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Suri nimmt zuhause Kurs auf die Medaillen

Von heute bis Sonntag organisiert der Yachtclub Bielersee vor Ipsach die Schweizer Meisterschaften in der Bootsklasse Laser Radial. Der 19-jährige Möriger Damian Suri will eine Medaille gewinnen und träumt insgeheim von seinem ersten Meistertitel bei den Grossen.

In voller Fahrt: YCB-Jungsegler Damian Suri will an seinen Heim-Schweizer-Meisterschaften glänzen./Copyright: Matthias Käser/Bieler Tagblatt

Francisco Rodríguez

Einen Schweizer-Meister-Titel führt er bereits in seinem Palmarès. 2012 gewann Damian Suri die SM-Goldmedaille in der Optimistenklasse. Inzwischen hat der Möriger den nächsten Schritt gemacht und auch mit dem Laser Radial national und international überzeugt. Die Schweizer Meisterschaften vor Ipsach, nur vier Kilometer von seinem Wohnort entfernt, sind für ihn der nächste Höhepunkt. «Ich will unter die Top-3», meint der junge ambitionierte Segler. Vielleicht töne es ein wenig vermessen, am liebsten wäre ihm aber der Sieg. Dafür werde er auf dem Wasser alles geben und um die Top-Positionen kämpfen.

Den hohen Zielen entsprechend, sei die Vorbereitung verlaufen. «Ich habe noch am letzen Wochenende gut trainiert und bin bereit», sagt Suri. «Ich freue mich sehr, zuhause auf unserem Bielersee gegen die Konkurrenz zu segeln.» Wie stark diese so früh in der Saison sei, könne er noch nicht abschätzen. «Ich habe in diesem Jahr noch nicht alle segeln sehen. Ich bin aber zuversichtlich, dass ich es weit nach vorne schaffe.»

Suris Zuversicht kommt nicht von ungefähr. Gleich an seiner ersten Regatta seit langem hatte er ein Erfolgserlebnis. Ende April gewann der Seeländer bei Schwachwind die Punktemeisterschaft in Versoix. Eine Woche später schaffte er es auch in Steckborn auf das Podest und wurde Zweiter. Daneben machte er am Laser Youth Easter Meeting im italienischen Malcesine auf dem Gardasee mit Platz 16 unter 130 Teilnehmern international auf sich aufmerksam.

Der Bielersee ist unberechenbar

Suri ist in Fahrt. Auf dem Bielersee könnte der Heimvorteil zu einem letztlich entscheidenden Faktor werden. Diesen will er aber nicht überbewerten. «Klar kennt man von den unzähligen Stunden auf dem Bielersee her den Grundrhythmus. Allerdings hat er so seine Eigenheiten, die ihn unberechenbar machen.» Bei Bisenlage zum Beispiel sei es nicht ratsam, immer die gleiche Linie zu wählen, denn der Wind kann je nach Stelle unterschiedlich stark blasen. Man müsse wachsam und flexibel bleiben, um im richtigen Moment adäquat zu reagieren. Den Wind richtig zu lesen gehört zu Suris Qualitäten. Weniger wohl fühlt er sich auf dem Wasser, wenn der Wind empfindlich an Stärke zunimmt. «Ich brauche noch mehr Erfahrung bei Starkwind. In der Schweiz ist es halt schwierig, sich diese zu holen.» Um auch international weitere Fortschritte zu erzielen, seien Auslandtrainings mit möglichst viele Segelstunden im Meer unabdingbar.

Suri will an die Laser-WM

Ernstkämpfe im Meer erhofft sich Suri vor allem im kommenden Hochsommer. Vom 19. bis 26. August finden im holländischen Medemblik die Weltmeisterschaften auf dem Laser Radial statt. Der Möriger weiss, dass er sich die Selektion noch verdienen und zunächst ab morgen vor Ipsach starke Leistungen zeigen muss. Bis gestern hatten sich 30 Teilnehmer eingeschrieben, darunter neben Suri mit Lorenz Müller und Nicolas Geissbühler noch zwei weitere Segler des Yachtclubs Bielersee. Wie das YCB-Trio kennt auch Edouard Bueche vom Verein Bordée de Tribord in La Neuveville den Bielersee bestens.

Prognosen abzugeben, dürfte speziell im Hinblick auf die kommenden Tagen schwierig werden. Ab morgen nimmt die Schauerneigung zu und am Freitag bringt eine Kaltfront einen markanten Wetterumschwung. «Ich bin gespannt darauf, wie sich das Wetter entwickelt und welche Windverhältnisse herrschen werden», so Suri. An Action und spannenden Segeltagen wird es jedenfalls nicht mangeln. Maximal neun Läufe werden bis Sonntag ausgetragen. Mindestens vier sind nötig, damit die Schweizer Meisterschaften gewertet werden können. Der aufstrebende Lokalmatador Damian Suri wird alles unternehmen, um vor der Haustüre seinen Goldtraum zu verwirklichen.

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Titelkämpfe im Laser Standard sind abgesagt worden

Ursprünglich waren auf dem Bielersee die Schweizer Meisterschaften in den beiden Laser-Klassen Standard und Radial vorgesehen. Da sich aber bis gestern Nachmittag nur gerade acht Segler mit ihrem Standard-Laser eingeschrieben hatten, mussten die Titelkämpfe für diese Klasse abgesagt werden. Somit wird ab morgen vor Ipsach ausschliesslich mit dem Radial gesegelt. Die prozentuale Verlagerung vom Standard-Modell zum Radial hat in der Schweiz hauptsächlich generationelle Gründe. Der Laser existiert in drei Klassen, die sich nur in der Segelgrösse und dem entsprechend angepassten Mastunterteil unterscheiden. Der Laser 4.7 ist das ideale Boot für die aus der Optimistenklasse nachrückenden Talente, ehe sie zum grösseren 5,7-m²-Radialsegel wechseln und schliesslich die nötige Erfahrung und körperlichen Voraussetzungen für die 7,06 m² grosse Segelfläche mitbringen.

Die gute Nachwuchsförderung in der Schweiz hat viele neue Segler hervorgebracht. Diese haben heute das ideale Alter für den Laser Radial, sind jedoch wie im Fall von Damian Suri (siehe Haupttext) noch nicht soweit, um die langsam zurücktretende Generation auf dem Laser Standard zu ersetzten. Der Laser wurde 1970 vom Amerikaner Bruce Kirby als Einhandjolle entworfen. Seine einfache Bauweise und die früher niedrigen Anschaffungskosten führten zu einer raschen Ausbreitung. Inzwischen sind in rund 140 Ländern fast 210000 Laser verkauft worden. Die Länge des Bootes beträgt 4,23 m, die Breite 1,37 m. Segelfertig wiegt die weltweit meistverbreitete Jolle 65 kg. Der Laser Standard gehört bei den Männern zu den olympischen Bootsklassen, die Frauen dagegen segeln an den Olympischen Spielen jeweils auf dem Laser Radial. fri