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Schwingen

Nur eine Verschiebungs-Option für Aarberger Organisatoren

Am Samstag hätte für das Bernisch-Kantonale in Aarberg die Lebendpreis-Vorstellung stattfinden sollen. Das OK plant weiterhin auf das Datum Mitte Juli hin. Aber nicht nur.

Bild: zvg/Kurt Ackermann

Beat Moning

Im Schwingkalender, allein bei jenem im Kanton Bern, wird kein Stein auf dem anderen gelassen. Das Seeländische von Oberwil wird, wenn sich wieder ein OK bilden kann, auf 2022 verschoben. Das Oberländische in Frutigen wurde auf Anfang Oktober in abgespecktem Format verlegt. Das Mittelländische in Riggisberg findet nun 2021 statt. Das ging glatt über die Bühne, weil sich der Organisator aus Belp kurzfristig zurückgezogen hat. Beim Emmentalischen in Trubschachen (3. Mai), Oberaargauischen in Ursenbach (30. Mai) und dem Bern-Jurassischen in Corgémont (14. Juni) lässt die Meldung einer Absage oder eines neuen Datums noch auf sich warten. «In diesem aussergewöhnlichen Jahr ist vieles möglich. Aber Stand heute muss man davon ausgehen, dass auch im Mai und Juni keine Veranstaltungen mit Publikum durchgeführt werden können», sagt Jakob Aeschbacher, der Präsident des Bernisch-Kantonalen Schwingverbandes.

Der BKSV überlässt es den sechs Gauverbänden, wie sie für ihren Anlass eine Lösung finden können. «Die Verantwortung liegt bei den jeweiligen Organisationskomitees», sagt Aeschbacher. Auf dieses Szenario habe man sich geeinigt. Ebenso betrifft dies das Bernisch-Kantonale Schwingfest vom 10. bis 12. Juli in Aarberg. Aeschbacher kann sich durchaus vorstellen, dass dieses Fest über die Bühne gehen könnte, ohne dass zuvor Kranzfeste stattgefunden hätten. Für die Vorbereitung könnten etwa regionale Schwingfeste kurzfristig auf die Beine gestellt werden.

 

Alles nach hinten?

Beim Organisationskomitee in Aarberg gibt es derzeit nur zwei Szenarien, wie Präsident Christian Nussbaum ausführt. «Wir planen jetzt mal weiterhin auf das ursprüngliche Datum hin. Da eine Verschiebung in den Herbst nicht in Frage kommt (Beanspruchung der Anlagen für Schule und Fussball, die Red.), wäre im Sommer 2021 noch eine Möglichkeit.» Nussbaum fragt sich zu Recht, ob im Juli wieder alles beim Alten sein wird. Tendenz eher Nein. Bis in zwei Wochen will man sich entscheiden. Eine Verlegung würde Konsequenzen für die nachfolgenden Bernisch-Kantonalen haben. 2021 ist in Tramelan vorgesehen, danach folgen Thun, Langnau und Burgdorf. Eine weitere Verschiebung, etwa ins 2022, kommt für das Aarberg-OK nicht in Frage. «Nein, das ist aus verschiedenen Gründen, nicht zuletzt aus personellen, keine Option», bestätigt Nussbaum. Man sei jetzt schon zweieinhalb Jahre an der Arbeit, noch einmal zwei Jahre sind nicht möglich.»

 

Frage nach der Solidarität

Da stellt sich die Frage, wie gross die Solidarität unter den Schwingern und den Organisatoren von Schwingfesten in der Tat ist? Beat Kocher, Präsident des Seeländischen Schwingverbandes, meint: «Die Solidarität ist gross. Aber manchmal gibt es Sachzwänge, wie etwa das zur Verfügung stehende Land, die eine Verschiebung verunmöglichen.» Im eigenen Verband erlebte man dies mit Täuffelen. Das dortige OK hält aufgrund der Vorarbeiten an 2021 fest. Dass es geht, zeigt das Beispiel der Innerschweizer, die alle fünf Kantonalfeste auf das nächste Jahr verschoben haben (siehe Zweittext).

 

Helfer aus vielen Sparten

Im Kanton Bern hat man sich für ein anderes Szenario entschlossen. Was nun vorab mit Tramelan 2021 geht, wo vier Trägervereine involviert sind (Fussballclub, Eishockeyclub, Schwingclub Tavannes und der Regionalverband der Turner und Schwinger) entscheiden die nächsten Tage. Nussbaum will Gewissheit, weil sofortige Nachbearbeitungen anstehen würden. Etwa, ob die Sponsoren bei der Stange gehalten werden können, wie es mit den Helfern und dem Trägerverein aussieht, wie mit den Vereinbarungen mit den Lieferanten, wie mit dem Ticketverkauf. Bekanntlich sind im Vorverkauf für Aarberg seit Längerem keine Billette mehr erhältlich. Rund 11 000 Fans würden für eine tolle Stimmung besorgt sein. Das Bernisch-Kantonale 2020 in Aarberg Mitte Juli? Oder eher 2021 im gleichen Zeitraum? Oder eben doch eine Absage? Was für die Organisatoren mit einem Millionenbudget bitter wäre. Aber eben, es ist und bleibt hoffentlich ein aussergewöhnliches Jahr.

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«Es ging nur miteinander»

Während im Kanton Bern jeder Veranstalter eine eigene Lösung sucht, zeigten die Innerschweizer schon früh Einigkeit, als sich das «Kalender-Chaos» abgezeichnet hat. Der Präsident des Innerschweizer Schwingverbandes, Peter Ackermann, sagt gegenüber dem BT: «Es gab nur zu Beginn der Gespräche ein Kantonalfest mit einer kleinen Unsicherheit. Schliesslich war man sich schnell einig und suchte gemeinsam nach Lösungen. Ich bin wirklich erfreut, dass da Solidarität in dieser schwierigen Zeit vorhanden war. Es ging nur miteinander und es war wichtig, dass wir alle am gleichen Strick gezogen haben.» Das betreffen die aktuellen Organisationskomitees der Kantonalfeste im 2021, aber auch jene 2022. Schliesslich konnten die fünf Feste der Kantone Luzern, Zug, Ob-/Nidwalden, Schwyz und Uri allesamt auf 2021 am gleichen Ort verschoben werden. Jene, die 2021 an der Durchführung gewesen wären, verschieben ihren Anlass ihrerseits um ein Jahr. Bleibt das grosse Teilverbandsfest, das Innerschweizerische in Ibach am 5. Juli. «Da warten wir noch den Entscheid des Bundesrates am 19. April ab», sagt Ackermann. Man sei aber soweit fortgeschritten, das Fest um ein Jahr mit dem gleichen OK nach hinten zu schieben. 2021 wäre Buchs an der Reihe. Dort würde dann 2022 geschwungen. bmb