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Schwimmen

Schneller werden in Australien

Noah Hermann vom Bieler Swim Team überlässt nichts dem Zufall. Er will 2024 an die Olympischen Spiele nach Paris. Nun geht er zwei Monate zu seinem «alten» Trainer nach Australien.

Bild: zvg/mh

Beat Moning

An diesem Wochenende finden im Kongresshaus-Hallenbad die Meisterschaften des Regionalschwimm-Verbandes Zentralschweiz-West statt. Eine Gelegenheit für Noah Hermann, neben seiner Parade-Disziplin auch in anderen Wettbewerben an den Start zu gehen. Das Augenmerk aber gilt dem Freistil, dem Crawl. Da schwamm der Ipsacher kürzlich knapp am Podest vorbei und auch nahe an der EM-Limite. Sechs Zehntel fehlten letztlich an den Kurzbahn-Schweizer-Meisterschaften in Neuenburg über 100 Meter Freistil.

Dass er neue persönliche Bestmarken und somit auch neue Klubrekorde aufgestellt hatte, kam so überraschend nicht. Bis letzten August weilte er während zuvor eineinhalb Jahren im Olympiastützpunkt Heidelberg und trainierte dort mit jenem Trainer namens Sander Ganzevles, mit dem Hermann nach einer ersten Bekanntschaft unbedingt zusammen kommen wollte. Der Niederländer hat sich dann aber entschieden, ein Angebot des Schwingzentrums von Cairns im tropischen Norden des australischen Bundesstaates Queensland anzunehmen. Für den damals überraschten Noah Hermann sind die 26 Flugstunden und 15 000 Kilometer, und wieder zurück, nun aber kein Hindernis, um seinen Coach wieder zu treffen und sich so für die nächsten nationalen Grossanlässe vorzubereiten. Los geht es am 10. Januar. Während zwei Monaten bleibt er im australischen Sommer.

 

In gewohnter Umgebung

«Die letzten Leistungen verdanke ich ihm und meinem Aufenthalt in Heidelberg, wo ich unter professionellen Bedingungen trainieren konnte», hält Noah Hermann fest. Seit August weilt er wieder daheim, was ihm so einiges erleichtert und er sich weiterhin auf den Sport konzentrieren lässt. «Ja, richtig, ich muss nicht mehr kochen und waschen», schmunzelt er. Was natürlich nicht heisst, dass er in der Schwimmerfamilie mit den drei jüngeren Brüdern nicht doch noch da und dort Hand anlegt. Sein Trainingszentrum ist wieder in Biel, ob am Morgen früh oder am Abend spät, er nutzt jede Trainingsmöglichkeit. Dazu kommt ein 50-Meter-Training in der neu mit einem Ballon überdachten Schwimmbad in Zuchwil.

Nach Abschluss der Handelsschule SKS in Biel ist Noah Hermann daran, sportlich und beruflich seine Zukunft zu planen. Auf dem Programm steht die Aufnahme für die Berufsmatur 2, dann möchte er im nächsten Herbst die Sportler-Rekrutenschule in Magglingen absolvieren. «Was mir beste Trainingsbedingungen bieten würde.» Hiefür muss er im Sport noch ein paar Briketts ins Feuer legen, um die Vorgaben zu erfüllen. «An einer der beiden nächsten Schweizer Meisterschaften im März oder im Juni will ich den Sprung ins Nationalkader schaffen.» Es wäre ein erster Schritt zu einem Grossanlass, ein Schritt Richtung Paris zu den Olympischen Spielen in viereinhalb Jahren. Dieser Weg führt, gut möglich, über diese zwei Monate in Australien. «Da verspreche ich mir, das Potenzial in mir weiter auszuschöpfen. Ich glaube fest daran, dass ich meine Ziele erreichen kann.» Letztlich eine Frage der Anzahl Stunden im Wasser, aber auch im Kraftraum.

 

International in Lausanne

Vorerst freut sich Noah Hermann auf den bevorstehenden Wettkampf in Biel und dann auf das internationale Meeting in Lausanne in zwei Wochen. «Da es ein Preisgeldschwimmen ist, sind viele hochkarätige Schwimmer dabei und ich werde da viel mitnehmen und weiter an Erfahrung sammeln können», sagt er abschliessend. Bevor er sich mit seiner Freundin trifft, auf die er in Heidelberg viel verzichten musste und die nun erneut Verständnis aufbringen muss, dass der Weg nach Paris, der Stadt der Liebe, für acht Wochen über Australien führt.