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Schiessen

«Ruhige Hand in die Wiege gelegt»

Die Amtsschiessen in den ehemaligen Seeländer Amtsbezirken sind dieses Jahr einer der wenigen Anlässe im Schiesskalender. Carol Maurer will ihren Schützenkönigstitel verteidigen.

«Ich mag den Sieg auch den andern gönnen», sagt Carol Maurer. Bild: Lee Knipp

Markus Dähler

Carol Maurer aus Walperswil blickt dem Nidauer Amtsverbandsschiessen in Epsach entspannt entgegen. Letztes Jahr hat sie mit 98 Punkten den Königstitel gewonnen. An die Details mag sie sich aber nicht mehr erinnern.  «Nein, ich bin weder nervös, noch habe ich mein Training auf diesen Anlass ausgerichtet», sagt die 27-Jährige mit einem Lächeln auf den Lippen. «Ich habe seit meinen Jungschützenjahren mehrere Auszeichnungen bei diesem Anlass gewonnen, aber ich mag den Sieg auch den andern gönnen. Dabei fällt mir kein Stein aus der Krone.»

Dass letztes Jahr neben Carol Maurer mit Anja Senti, Angela Ulman und Anita Hofmann die Frauen dominierten, ist heute wie damals kein Thema. Dabei hat Maurer ihr Talent auch überregional schon mehrfach unter Beweis gestellt. Aber Ambitionen auf eine Leistungssportkarriere hegt die Tochter aus einer Walperswiler Schützenfamilie keine. Mit ihrem Grossvater hat sie als 10-jähriges Mädchen den Schiesssport im Schützenhaus entdeckt. Bald begann sie unter den Fittichen von Christian Burri auch mit dem Standardgewehr über 300 Meter zu trainieren. Dazu bestreitet sie Trainings und Wettkämpfe im «Zelgli» in Schwadernau über 50 Meter mit dem Kleinkaliberstutzer und mit dem Luftgewehr über 10 Meter.

Wöchentlich 20 Schuss trainieren

«Aber die wöchentlichen Schiesstrainings am Donnerstagabend mit den Walperswilern sind mein wichtigstes Hobby.» Nach 20 Schuss ist meist Schluss und sie pflegt anschliessend die Kameradschaft im Kreis der Familie und der Kameraden im Schützenhaus. Die Duelle mit der Mutter Monika um die Vorherrschaft in der vereinsinternen Jahresmeisterschaft sind legendär. Beiden wurde das Talent, die ruhige Hand und die ausgeprägt Impulskontrolle mit koordinativem Feingefühl in die Wiege gelegt. Polysportiv trainiert die diplomierte Pflegefachfrau zudem im Turnverein Walperswil oder geht joggen.
Die Freude am Erfolg geniesst den gleichen Stellenwert wie das Bekenntnis, die Lust am «ambitionierten Breitensport» zu erhalten und sich genügend Freiheit ausserhalb des Schützenhauses zu sichern. Das eingeschränkte Wettkampfprogramm in diesem Jahr hat ihr ermöglicht, ohne schlechtes Gewissen die berufliche Ausbildung mit dem Bachelor abzuschliessen. Neben den Erfolgen im Verein und im Seeland hat Maurer auch überregional ein beeindruckendes Palmarès. So hat sie im nationalen Juve-Cup, dem generationenübergreifenden Wettkampf der Jungschützen mit den Veteranen, den 3. Platz gewonnen.

Der wertvollste Erfolg

Im LZ-Cup, dem schweizerischen Benefiz-Wettkampf zur Unterstützung des Leistungssportes, hat Maurer zwei ihrer fünf Gewehre als Preis erhalten. «Aber der wertvollste Erfolg war schon damals der 3. Platz am Schweizerischen Gruppenmeisterschaftsfinal mit der Familiengruppe der Feldschützen Walperswil.» Zusammen mit Mutter, Grossmutter, Onkel und Grossonkel sorgte die Mehrgenerationen-Schützen-Familie Maurer-Neuenschwander für nationale Beachtung. In der Kategorie E, Sturmgewehr 90 Ordonnanz steht diese Gruppe auch heute mit 1378 von möglichen 1500 Punkten aus zwei Runden an der Spitze im Seeland. «Ob und in welchem Rahmen der Final dieses Jahr stattfinden kann, ist im Augenblick noch nicht abschliessend geklärt», sagt die Mutter.

Vereinsvorstände gefordert

Als Präsidentin der Feldschützen Walperswil ist sie stark gefordert, um laufend die neuen Informationen zu verarbeiten und den Schiessbetrieb im Schützenhaus und das Familienleben zu koordinieren. Das Amtsverbandsschiessen ist für alle Seeländer Schützen einer von wenigen Höhepunkten der Coronasaison. Die Schützen in Aarberg werden ihren Amtsverband Ende Jahr auflösen.

Im Amt Büren sind die Schiesstermine abgesagt und in Epsach feiern die Nidauer Schützen gleichzeitig das 20-jährige Besten der VSG Epsach nach der Vereinigung der Schützen aus Hermrigen, Hagneck und Epsach. Dazu werden dezentral auch die verschobenen Feldschiessen-Programme bis Ende September nachgeholt (siehe BT vom 5. Juni mit Schiessplatzmeldung).

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Schiesstermine

• Amtsschiessen Aarberg: 300 m und 50/25 m. 19. August 18 - 20 Uhr. 22. August 9.30 - 12 Uhr.

• Amtstreffen Büren abgesagt.

• Amtsschiessen Erlach:300 m in Lüscherz und 25 m in Witzwil. 21. und 22. August.

• Amtsschiessen Laupen in Münchwilen: 14. und 15. August sowie 21. und 22. August.

• Amtsschiessen Nidau: 300 m in Epsach mit Jubiläumsstich: 15. August: 16 Uhr - 19 Uhr. 22. August:9 - 12 Uhr und 16 Uhr - 19 Uhr. 23. August: 9 Uhr - 11.30 Uhr.

• 50 m in Port abgesagt.

• Standblattausgabe jeweils bis 30 Minuten vor Schiessende.