Sie sind hier

Eishockey

Träume und Albträume in der Lausanner Festhütte

Noch einmal ist die Lausanner Festhütte voll und in Feierlaune. Dank eines - je nach Sichtweise - traum- oder albtraumhaften Mitteldrittel feiern die Fans in der Vaudoise Aréna ein weiteres Mal.

(sda) Ich dachte, ich höre meine Frau auf dem Sofa schreien", erzählt Cody Almond nach dem 5:3-Sieg, mit dem Lausanne gegen die ZSC Lions eine Finalissima am Dienstag erzwingt. Es kann nur in seinen Gedanken gewesen sein, denn in der mit 9600 Fans rappelvollen Vaudoise Aréna verstand man sein eigenes Wort nicht mehr.

Mit seinem Tor zum 3:0 war Almond mittendrin im Sturmlauf, der die Lausanner innerhalb von 16 Minuten vom 1:0 zum 5:0 brachte. Der Kanada-Schweizer schwebt derzeit auf Wolke sieben, denn er ist eben zum zweiten Mal Papa geworden. "Vielleicht habe ich sogar mein Baby schreiben gehört", meint er danach schmunzelnd. "Ich hoffe es nicht." Klar ist, dass das zweite Drittel vor diesen Fans "ein unglaubliches Gefühl" gewesen sei.

Etwas anders ist die Gefühlslage naturgemäss beim ZSC-Stürmer Chris Baltisberger, der mit dem 1:5 noch den Ansatz einer Aufholjagd einleitete. Er relativiert die vier Gegentore im Mitteldrittel ein wenig: "Die Scheibe ist da etwas für sie gesprungen, sie haben es dann aber auch schön zu Ende gespielt." Insgesamt seien sie etwas zu ungeduldig gewesen. "Vielleicht haben wir da ein wenig zu viel gewollt und zu schnell auf die Gegentore reagieren wollen."

Bei den Zürchern streichen sie vor allem das letzten Drittel heraus. "Genau so müssen wir im Spiel 7 auch wieder spielen, dann kommt es gut", glaubt Chris Baltisberger, der bereits bei den Meistertiteln 2012, 2014 und 2018 dabei war - und 2008 als Fan im Hallenstadion.

Cody Almond gibt derweil zu, dass man am Ende wohl etwas zu sehr in den "Verwaltungsmodus" geschaltet habe, um Energie zu sparen. Das wird es am Dienstag definitiv nicht mehr geben. Dann gibt es nur noch alles oder nichts. Die Vaudoise Aréna wird auch dann nochmal voll sein, um beim Public Viewing dabei zu sein - und wenn die Mannschaft dann zu später Stunde vielleicht mit dem ersten Meisterpokal der Vereinsgeschichte heimkehrt.

Da haben aber die ZSC Lions etwas dagegen. In den ersten sechs Spielen dieses spannenden Finals hatten ja immer die Heimfans Grund zum Jubeln.