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2. Liga regional

Strafe sorgt für Gesprächsstoff

Der FC Alle ist wegen eines Lizenzierungsfehlers mit 16 Punktabzügen gebüsst worden. Die Seeländer Gegner sind ob dieser Sanktion geteilter Meinung.

Der FC Alle dürfte nach dem Punkteabzug von 16 Zählern den Ligaerhalt nicht mehr schaffen (im Bild ein Zweikampf zwischen Quentin Gurba (l.) vom FC Alle und Nidaus Raphael Sallin aus der letzten Saison). Matthias Käser/a

Moritz Bill

Der Sachverhalt: Der FC Alle hat während der gesamten Vorrunde einen Spieler eingesetzt, dessen Lizenzantrag falsch aufgegleist worden ist. Der Klub hatte für den französischen Staatsbürger ein Formular zur Neuanmeldung beim Verband eingereicht. Jedoch war der Spieler noch bei einem Verein in Frankreich lizenziert, was nach Reglement einen internationalen Transfer erfordert hätte.

Dieser Missstand flog erst in der Winterpause auf, als dieser Spieler innerhalb der Schweiz wechseln wollte. Der neue Klub erkundigte sich beim Verband nach der richtigen Vorgehensweise – so wie es der FC Alle schon letzten Sommer hätte machen müssen. «Es liegt an den Klubs, genau abzuklären, ob ein Spieler seinen Pass noch bei einem anderen Verein deponiert hat. Es wäre zu aufwendig, wenn die Spielerkontrolle des SFV das bei jedem Spieler überprüfen müsste», sagt Kurt Bieri. Der Leiter Spielbetrieb beim Fussballverband Bern/Jura (FVBJ) geht nicht davon aus, dass der Verein und der betroffene Spieler böswillig gehandelt hätten, «aber die Klubs stehen in der Pflicht, die Administration mit der nötigen Sorgfalt zu erledigen. Deshalb war eine Bestrafung unumgänglich.»

«Fühle mich verarscht»

Die Strafe: Der FVBJ büsste Alle letzte Woche mit 16 Punktabzügen. Dabei stützte sich der Verband auf das Urteil eines ähnlichen Falles vor drei Jahren gegen den Viertligisten FC Chevenez. Der FC Alle gewann zwar sein erstes Spiel nach dem Punkteabzug, liegt aber mit -1 Zählern immer noch im Minus und dürfte den Ligaerhalt kaum noch schaffen.

Die Reaktionen: Bei den Seeländer Mannschaften, die in derselben Gruppe wie die bestraften Jurassier spielen, gibt es verschiedenen Meinungen zu dieser Sanktion. David Meister, Trainer des FC Nidau, sagt: «Ich finde es richtig, dass der Verband in solchen Fällen rigoros durchgreift. Das unrechtmässige Einsetzen von Spielern verfälscht die Meisterschaft.» Ohnehin fühlt sich Meister zu einem gewissen Grad betrogen, wenn Teams sich Verstärkung aus dem Ausland holen. «Wir spielen in der regionalen Liga und betreiben Fussball als Hobby. Dennoch ist das mit viel Aufwand verbunden. Wenn dann der Gegner versucht zu tricksen, fühle ich mich verarscht.»

«Finde die Strafe übertrieben»

Anders sieht dies der Trainer des FC Besa Biel, Philipp Eich: «Ich finde die Strafe übertrieben. Soweit ich weiss, war es nicht eine vorsätzliche Täuschung, sondern ein Fehler bei der Vorgehensweise der Lizenzierung.» Auch allgemein hat Eich gegenüber der Verpflichtung von ausländischen Spielern eine andere Meinung als Meister. «Diese Möglichkeit besteht, warum sollten wir sie nicht nutzen? Ich will ja möglichst erfolgreich sein.» Der Besa-Coach fügt aber an, dass eine Verpflichtung eines Verstärkungsspielers aus dem Ausland auch Probleme mit sich bringt. «Man kann während der Vorbereitung nur bedingt seriös arbeiten. Denn solche Spieler kommen meist kurzfristig und sind dann auch oft nicht lange hier.» Eich sagt denn auch, dass ein Spieler überdurchschnittlich gute Qualitäten mitbringen müsse, «sonst lohnt es sich nicht».

Auch der betroffene Spieler des FC Alle hat durchaus Qualitäten. Deshalb stellt Marco Aebischer, Trainer beim FC Aarberg, die Vorgehensweise der Jurassier zumindest infrage: «Bei einem guten 2.-Liga-Spieler muss man annehmen, dass er schon mal irgendwo lizenziert war.» Ein Neuantrag wäre nur nötig, wenn ein Spieler zwei Jahre nicht mehr im Einsatz gestanden wäre. Sowieso ist der Aarberg-Coach skeptisch, ob alle Transfers sauber ablaufen würden, da manche Mannschaften nach der Sommer- und Winterpause jeweils in einem stark veränderten Gesicht auftreten. «Ich finde es jedenfalls interessant, dass der Verband nun in diesem Fall durchgegriffen hat», so Aebischer.

Morgen sollte wieder das sportliche Geschehen für Gesprächsstoff sorgen. Aarberg empfängt Besa zum Verfolgerduell. Ein allfälliger Verlierer dürfte sich endgültig aus dem Aufstiegsrennen verabschieden. Schon jetzt weist Leader Prishtina Bern sechs (Besa) beziehungsweise sieben (Aarberg) Punkte Vorsprung auf.

 

SV Lyss empfängt Colombier

  • In der interregionalen 2. Liga spielt der SV Lyss morgen zuhause gegen den FC Colombier. Der FC Grünstern reist nach Le Locle. Am Sonntag empfängt der FC Grenchen den FC Olten.
  • Während Aarberg und Besa ein Derby austragen, bekommen es die restlichen Seeländer Teams der 2. Liga regional mit jurassischen Gegnern zu tun. Nidau empfängt morgen Franches-Montagnes, nachdem es am Dienstag in Courtételle torlos unentschieden spielte. Azzurri Biel spielt auswärts beim FC Alle. Und am Sonntagnachmittag steht Sloga gegen Develier auf dem Programm. bil