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Rudern

Robin Ruchti rudert vorne mit

Der erst 17-jährige Robin Ruchti hat eine tolle Saison hinter sich. Am Wochenende lief es dem Bieler Ruderer an der U19-EM in München allerdings nicht ganz nach Wunsch.

Robin Ruchti trainiert bis zu neunmal in der Woche - was sich auszahlt. Bild: Stöh Grünig

Marcel Suter

Bereits vor drei Jahren an den Schweizer Meisterschaften war er einen Kopf grösser als alle anderen. Heute ist Robin Ruchti nach wie vor 2,02 Meter gross, hat aber an Gewicht zugelegt und wiegt 98 Kilo. Beides sind ideale körperliche Voraussetzungen, um im Rudern erfolgreich zu sein.

«Diese Saison wollte ich etwas Neues ausprobieren», erinnert sich Robin Ruchti. Etwas Neues? «Auf internationaler Ebene zu rudern», benennt er sein Ziel. So trainiert Ruchti in diesem Jahr bis zu neunmal in der Woche, absolviert hunderte von Stunden auf dem Bielersee, stemmt im Clubhaus auf dem Strandboden Hanteln und quält sich auf dem Ergometer. Er verbessert seine Technik und legt an Muskeln und Kraft zu.

International erfolgreich im Vierer

Das Training trägt Früchte: An den Swiss Rowing Indoors anfangs März wird er bei den Junioren U19 Dritter – in persönlicher Bestzeit. Die gute Leistung bleibt nicht unbemerkt. Ruchti kommt ins Nationalkader und trainiert nun im Nationalen Ruderzentrum in Sarnen. «Von dieser Förderung hat Robin Ruchti sicher profitiert», sagt Andreas Heiniger, Co-Trainer des Seeclubs Biel.

In Sarnen bildet der Verband einen Vierer mit Robin Ruchti, Nicolas Chambers (CA Vevey), Jonas Frei (SC Zürich) und Shamall Suero (RC Bern). An der internationalen Regatta im slowenischen Bled glänzt dieses Team im Juni erstmals mit einem zweiten Rang. Im August folgt dann im gleichen Boot ein vierter Platz an der U19-WM in Plovdiv in Bulgarien.

An den Schweizer Meisterschaften im September auf dem Rotsee holt Ruchti dann als 17-Jähriger bei der Elite zweimal Silber für den Seeclub Biel – im Vierer und im Zweier ohne Steuermann zusammen mit Nils Schneider, der ebenfalls Mitglied des Nationalkaders ist.

Das notwendige Übel

Ruchtis Erfolgsrezept? «Sicher gehören seine physischen Voraussetzungen und das beharrliche Verfolgen seiner Ziele dazu», sagt Eric Signer, Ruderchef des Seeclub Biel. Bei Ruchti ist aber auch viel Begeisterung für das Rudern zu spüren: «Ich bin gerne auf dem Wasser», sagt er. Vor allem gefällt Robin Ruchti das Riemenrudern, wo er seine Grösse und Stärke voll ausspielen kann. Weniger Spass hat er – wie viele – an den Rudermaschinen im Kraftraum. «Da rudert man und kommt einfach nicht vorwärts», sagt der Polymechaniker-Lehrling. «Doch Ergo muss einfach sein.»

Schade, aber kein Unglück

Nach den bisherigen Resultaten des Schweizer Vierers an den internationalen Wettbewerben waren die Erwartungen gross für die U19-EM, die am letzten Wochenende in München stattfanden. Im Vorlauf qualifiziert sich das Team direkt für den Halbfinal. Dort geraten die jungen Schweizer jedoch auf den ersten 500 Metern in einen Rückstand, den sie nicht mehr aufholen können, und verpassen den A-Final knapp.

Im B-Final holen sie sich dann souverän den Sieg und belegen den insgesamt 7. Rang. Die Konkurrenz sei im Vergleich zur WM stärker geworden, sagt Ruchti. So seien diverse Boote auf die EM hin neu zusammengesetzt worden. Enttäuscht? «Es ist schon schade», bedauert Ruchti, der die EM in München trotzdem «cool» fand.

Seinen Blick hat Ruchti nach vorne gerichtet. «Ich will unbedingt im Kader bleiben und nächstes Jahr wieder internationale Wettkämpfe bestreiten.»

Stichwörter: Robin Ruchti, Rudern, Sport, See