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Beachvolleyball

"Lokalität ist einmalig"

Die Stadt Biel möchte 2016 die Europameisterschaft durchführen. Bei diesem Projekt erhalten die Bieler prominente Unterstützung.

  • 1/10 Beachvolleyball: Jonas Weingart schwitzt für Olympia. Bilder: Peter Samuel Jaggi
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mob. Plötzlich musste es schnell gehen. Der Kanton Bern teilte der Stadt Biel mit, dass die Beachvolleyball-Europameisterschaft 2016 in der Schweiz stattfinden wird. Diesen März wurden Thomas Gfeller, Leiter des Bieler Stadtmarketings, und Stadtpräsident Erich Fehr dann beim Verband Swiss Volley vorstellig. «Ein solcher Anlass würde die Ausstrahlung der Sportstadt Biel stärken», sagt Gfeller.
Während des Grand-Slam-Turniers in Gstaad (9. bis 14. Juli) wird bekannt gegeben, wo die EM 2016 effektiv stattfinden wird. Neben Biel kandidieren auch Basel, Lausanne, Luzern und St. Gallen/Arbon (das BT berichtete).

Klar ist: Erhält Biel den Zuschlag für die EM, wird die Seebucht mit dem Expo-Park und eventuell auch Teilen des Strandbades zum Beachvolleyball-Gelände. «Wir haben genug attraktive Flächen und es besteht die Idee, ein Village mit verschiedenen Feldern und Tribünen zu machen», sagt Gfeller. Das Gelände ist es denn auch, welches der Leiter Stadtmarketing als grössten Trumph gegenüber der Konkurrenz sieht. «Hier ist es landschaftlich schön und trotzdem ist man schnell in der Stadt.» Sicher, die anderen Städte seien eine ernsthafte Konkurrenz, so Gfeller. «Aber kein anderer Standort kann so nahe beim Stadtzentrum ein Beachfeeling bieten.» Dies hätten ihm auch die Verantwortlichen von Swiss Volley so mitgeteilt.


Die Stadt Biel würde aber im Falle eines Zuschlags nicht als EM-Veranstalterin auftreten. Dafür wurde die Vermarktungsagentur 4Sports beauftragt, die bis jetzt vor allem dafür bekannt war, Spitzensportler zu betreuen. Nun hat 4Sports aber letzten November den zurückgetretenen Spitzen-Beachvolleyballer Sascha Heyer engagiert. Er hat bei der Agentur die Leitung der Marketing und Event-Abteilung übernommen, die er nun aufbauen muss. «Mit meiner Vergangenheit im Beachvolleyball möchte ich unbedingt etwas in diesem Bereich machen», sagt Heyer.
Er denkt dabei nachhaltig, weshalb sich die Städte auch verpflichten mussten, bereits 2014 und 2015 die europäischen Beachvolleyball-Masters zu organisieren. Allerdings befindet sich Heyer in einem kleinen Dilemma, denn neben Biel ist auch St. Gallen/Arbon an 4Sports getreten. «Einerseits ist das spannend, andererseits ist es komisch, dass wir nicht exklusiv einen Standort vertreten können.»

Heyer, der Europameister von 2001, findet für die Bieler Kandidatur nur lobende Worte: «Die Lokalität in Biel ist einmalig, du hast nicht nur den See, sondern bist auch nahe an der Stadt.» Zudem habe Biel eine Volleyball-Vergangenheit und der Kanton Bern verfüge im Beachvolleyball über ein grosses Standbein. Heyer denkt dabei an das Grand-Slam-Turnier in Gstaad, das nationale Leistungszentrum sowie die Schweizer Meisterschaften in Bern. «Das alles spricht sicher für Biel», so Heyer. Und dann nennt er noch einen weiteren Grund. «Die Gebrüder Laciga kommen ja auch aus der Region Biel, wenn die Stadt den Zuschlag erhält, müssen wir sie zwingend in dieses Projekt einbeziehen.» Zur Erinnerung: Die mittlerweile zurückgetretenen Brüder Martin und Paul Laciga aus Kerzers haben die Schweizer Beachvolleyballszene während Jahren geprägt. «Allerdings», sagt Heyer und beginnt zu lachen, «wissen sie noch nichts von ihrem Glück».


Rund vier Millionen Franken für die EM und je zwei Millionen für die beiden Masters würde das Bieler Budget betragen. Als Organisatorin muss die Agentur 4Sports dafür aufkommen, sie trägt auch das Risiko im Falle eines Verlustes. Die Stadt Biel würde das EM-Turnier mit Dienstleistungen unterstützen.

Weil 2016 in Rio die Olympischen Spiele stattfinden, erhält die EM in diesem Jahr eine noch wichtigere Bedeutung. Denn sie wird rund einen Monat vor dem Qualifikationsende für Rio durchgeführt.  
Für Jonas und Gabriel Kissling könnte die EM 2016 also doppelt wichtig werden. Die Brüder aus Kappelen bilden seit diesem Jahr ein Beachvolleyball-Duo und haben ein grosses Ziel vor Augen: Die Olympischen Spiele 2016. «Biel wäre für uns ein Heimturnier und alleine deshalb speziell», sagt Jonas Kissling. Allerdings habe ein solcher Anlass kurz vor dem eigentlichen Saisonhighlight zwei Seiten: «Normalerweise setzt du den Fokus auf einen Anlass, die Olympischen Spiele wären da wichtiger als die EM, aber im Falle einer Heim-EM müsstest du dir zwei Ziele setzen.» Das könne aber durchaus positiv sein, so Kissling, «denn ein solcher Anlass kann die enorm pushen».


Eben haben die Brüder als Duo ihr erstes Turnier auf der World Tour absolviert. In Corrientes (Arg) mussten Kissling/Kissling in der Qualifikation gegen die Brasilianer Evandro/Vitor Felipe antreten und verloren 1:2. «Sie waren sicher das schwierigste Los, aber wir haben uns gut gehalten», sagt Jonas Kissling. Mit seinem Bruder wird er auch beim Grand-Slam-Turnier in Gstaad antreten. Möglich, dass die beiden im Oberland zusätzlichen Auftrieb erhalten, sollte Biel den Zuschlag für die EM 2016 erhalten.