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Fussball

Sportdirektor bestreitet einen Franzosen-Graben

Am Tag nach der Entlassung des Captains sprach das BT mit Sportdirektor Mauro Ierep. Er sieht in Trainer Anthony Sirufo kein Problem: «Wir haben ein Projekt und das verfolgen wir konsequent.»

Mauro lerep im Gespräch mit Goalie Grivot und Assistent Martella, Bild: Alain Boillat

Interview: Beat Moning

Mauro Ierep, ist der neue Captain und Nachfolger des freigestellten Ricardo Colamartino schon bestimmt?

Mauro Ierep: Das ist nun wirklich nicht unser aktuelles Problem.

 

Wie sieht die Aktualität aus?

Wir wollen nun mit allen Spielern sprechen und dann ein Fazit ziehen können. Dann gibt es noch den einen oder anderen Zuzug. Am ehesten einen Innenverteidiger und einen Stürmer.

 

Zieht die Mannschaft noch am gleichen Strick?

Haben Sie das Spiel gegen Bellinzona gesehen? Haben Sie jenes Cupspiel gegen Stade Lausanne gesehen? Solche Leistungen sind nur möglich, wenn es im Team stimmt.

 

Trotzdem. Sie mussten Adjei und Colamartino entlassen. Das kommt nicht von ungefähr. Zufriedenheit sieht anders aus. Oder?

Ich will keine zusätzliche Polemik und verzichte darauf, einen Kommentar abzugeben. Zufrieden sind in einem grossen Kader generell nie alle. Vorab jene, die nicht viel spielen. Aber niemand fragt sich, warum sie nicht viel spielen. Vielleicht reicht die Qualität nicht, vielleicht das Mentale. Vielleicht kann man sich mit unserem Projekt nicht 100-prozentig identifizieren.

 

Sagen Sie uns, wie dieses Projekt aussieht?

Wir gehen unseren Weg seit 2016, haben drei Aufstiege feiern können, sind in der Promotion League gelandet, sind im Cup-Viertelfinal und machen insgesamt keinen schlechten Eindruck. Punktemässig liegen wir vier Zähler hinter dem Sechsten, sieben vor dem Zweitletzten. Das ist in der Tat etwas unter unseren Erwartungen. Unsere Strategie war stets, mit jenen Spielern weiterzufahren, mit denen wir aufgestiegen sind. Das haben diese Spieler auch verdient. So sind immer noch sechs Akteure dabei, die vor fünf Jahren mit uns begonnen haben. Wo gibt es das schon? In einer höheren Liga stellt sich dann da und dort die Frage, ob diese Spieler noch mithalten können oder an ihr Limit stossen. Physisch und auch mental. Ergo muss man oft auch nach einer ersten Bilanz in der Winterpause reagieren.

 

Was die vielen Wechsel erklärt?

Was die Wechsel teilweise erklärt. Wir haben uns 2019 für Anthony Sirufo entschieden. Im Zuge davon kamen französische Spieler. Auch da haben wir oder mussten wir schon reagieren. Und auf unser Budget mussten wir auch schauen.

 

Ein Graben zwischen den Franzosen und dem Rest des Teams stellen Sie also nicht fest?

Ich wiederhole mich gerne: Leistungen wie zuletzt gegen Bellinzona sind mit einem Graben nicht möglich. Nein, ich wiederhole mich auch da gerne. Dass alle zufrieden sind, ist schlicht nicht möglich. Aber ich bleibe auch dabei und beziehe mich auch auf die Gespräche, die wir vor Transfers tätigen: Wer für den FC Biel spielt, der ist ein Bieler. Der zerreisst sich für seine Mannschaft. Ob jung oder älter, ob erfahren oder weniger erfahren, ob Franzose, Schweizer oder gebürtiger Bieler. Da gehen doch alle mit dem gleichen Ziel in eine Saison. Schauen Sie sich andere Teams an. Bellinzona zum Beispiel: Haben Sie gehört, dass da Italienisch gesprochen wurde? Nein, hören wir auf damit. In Leistungsteams spielen doch solch Aspekte keine Rolle. Wer glaubt, es spiele eine Rolle, gehört nicht in den Leistungssport.

 

Können Spieler mit Ihnen oder Anthony Sirufo jederzeit das Gespräch suchen?

Ja klar. Die Tür steht jederzeit offen. Aber Spielchen «hinten durch» können wir nicht dulden.

 

Das Projekt sieht den Aufstieg in die Challenge League vor.

Das ist richtig. Wir verfolgen unsere Philosophie mit dieser Zielsetzung. Wir glauben daran, dass wir richtig liegen, wie schon in den Jahren zuvor. Wir wussten auch, wie schon 2018/19 nach dem Aufstieg in die 1. Liga Classic, dass es eine Übergangssaison braucht. In dieser befinden wir uns jetzt in der Promotion League. Ob man an das Projekt glaubt oder nicht, wir haben unsere klare Haltung und gehen diesen Weg auch konsequent weiter. Jeder reagiert darauf anders. Wer nicht dahinter stehen will oder kann, muss nicht für den FC Biel spielen. Wir gehen mit diesen Spielern weiter, die an das Projekt glauben und mit uns mitziehen wollen.

 

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FC-Biel-Infos

Trainingsstart:

6. Januar.

Testspiele:

22. Januar Thun (CHL) - Biel.

29. Januar: Biel - Basscourt (1. Liga).

5. Februar: Biel - Team Vaud U21.

12. Februar: Biel - Chênois (1. Liga).

Cup-Viertelfinal:

9. Februar: Biel - Luzern.

Meisterschafts-Wiederbeginn:

20. Februar: YB U21 - Biel.

27. Februar: Biel - Chiasso.

Bieler Torschützen:

Brian Beyer 7 Treffer. Nathan Garcia 5.

Karim Ghomrani und Enzo Graso je 3.

Safet Alic 2, Jens Hofer, Christian

Mourelle, Ismaël Santos je 1.

Dazu zwei Eigentore. bmb

 

Zuzüge/Abgänge seit 2020

2020/21: Zuzüge (11): Agmagma (Moutier), Jens Hofer (Vaduz), Stjepanovic (Moutier), Mulaj (Delsberg), Natoli (La Chaux-de-F.), Dindamba (Bulle), Santos (Xamax), Stadelmann (Delsberg), Di Nardo (Yverdon). Winter: Kasaï (Köniz), Perez Lopo (Azzurri). Abgänge (10): Labinot und Kastriot Sheholli, Safari (alle Besa), Mora (Stade Payerne), Noundou, Alec Hofer (Nidau), Sylvestre (Xamax), Krasniqi (Besa). Winter: Natoli (Beruf/Familie), Dindamba (Freiburg).

2021/22: Zuzüge (7): Alic (Yverdon), Nushi (Tramelan, Tavannes), Erard (Bassecourt), Espasandin, Aboud (ES Radès), Grasso (EF Aulnoye), Adjei

(Köniz). Abgänge bisher: Colamartino, Adjei, Ghomrani. pr