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Seeländerin passt ihre Saisonziele an

Der unerwartete 2. Platz im Grand Prix von La Coruña eröffnet Jane Richard Philips neue Perspektiven. Am CSI Zürich will die Seeländerin dem Weltcupfinal in den USA einen grossen Schritt näher kommen.

Hohe Sprünge: Jane Richard Philips und ihr Pferd Pablo de Virton haben sich im Weltcup in eine aussichtsreiche Position gekämpft./Bild: Keystone

Francisco Rodríguez

Es war für Jane Richard Philips der gelungene Abschluss eines ausgezeichneten Jahrs. Vor drei Wochen klassierte sich die in Italien lebende Seeländerin als starke Zweite des Fünfsterne-Weltcupspringens im spanischen La Coruña. Mit ihrem 13-jährigen Wallach Pablo de Virton musste sie sich im Stechen nur gerade gegen den Kolumbianer Carlos Enrique Lopez Lizarazo geschlagen geben, distanzierte aber alle anderen Top-Reiter.
Richard Philips spricht vom schönsten Erfolg 2016, auch weil er eher unerwartet kam. «Der Weltcup ist wie jedes Jahr nicht mein Hauptziel», erklärt sie. Die in Leubringen aufgewachsene Springreiterin setzt jeweils voll auf die Longines Global Champions Tour. «Das ist die anspruchsvollste Turnierplattform der Welt», sagt Richard Philips.
Miami Beach, Mexico City, Shanghai, Hamburg, Doha und weitere zehn Events locken von April bis Anfang November. Daneben nimmt das Mitglied des Schweizer Elite-Kaders noch weitere Termine wahr. «Man muss die Kräfte gut einteilen und sich wegen der Pferde entscheiden, in welche Richtung es gehen soll.» Deshalb fährt sie ihr sportliches Pensum im Winter jeweils herunter, gewährt ihren Pferden eine Verschnaufpause und kümmert sich mit ihrem Mann Ignace Philips um den Familienbetrieb «Società Ippica La Madonnina» in Vinovo südlich von Turin.

Bislang ein Weltcupfinale

Mit dem 2. Platz in La Coruña und den dafür erhaltenen 17 Weltcup-Punkten hat Richard Philips, die schon zuvor in Verona gut abgeschnitten hatte und mit Pablo de Virton GP-Neunte wurde, einen grossen Schritt nach vorne gemacht. Zu gross, um nicht doch noch mehr zu wagen, denn nun liegt sogar die Qualifikation für den Final vom kommenden Frühling in Omaha (USA) in Reichweite. Für die Amazone wäre es die zweite Teilnahme an einem Weltcupfinal nach 2010 in Genf. «Wenn ich schon ein Pferd habe, das in Topform ist, dann muss ich diese Chance nutzen», sagt sie. Allerdings dürfe man die Tiere im Hinblick auf die Aussensaison nicht überanspruchen.

Nach Zürich weiterplanen

Richard Philips nimmt die Herausforderung mit dem nötigen Fingerspitzengefühl an und bestreitet die nächste Weltcup-Prüfung. Der CSI Zürich Ende Januar im Hallenstadion ist in der Schweiz das einzige sowie weltweit das höchstdotierte und bestbesetzte Weltcupturnier. Im Idealfall kann sich die 33-jährige Springreiterin schon frühzeitig das Finalticket sichern, 40 Punkte dürften reichen. «Ich werde nach Zürich entscheiden, ob es noch einen Weltcup-Start braucht. Es ist aber nicht meine Absicht, an den restlichen Events den Punkten nachzurennen.»

Rückkehr in die Heimat

Bevor Richard Philips in Zürich die hohe Hürde in Angriff nehmen wird, reitet sie vom 12. bis 15. Januar am CSI Basel. «Es ist das erste Turnier des Jahres und für mich jedes Mal sehr schön.» Sie verbinde damit sehr gute Erinnerungen, nicht nur wegen ihrer beiden vorderen Platzierungen im Grand Prix. Auch emotionell sei der CSI Basel sehr speziell. «Ich bin in Basel geboren und habe dort auch meinen Sohn zur Welt gebracht. Deshalb bedeutet der CSI Basel für mich auch ein Stück Heimat, das zu mir gehört.»

Gute Vorbereitung auf Zürich

Von der sportlichen Bedeutung her sei Zürich wichtiger. «Mit Basel habe ich eine super Vorbereitung. Da die beiden Turniere nicht so weit auseinanderliegen, werde ich für den CSI Zürich in Fahrt sein.» Richard Philips, die ihre Saisonziele der neuen Ausgangslage angepasst hat, erhofft sich von ihrer Rückkehr in die Schweiz einiges. Zunächst lässt sie aber die Pferde im Stall und verabschiedet mit ihrer Familie in Italien das erfolgreiche Jahr.

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Weltcup-Rangliste in der Westeuropa-Liga

1.  Kevin Staut (Fr)    56 Punkte
 2.  Lorenzo De Luca (Ita)    53
 3.  Steve Guerdat (Sz)    44
 4.  Romain Duguet (Sz)    43
 5.  Marcus Ehning (De)    41
 6.  Scott Brash (Gb)    35
 7.  Denis Lynch (Irl)    34
 8.  Lauren Hough (USA)    33
 9.  Simon Delestre (Fra)    31
10. Nicola Philippaerts (Bel)    31
11. Martin Fuchs (Sz)    29
12. Daniel Deusser (De)    28
     Carlos E. Lopez Lizarazo (Kol) 28
Ferner:
17. Jane Richard Philips (Sz)    25
60. Pius Schwizer (Sz)    6
65. Janika Sprunger (Sz)    3

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