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Meisterliches Biel um Sieg gebracht

Der FC Biel hat im Cup vor über 5'000 Fans gegen die Young Boys eine hervorragende Leistung gezeigt. Am Ende mussten sich die Bieler in der Tissot Arena unter unglücklichen Umständen mit 2:3 nach Verlängerung geschlagen geben.

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Francisco Rodríguez

Das Cupspiel zwischen dem Erstligisten FC Biel und den Young Boys war an Dramatik kaum zu übertreffen. Vor der Rekordkulisse von 5'098 Zuschauern spielten die unterklassigen Bieler gross auf und hielten gegen den Schweizer Meister und Super-League-Tabellenführer nicht nur mit, sondern strebten sogar den Sieg an. Sieben Jahre nach dem Sensationserfolg auf der Gurzelen über Serienmeister FC Basel standen die Gastgeber in der Tissot Arena gegen YB kurz vor dem zweiten Cup-Wunder, mussten aber am Ende unter unglücklichen Umständen den Sieg diesmal dem Gegner überlassen.

Die ohne diverse noch auf der Ersatzbank gelassenen Stammkräfte gestarteten Berner bestimmten zu Beginn die Partie, mussten aber gegen die immer besser ins Spiel kommenden Bieler hart um die Führung ringen. Kurz vor der Pause verwertete Nsame eine seiner vielen Chancen per Kopf. Der FC Biel liess sich dadurch nicht entmutigen und zeigte in der 2. Halbzeit eine eindrückliche Reaktion. Colamartino erkämpfte sich auf der linken Seite den Ball, enteilte allen seinen Gegnern, spielte auf Höhe Strafraum einen Doppelpass mit Mora und flankte zum entfernteren Pfosten, wo der aufgerückte Jelassi vor den begeisterten Bieler Fans nur noch an Wölfli vorbei einzunicken brauchte. «Ich hatte meine Chance gewittert und bin spontan vors gegnerische Tor gerannt, was ich normalerweise nur bei Standardsituationen mache», schilderte der Torschütze die Szene. «Colamartino hat eine super Vorarbeit geleistet und mir den Ball millimetergenau auf den Kopf serviert.»

 

Fehlentscheid kostet den Sieg
Die Freude der Seeländer war riesengross und kannte in der 86. Minute keine Grenzen mehr, als Rawyler hoch zum eingewechselten Natoli passte, der in der Luft mit einem spektakulären Volleyschuss den vermeintlichen Siegestreffer erzielte. «Für mich wäre es der perfekte Abend gewesen», meinte der Schütze zum 2:1. YB warf nun alles nach vorne, um die Blamage noch abzuwenden. Die letzte Minute der Nachspielzeit lief, als der Schiedsrichter den Bernern einen Eckball zugestand. «Das war ganz klar ein Fehlentscheid», meinte nicht nur Jelassi. «Das ganze Stadion hat gesehen, dass der YB-Spieler den Ball herausgeköpfelt hat und es einen Abstoss für unseren Torhüter hätte geben müssen. Nur der Schiedsrichter sah dies nicht», ärgerte sich auch FC-Biel-Trainer Kurt Baumann. Das Schicksal nahm seinen Lauf.

Nach dem ausgeführten Corner köpfelte der aufgerückte Wölfli den Ball vor das Bieler Tor, wo schliesslich Garcia in einer unübersichtlichen Situation am schnellsten reagierte und den glücklichen Meister in die Verlängerung rettete. Während die YB-Fans durchatmeten, war der Ärger im Bieler Lager riesengross. Speziell beim Cheftrainer, der sich lauthals bei den Unparteiischen beschwerte und dafür auf die Zuschauertribüne verwiesen wurde. «Es ist einfach schade, wenn einem Schiedsrichter auf diesesm Niveau solche krasse Fehlentscheide unterlaufen», so Baumann. «Das finde ich schwach, punkt, fertig, und das habe ich ihm dann auch gesagt.» Der Schiedsrichter habe erst später seinen Fehler eingesehen. «Er hat mir nach der Verlängerung bestätigt, es sei ein Fehlentscheid gewesen», schilderte Jelassi. «Nsame hat als Letzter den Ball berührt. Wie den Spielern kann halt auch mal dem Schiedsrichter ein Fehler unterlaufen, das ist so, das gehört zum Spiel und muss man akzeptieren», zeigte sich der routinierte Innenverteidiger nachsichtig und fair.

Biel raufte sich zusammen, kämpfte beherzt weiter. Je länger aber die Verlängerung dauerte, umso mehr nahmen die von den eingewechselten YB-Stars Sulejmani und Hoarau angeführten Berner das Spiel in die Hand. Bis schliesslich Hoarau in der letzten Minute der Verlängerung nach einer Flanke von Garcia am höchsten stieg und per Kopf das entscheidende 3:2 erzielte. Jetzt jubelten nur noch die Gelbschwarzen. Während die Bieler nach dem Schlusspfiff gefrustet waren. Einige lagen am Boden, das Gesicht in den Händen vergraben, andere schauten betreten ins Leere.

«Es war sehr bitter, den Ausgleich in der 94. Minute zu erhalten. Nach einem Eckball, der eigentlich keiner gewesen wäre», meinte Natoli. «Und es ist dann noch bitterer, in der 120. Minute das entscheidende Tor zu kassieren. Das ist schwer zu verdauen.» Auch Biels Torhüter Schittenhelm, der mit diversen starken Paraden und vielen geglückten Aktionen ein sicherer Rückhalt war, konnte das Pech nicht fassen. «Es schmerzt, umso mehr wir durch zwei blöde Tore dieses Spiel noch verloren haben», so Schittenhelm, der früher im YB-Nachwuchs war und sich den Sieg gegen seinen Ex-Verein so sehr gewünscht hatte.

 

Spitzenkampf in Delémont
Es dauerte einen Moment, bis sich die Bieler wieder gefasst hatten. Dann begab sich die Mannschaft hin zu ihren Fans auf der Stehrampe, bedankte sich für die grosse Unterstützung und erhielt von diesen viel Applaus. «Wir können stolz und mit breiter Brust aus diesem Spiel herausgehen», lobte Baumann den Einsatz und die spielerische Leistung seines Teams. «Die Mannschaft hat umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Wir haben aus einer relativ sicheren Abwehr heraus agiert. Je länger die Partie dauerte, desto souveräner wurde unsere Leistung. Wir haben mitgespielt und hatten auch unsere Spielanteile.» Auch die Akteure realisierten bald, was sie trotz des Cup-Outs Grosses gezeigt hatten. «Wir können erhobenen Hauptes den Platz verlassen», so Natoli. «Wir haben alles gegeben und ein starkes Spiel abgeliefert. Wir wussten, dass der Cup eigene Gesetze hat und wir es schaffen könnten. Wir sind so nah am Sieg dran gewesen. Schade, aber wir werden es nächste Saison noch einmal probieren.»

Die Konzentration gilt nun dem Pflichtstoff. Weiter geht es für die Bieler in der 1.-Liga-Meisterschaft mit dem Spitzenkampf am Sonntag in Delémont.

 

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Berner Fussballgott vereitelt Bieler Träume

Ausgerechnet Marco Wölfli: Der aufgerückte YB-Torhüter verhindert in der Nachspielzeit mit seiner Kopfballvorlage zum Ausgleich die Blamage gegen den krassen Aussenseiter aus der 1. Liga.

Er hat natürlich gut lachen. Marco Wölfli, in der Meisterschaft nach David von Ballmoos’ Rückkehr wieder zum Ersatzmann degradiert, darf am Samstag im Cup erstmals in dieser Saison in einem Pflichtspiel das YB-Tor hüten. Und natürlich – so neigt man mit dem Wissen um Wölflis Geschichte zu sagen – übernimmt die YB-Ikone sogleich wieder spektakulär die Rolle des Helden. So, wie er es schon vor vier Monaten mit dem gehaltenen Penalty auf dem Weg zum Meistertitel tat.

Mit der drohenden Schmachniederlage vor Augen, wie sie Wölfli vor vier Jahren gegen den Zweitligisten Buochs schon erleben musste, verlässt «der Wolf» in der Nachspielzeit sein Territorium des eigenen Strafraums, um in jenem des Gegners für Unruhe zu sorgen. Und tatsächlich, Wölfli köpft nach einem Eckball Richtung Tor, worauf der Ball wie im Flipperkasten über mehrere Stationen schliesslich im Netz landet. Die YB-Fans feiern ihren Goalie, skandieren «Marco Wölfli, Fussballgott».

 

«Biel zeigte sehr guten Match»
Nach dem Schlusspfiff war Wölfli ein gefragter Mann und hatte eben gut lachen. «Es nervt mich ein bisschen, dass ich das Goal nicht selbst erzielt habe», sagte Wölfli, «meine Kopfballkünste sind nicht so das Wahre.» Ernster analysierte der Grenchner den Spielverlauf, der seinen Effort in letzter Sekunde überhaupt erst nötig gemacht hatte. «Das war ein richtiger Cup-Fight. Biel zeigte einen sehr guten Match und hat uns das Leben schwer gemacht. Doch wir uns selber auch. Wir müssten unsere Chancen effizienter nutzen. Trotzdem ist uns zweimal kurz vor Schluss ein Tor gelungen, das spricht für den starken Charakter unseres Teams.»

Unterschätzt habe man den Erstligisten nicht, beteuerte Wölfli, der anstelle des verletzten Steve von Bergen die Captainbinde trug. «Wir müssen den Bielern ein grosses Kompliment machen. Sie liessen den Ball gut laufen.» Der kleine Kantonsrivale brachte den Schweizer Meister derart ins Wanken, dass sich Trainer Gerardo Seoane gezwungen sah, doch noch Miralem Sulejmani, Guillaume Hoarau und Djibril Sow zu bringen. Die Starspieler wären im Hinblick auf das Qualifikationsspiel zur Champions League am Mittwoch gegen Dinamo Zagreb sicherlich auf der Bank geblieben, hätte das Spiel den ihm angedachten Verlauf genommen. So aber mussten die Berner eine Extraschicht schieben.

 

«Lieber spät als nie»
«So ist halt der Cup. Es gibt keine einfachen Spiele und es kommt immer wieder zu Überraschungen. Zum Glück ist es für uns doch noch gut ausgegangen. Lieber spät als nie», sagte Hoarau, der den Young Boys in der letzten Minute der Verlängerung mit seinem Kopfballtreffer doch noch den Sieg einbrachte.

Von fehlender Motivation gegen den unterklassigen Gegner wollte Hoarau nichts wissen. «Wir sind sicherlich nicht als Touristen angereist.» Erholsame Ferien vom Meisterschafts- und Europacup-Alltag hat YB in Biel definitiv nicht verbracht. bil

Nachwuchsförderung: In der Halbzeitpause hat Antonio De Donatis (hinten rechts), Präsident von «Future Corner», der FC Biel Academy um Präsident Umberto Core einen Check in der Höhe von 10'000 Franken übergeben.

 

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Schal als Souvenir

- Schals finden auch bei YB-Fans Anklang: Patrick Lehmann stellt vor jedem Heimspiel auf der Place Publique seinen FC-Biel-Fanshop-Stand auf. Doch so grossen Andrang wie vor dem Cupspiel gegen YB verzeichnet er dann natürlich jeweils nicht. Weg wie warme Weggli gingen am Samstag die Schals. Das auf diese Saison neu designete Fan-Utensil fand nicht nur bei den Einheimischen, sondern auch bei angereisten YB-Fans als Souvenir Anklang. Lehmann betreibt den Fan-Shop schon seit Gurzelen-Zeiten. Sein Vater Marcel Lehmann war früher Präsident des FC Biel, sein Grossvater stand einst als Masseur beim Bieler Stadtklub im Einsatz. bil

- Prominenz gibt sich die Ehre: An einem Derby-Cupspiel geht es natürlich auch immer um das Sehen und das Gesehen werden. Während es Mauro Lustrinelli (Coach Schweizer U21-Nati) und Stéphane Chapuisat (Chefscout YB) aus beruflichen Gründen in die Tissot Arena zog, wohnten Regierungsrätin Beatrice Simon oder der Bieler Stadtpräsident Erich Fehr zum Vergnügen dem Cupmatch bei. Fehr hatte am Freitag seinen 50. Geburtstag gefeiert und wäre beinahe von der Bieler Mannschaft mit einem Sieg beschenkt worden. Ob ihm der frühere Berner Eishockey-Profi Mark Streit, der ebenfalls auf der Tribüne Platz nahm, zum runden Geburtstag gratulierte, ist nicht überliefert. bil

- Bieler Rekordmarke: Erstmals haben in der Tissot Arena über 5000 Zuschauer ein Spiel des FC Biel mitverfolgt. Der bisherige Bieler Rekord im neuen Fussballstadion datierte noch vom 8. August 2015 anlässlich des ersten Meisterschaftsspiels nach der Eröffnung. Damals sahen 4754 Zuschauer das 0:0 im Challenge-League-Duell zwischen dem FC Biel und dem FC Wil. Das einzige Mal ausverkauft war die Tissot Arena am 15. Juli 2017 im Uhrencup-Spiel zwischen YB und Benfica Lissabon, als 5200 Fans den klaren 5:1-Sieg der Berner sahen. Der Bieler Allzeitrekord vor eigenem Publikum geht übrigens auf den 6. Dezember 1959 zurück, als 17 500 Zuschauer auf der Gurzelen beim NLA-Spiel zwischen dem FC Biel und FC La Chaux-de-Fonds mitfieberten. fri

- Gesittet drinnen, Chaoten draussen: Vor dem Spiel hatten sich YB-Fans in der Innenstadt negativ in Szene gesetzt. Auf dem General-Guisan-Platz warfen sie Stühle und Tische gegen Fensterscheiben. Im Stadion ging es im Gästesektor gesitteter zu und her. Am Ende verabschiedeten die Anhänger des Schweizer Meisters die FC-Biel-Spieler mit Applaus. Eine schöne Geste, die jedoch bei einer YB-Niederlage höchstwahrscheinlich ausgeblieben wäre. bil

- Späte Revanche: Der FC Biel und die Young Boys waren sich in den letzten Jahren verschiedentlich in Testspielen und Vorbereitungsturnieren gegenübergestanden. Der letzte Ernstkampf vor dem Cupspiel vom Samstag liegt allerdings schon lange zurück. Am 13. März 1976 empfingen die Bieler ihren Berner Rivalen im NLA-Duell. Damals war es der FC Biel, der mit einem Last-Minute-Tor zum 3:2-Endstand traf. So gesehen gelang nun YB im Cup die späte Revanche gegen ein inzwischen drei Spielklassen tiefer als die Gelbschwarzen angesiedeltes Bieler Team, das aufgrund seiner starken Vorstellung als moralischer Sieger gelten darf. fri

 

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«Beste Werbung für den Verein»

Trotz der bitteren Niederlage und dem darauffolgenden Cup-Out ist Dietmar Faes stolz auf die Leistung der Mannschaft. Der Präsident des FC Biel zeigt sich mit dem Zuschaueraufmarsch zufrieden, obwohl das Stadion nicht ausverkauft war.

Dietmar Faes, Präsident FC Biel

 

Dietmar Faes, dass es gegen YB so eng werden würde, hatte kaum jemand erwartet. Die Enttäuschung muss riesig sein.
Dietmar Faes: Nein, ich bin nicht enttäuscht, sondern stolz. Klar, der Sieg hätte ein Art Delirium ausgelöst. Aber ich bin trotzdem extrem erfreut darüber, wie sich unsere Equipe geschlagen hat. Ein 0:1 kurz vor der Pause ist für einen Unterklassigen in der Regel wie ein Nackenschlag. Aber wir gaben nicht auf, spielten mit und standen nicht einfach hinten rein. YB hat sicher nicht damit gerechnet, dass es einen solch harten Match absolvieren werden müsse.

 

Das Stadion war nicht ganz ausverkauft…
(unterbricht) Das ist natürlich sehr schade. Aber eine Bestmarke für ein FC-Biel-Spiel haben wir gesetzt. Natürlich sind viele YB-Anhänger angereist, aber unsere Fans waren auch super und haben eine tolle Choreografie inszeniert.

 

Aber hätten Sie nicht mehr erwartet? Die Affiche war ja die beste, die man sich aus Sicht des FC Biel wünschen konnte.
Ja sicher, ein Präsident erwartet immer viel. Aber es ist, wie es ist. Hätten wir gewonnen, hätten wir das Stadion vielleicht in der nächsten Runde füllen können. Dennoch: Über 5000 Zuschauer sind fantastisch für einen 1.-Liga-Klub. Das zeigt auch, dass der FC Biel wieder auf Akzeptanz stösst.

 

Rechnen Sie nach dieser Leistung mit einer weiteren Steigerung des Goodwills gegenüber dem FC Biel?
Wenn wir jetzt keinen Goodwill geschaffen haben, dann verstehe ich die Welt nicht mehr. Die Sky-Lounge war voll, darunter befanden sich viele Leute und Sponsoren, die schon lange nicht mehr an ein Spiel gekommen waren. Alle waren begeistert ob dieser Leistung, das war beste Werbung für den Verein.

 

Prestige ist das eine, die Finanzen das andere. Können Sie schon abschätzen, wie lukrativ dieser Match für die Vereinskasse sein wird?
Genau kann ich das noch nicht sagen. Gegen GC haben wir vor einem Jahr mit weniger Zuschauer (3318, die Red.) einen schönen Gewinn gemacht. Nun wird dieser sicher etwas höher ausfallen. Das ist genau das, was der FC Biel jetzt braucht. Als wir diesen Klub übernommen haben, war nichts vorhanden; nicht einmal einen Ball hatten wir. Nun können wir mit diesem Polster eine Basis schaffen. Wir sind uns bewusst, dass wir nicht jedes Jahr ein solches Cuplos ziehen werden. Allein schon die Qualifikation für die erste Hauptrunde ist kein Selbstläufer.

Interview: Moritz Bill

Stichwörter: Fussball, FC Biel, Young Boys, Sport