentlich damit gerechnet hatten, dass das Elite-Feld grösser und stärker sein würde», sagte Teamleiter Krejci. «Unsere Läufer waren voll motiviert und haben die Plätze untereinander ausmachen können.» François Leboeuf aus Aigle erreichte mit einem Rückstand von gut zweieinhalb Minuten als bester Schweizer den 6. Rang.

Äthiopischer Sieg bei den Frauen

Schnellste Frau war die Äthiopierin Abdurkadir Habela Genet mit einem Vorsprung von 36 Sekunden auf die Jurassierin Morgane Crausaz. Den sensationellen dritten Rang erreichte die knapp 20-jährige Jeusserin Seraina Stettler, die nicht gemeinsam mit der Elite gestartet war, sondern bereits in einem früheren Block. Ausgezeichnete Sechste wurde Monique Hofer aus Tschugg. Insgesamt 1815 Teilnehmende kamen ins Ziel. Das sind zwar deutlich weniger als die üblichen 8000 bis 9000 Finisherinnen und Finisher. Alle waren aber glücklich darüber, auch in Corona-Zeiten ein Rennen zu bestreiten. Nächstes Jahr wollen die Organisatoren zum alten Format zurückkehren. Die Gassen werden dann wieder bevölkert sein, sofern sich die Lage normalisiert hat. Gelaufen wird in Kerzers am Samstag, 19. März 2022.

 

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Die Schnellsten am Kerzerslauf 2021

  • 15 km. Männer: 1. Philimon Maritim Kipkorir (KEN) 46:31,1. 2. Isaac Too Kipkemboi (KEN) 46:39,2. 3. Geoffrey Githuku Chege (KEN) 47:30,1. 4. Birir Kipkorir (KEN) 48:21,5. 5. Kevin Blackney (CAN) 48:26,9. 6. François Leboeuf (Aigle) 49:15,9. – Frauen: 1. Abdurkadir Habela Genet (ÄTH) 57:42,9. 2. Morgane Crausaz (Bassecourt) 58:19,7. 3. Seraina Stettler (Jeuss) 59:20,0. 4. Seraina Scherzinger (Mels) 1:00:44,5. 5. Inge Jenny (Düdingen) 1:02:17,9. 6. Monique Hofer (Tschugg) 1:04:16,0.
  • 10 km. Männer: 1. Mekonen Tefera (ÄTH/Enggistein) 32:08,6. 2. Simon Leu (Buchrain) 33:56,4. 3. Ricardo Pinto (Veyrier) 34:01,4. 4. Nick Habegger (Lyss) 34:35,0. 5. Janick Spring (Unterramsern) 34:38,6. 6. Andreas Ammann (Glis) 35:07,3. – Frauen: 1. Céline Aebi (Utzenstorf) 37:00,2. 2. Sina Scherling (Guttannen) 39:30,3. 3. Aina Scherling (Guttannen) 40:24,6. 4. Leonie Buri (Lyssach) 44:35,5. 5. Yasmin Sonnenberg (Apnach Dorf) 44:54,0 6. Eve Schaffer (Münchenbuchsee) 45:07,1.
  • 5 km. Männer: 1. Mekonen Tefera (ÄTH/Enggistein) 15:48,7. 2. Martin Zürcher (Weier im Emmental) 15:54,3. 3. Simon Wolfensberger (Winterthur) 17:05,3. 4. Kevin Moreno (Meyrin) 17:58,6. – Frauen: 1. Nicole Egger (Langenthal) 17:21,1. 2. Inès Berger (Cormondrèche) 20:37,6. 3. Sonja Rüegsegger (Heimberg) 21:02,2. 4. Doris Bärtschi (Mühleberg) 21:34,5. fri