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Handball

Mit neuem Trainer zurück in die 1. Liga

Die PSG Lyss ist unter ihrem neuen Trainer Stanislaw Nowak erfolgreich in die 2.-Liga-Meisterschaft gestartet. Ziel ist möglichst rasch der Wiederaufstieg. Am Samstag gastiert Biels zweite Mannschaft in Lyss.

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Francisco Rodríguez

Gross war Mitte Mai der Frust gewesen, nachdem die PSG Lyss das entscheidende Spiel der 1.-Liga-Abstiegsbarrage verloren hatte. Längst ist der Tiefschlag verdaut worden und die Freude in Lyss wieder zurückgekehrt. «Alle sind sehr motiviert und wollen zumindest diesen 2. Rang erreichen, der uns die Teilnahme an den Aufstiegsspielen sichert», so Stanislaw «Stani» Nowak zu den Zielen in dieser ersten 2.-Liga-Saison im Grien seit 1980/81.

Der ursprünglich aus Polen stammende 56-jährige Deutsche ist der neue Lysser Cheftrainer. Er bringt einen frischen Wind ins Grien. «Er ist ein sehr kommunikativer Trainer, der viel mit den Spielern spricht, aber auch viel von ihnen fordert», sagt PSG-Lyss-Präsident Daniel Stähli über den Handballfachmann. Die Trainersuche nach einem Nachfolger für Vicente Cotrina Cabal, der beim BSV Stans die Hauptverantwortung für die Frauenabteilung übernommen hat, gestaltete sich nicht einfach.

«Nach langer Suche haben wir ein Inserat auf der Steckwand des Schweizerischen Handballverbandes platziert, worauf sich viele Interessenten gemeldet haben», erzählt Stähli. «Allerdings wollten viele eine 100-Prozent-Anstellung als Trainer bei uns, was wir mit unseren finanziellen Mitteln natürlich nicht bieten können. Nowak hatte uns dagegen kommuniziert, dass er neben dem Handball einer Arbeit nachgehen wolle.»

 

Erstes Treffen in Köln
Da auch der handballerische Lebenslauf passte, traf man sich in Köln, wo Stähli mit ein paar PSG-Kollegen Ende Mai das Final-4-Turnier der Champions League besuchte und Nowak dort beruflich zu tun hatte. «Wir haben ihn dann für zwei Probetrainings zu uns nach Lyss eingeladen, wo er uns alle vollends überzeugt hat. In seiner Trainerlaufbahn hat er schon oft Teams übernommen, die sportlich nicht so gut unterwegs waren, und sie weitergebracht. Er versteht es sehr gut, seine Trainings so an eine Mannschaft anzupassen und die Inhalte so zu vermitteln, dass die Spieler möglichst viel davon profitieren und Fortschritte machen.»

Stähli ist überzeugt, dass Nowak der richtige Mann ist, um die PSG Lyss in die 1. Liga zurückzuführen. «Wir wollen möglichst rasch den Wiederaufstieg schaffen, sind uns dabei aber bewusst, dass die erste 2.-Liga-Saison relativ hart werden kann. Zumal die anderen Teams gegen einen Absteiger immer speziell motiviert sind und es uns bestimmt nicht einfach machen werden.»

 

35:19-Startsieg gegen Suhr
Zumindest der Start ist nun für Nowak und seine neuen Schützlinge sehr vielversprechend ausgefallen.  Gegen die zweite Mannschaft von Suhr Aarau zeigten die Lysser eine konzentrierte Vorstellung, brillierten offensiv und schlossen hinten mit einer soliden Abwehr die Lücken. Nach der Pause erhielten auch die Jungen und Ersatzleute Spielpraxis. Am Ende feiert Lyss einen klaren 35:19-Heimsieg.

«Die Aufbauarbeit trägt schon Früchte, unsere Spieler setzen gut um, was wir im Training einüben», freut sich der Cheftrainer über die ausgezeichnete Leistung. «Wir haben eine gute Mischung aus Routiniers und Jungen, die den nächsten Schritt machen.» Die Chemie zwischen dem neuen Trainer und der Mannschaft stimmt. Nowak weiss, wo er die Leute abholen kann. «Man muss verschiedene Rollen beherrschen, denn man hat mit 17 verschiedenen Charakteren zu tun. Ich bin nicht nur Trainer, sondern manchmal auch Psychologe und ein anderes Mal ihr Vater.»

 

Sechs Saisons Profispieler
Nowak bringt 37 Jahre Erfahrung im Handball mit. Viele Saisons bestritt er als Aktiver, sechs sogar als Vollprofi. Der Wunsch, der angespannten politischen Lage und Repression in seiner Heimat zu entfliehen sowie der Traum von einer Auslandkarriere führten den Polen 1985 nach Deutschland, wo er in der zweiten Bundesliga spielte. Eine Verletzung führte später zum Ende der Aktivkarriere. Nowak bildete sich als Trainer weiter und erwarb die zweithöchste B-Lizenz.

«Ich habe von allen meinen Trainern profitiert und etwas mitnehmen können», so Nowak, der diverse Vereine trainierte und einer Arbeit im Messebau nachging. Letzte Saison stieg er mit Marburg/Cappel in die Bezirksoberliga auf. «Ich wollte eine neue Herausforderung als Trainer und auch beruflich etwas anderes machen, um nicht zu viel herumzureisen und mich besser auf den Handball konzentrieren zu können.» Die Schweiz habe ihn schon immer gereizt, seit er einmal als Profi am Yellow Cup in Winterthur angetreten war.

Inzwischen weilt Nowak seit Anfang August in Lyss, während seine Frau aus beruflichen Gründen vorläufig noch in Deutschland geblieben ist. Nun hofft der Lysser Trainer auch auf erfolgreiche Vorstellungsgespräche neben dem Handball, um eine Festanstellung zu erhalten. «Das ist die Grundvoraussetzung, damit ich längerfristig in Lyss bleiben kann», so Nowak, der mit der PSG in dieser Saison noch einiges erreichen will.

 

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Seeländer Derby in der 2. Liga

Lange hatten sich die PSG Lyss und der HS Biel hart umkämpfte Derbys in der 1. Liga und Nationalliga B geliefert. Während Biels erste Mannschaft erfolgreich ihre zweite NLB-Saison in Folge in Angriff genommen hat, siegten auch die Lysser zwei Spielklassen tiefer. In der 2. Liga wird nun die zweite Mannschaft des HS Biel zum neuen Seeländer Konkurrenten für Lyss. Am Samstag um 17 Uhr im Grien gastieren die Bieler, die zum Auftakt gegen Herzogenbuchsee 24:24 gespielt hatten. fri

Stichwörter: Handball, PSG Lyss, Grien, 2. Liga