Sie sind hier

Abo

FC Biel

Präsident Carlo Häfeli ist weiterhin motiviert - trotz Unannehmlichkeiten

Mehrheitsaktionär und Präsident Carlo Häfeli hat auch nach 100 Tagen Tissot Arena grosse Lust, den FC Biel auf Vorder-mann zu bringen und ihn Super-League-tauglich zu machen. Trotz Wermuts-tropfen.

Mehrheitsaktionär und Präsident des FC Biel, Carlo Häfeli. Bild: bt/a

von Beat Moning 

Viel Aufruhr, nachdem das BT die aktuelle finanzielle Situation des FC Biel veröffentlichte (900 000 Franken Altlasten). Gelder, die jetzt zur Verfügung stehen sollten, wurden von der alten Crew für die alte Saison verwendet. Dazu kommen Forderungen, die wohl gerichtliche Verfahren nach sich ziehen werden. Jene von Ex-Präsident Jean-Pierre Senn über eine Drittfirma (85 000 Franken Darlehensübernahme), jene von Ex-Geschäftsführer Daniel Hinz (Lohn August bis Februar, 80 000 Franken Provisionen, Genugtuung, total bis zu 200 000 Franken), jene von Ex-Sportchef Freiburghaus (rund 80 000 Franken, zwei Betreibungen) sowie jene von Promobil-Werbung GmbH, die auf einem Vertrag sitzen, der für den FC Biel unzumutbar und nun gekündigt worden ist. Nach wie vor soll diese Firma Sponsoren angehen, obwohl sie das Recht dazu nicht hat.

Nicht über Schatten gesprungen

Das macht Carlo Häfeli etwas Sorgen, «denn es ist offen, wie die Gerichte dann eines Tages entscheiden werden.» Zumal er wie angekündigt Gegenforderungen stellt und Schadenersatz fordert. «Ich konnte nicht über den Schatten springen, um diese Fälle einfach so zu erledigen. Es gibt zu viele Ungereimtheiten, ja Vertragsverletzungen und somit Forderungen, die unseres Erachtens ungerechtfertigt sind.»

Dass der Zürcher lieber vom Sport spricht, von aktuellen und mittelfristigen Zielen und dabei die Super League ins Auge fasst, «sobald wir im Klub stabil, finanziell und organisatorisch gefestigt sind», ist offenkundig. In der drittletzten Dezember-Woche wird der FC Biel eine ausserordentliche Generalversammlung abhalten, dabei nicht nur den neuen Juniorenverantwortlichen Umberto Core in den VR wählen, sondern die Zahlen und das Budget offen legen. Zudem soll es ein «langes Geschäftsjahr» geben. Der FC Biel will wieder pro Saison und nicht pro Kalenderjahr abschliessen.

Team verschlingen zwei Millionen

Im 2,9-Millionen-Budget nimmt die erste Mannschaft rund 1,9 Millionen Franken ein. Über doppelt so viel wie letzte Saison. «Eine Notwendigkeit, um in dieser Liga erfolgreich mithalten können», so Häfeli.

Zählen muss er allerdings noch diverse Fussballer-Altlasten. Spieler, die bis vor Kurzem noch auf der Lohnliste standen, andere, die nach wie vor stehen (die verletzten N’Koum, Coly, DeFeo). Unmöglich, dass dieses Budget allein mit mehr Zuschauer- und Sponsoreneinnahmen (Ziel bei den Sponsoren eine Million oder mehr) zu erreichen ist. Häfeli bekräftigt einmal mehr, dass der FC auch über Transfererlöse finanziert wird. Welche Abgänge man in der Winterpause verkraften muss, ist offen. «Ziel ist auch immer, das Team nicht zu schwächen, sondern im Gegenteil zu verstärken», sagt Häfeli, der erste Gespräche über eine Vertragsverlängerung mit Patrick Rahmen geführt hat. Ein Entscheid fällt auch da erst in der Winterpause. Immerhin gibt es neuen Zustupf: Seit gestern existiert der Presidents-Klub mit 19 Mitgliedern und einer jährlichen Einlage von je 12 000 Franken. «Ich habe nach wie vor grosse Lust, diesen FCBiel zu führen. Ich spüre mehr und mehr eine Identifikation. Unsere Arbeit und Teamleistung auf und neben dem Feld wird honoriert», erklärt Häfeli. Sein Leben habe sich aber vollkommen verändert. «Der zeitliche Aufwand ist gross. Ich muss viel aufwenden für Dinge, die mir eigentlich hätten erspart bleiben können.» Vier Tage pro Woche wende er für Arbeiten mit dem FC Biel auf. Und es dürften künftig nicht weniger werden.  

************************

Die Liga, eine Busseund eine Erklärung

Die Swiss Football League «belohnte» Biel mit einem Vorschuss von um die 100 000 Franken, um Löhne aus der alten Saison zu bezahlen. Nun hat die Liga den FCBiel mit 10 000 Franken gebüsst (BT vom Samstag). Dabei handelt es sich um eine nicht recht-zeitige Bekanntgabe der Eigentumsverhältnisse (Mehrheitsaktionär) und somit eine Verletzung der Informationspflicht. Gegen diese Busse wird der FCBiel womöglich Einsprache machen. «Zur Zeit der Übernahme bis zur Generalversammlung und dem neuen Lizenzierungsverfahren hätte man gar nichts machen und somit auch nichts eintragen können», erklärt Carlo Häfeli. VR-Mitglied René Markwalder ergänzt: «Ohne die Übernahme wäre derFCBiel Konkurs.» Somit hätte die Liga wohl auch die 100 000 Franken Vorschuss verloren. bmb