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Fussball

Neuer Trainer, neues Glück?

Unter Neo-Trainer Roberto De Feo hat Azzurri Biel letzten Sonntag im sechsten Spiel den ersten Punkt gewonnen. Am Sonntag gegen FK Sloga soll der erste Dreier her.

Roberto De Feo ist der neue Mann an der Seitenlinie des FC Azzurri Biel. Anita Vozza

Von Anthony Schwab


Wenn es einer Fussballmannschaft nicht läuft, dann ist meistens der Trainer schuld am Misserfolg. Das Rezept von krisengeschüttelten Fussballvereinen ist scheinbar einfach: Trainer entlassen, neuen Trainer verpflichten, drei Punkte einfahren. Die Auswechslung des Trainers gilt aber nicht nur im Profifussball als Allheilmittel, sondern auch im Regionalfussball. Nach sechs Niederlagen in Serie zog die Vereinsführung des Zweitligisten Azzurri Biel die Reissleine und entliess den erfolglosen Trainer Pasqualino Gaudiero. In Roberto De Feo fanden die Italo-Bieler einen neuen Mann an der Seitenlinie. Der frühere Trainer der A-Junioren brachte dem Team letzten Sonntag im Spiel gegen den FC Alle den ersten Punktgewinn der Saison. Zwar lagen die Bieler bis zur 86. Minute mit 0:2 zurück, konnten aber in den letzten fünf Spielminuten den Rückstand verdientermassen wettmachen. Ist De Feo der neue Glücksbringer des FC Azzurri Biel?


Qualität ist vorhanden
Der 34-jährige De Feo ist ein eingefleischter Fussballer. In seinen Jugendjahren durchlief er sämtliche Juniorenstationen des FC Biel. Mit 19 Jahren hat er den Sprung in die erste Mannschaft geschafft und spielte während mehreren Jahren in der 1. Liga. Später wechselte er für drei Jahre zum SV Lyss und spielte zwei Saisons beim Zweitligisten aus Moutier. Aufgrund von Rückenproblemen musste der talentierte Fussballer seine Fussballkarriere bereits mit 27 Jahren beenden.

De Feo kehrte zu seinem Stammverein Azzurri Biel zurück und übernahm als Trainer die C-Junioren. Zuletzt trainierte er die A-Junioren, die in der Coca-Cola-League spielen. Als der Verein nach der Entlassung von Gaudiero auf De Feo zukam, zögerte der Bieler keine Sekunde. «Der Verein liegt mehr sehr am Herzen. Ich möchte ihm helfen, aus dieser misslichen Lage herauszukommen», so De Feo. Er sei überzeugt, dass die Mannschaft die Qualität besitze, den Abstieg zu verhindern. Als Juniorentrainer hat De Feo jeweils die Heimspiele der ersten Mannschaft auf der Champagne verfolgt. «In den ersten fünf Spielen habe ich den unbedingten Willen und den Einsatz vermisst. Die Spieler waren enttäuscht und demoralisiert. Ich denke, sie haben sich zu sehr auf die Rangliste konzentriert und das Fussballspielen vergessen», analysiert De Feo.


Spass im Vordergrund
Beim letzten Spiel gegen Alle zeigte sich die Equipe wie verwandelt. Die Mannschaft habe trotz des Rückstands immer an sich geglaubt und Charakter gezeigt. «Man hat gesehen, dass sie für ihr Trikot spielen. Wenn man alles gibt, wird man auch belohnt», ist sich der 34-Jährige sicher. Mit dem ersten Punktgewinn der Saison hofft De Feo, dass die Motivation und der Glaube der Spieler wieder zurückgekehrt sind. «Auch wenn es nur ein Punkt ist: In dieser Situation kann er viel bewirken.»

Das zurückgekehrte Selbstvertrauen sei auch in den Trainings zu spüren. Die Spieler zeigen mehr Engagement und spielen befreiter auf. «Noch wichtiger ist aber, dass sie wieder Spass am Fussball haben. Sie dürfen nicht vergessen, dass sie keine Profis, sondern Amateur-Fussballer sind», sagt der Azzurri-Trainer. Auf der Champagne wieder anzutreffen ist Sebastian Giglio, der zu Beginn der Saison wegen einer Entgleisung im Auftaktspiel gegen Besa Biel von den Teamverantwortlichen suspendiert worden war. De Feo holte den Routinier nun zurück ins Team. «Ich habe den Verein gefragt, ob sie einverstanden sind, wenn ich Giglio wieder ins Kader aufnehme. Sie haben akzeptiert. Ich habe keine Probleme mit ihm. Die Sache ist nun vom Tisch», stellt De Feo klar.


Motivation nicht nötig
Am Sonntag treffen die Italo-Bieler im Derby auf den FK Sloga. Der Aufsteiger spielt bislang eine durchzogene Saison und weist nach sechs Spielen sieben Punkte auf. De Feo hat die Bieler bislang noch nie spielen gesehen, weiss aber um die offensiven und technischen Fähigkeiten Bescheid. Motivieren muss er seine Spieler nicht. Bei einem Derby sei die Motivation ohnehin vorhanden. Mit dem Last-Minute-Sieg von vergangener Woche im Rücken wird Azzurri gestärkt ins Bieler Derby gehen. «Wir werden bereit sein», verspricht De Feo.