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2. Liga regional

«Trainer investieren viel
 und erhalten oft wenig zurück»

Der SV Lyss hat sein Vorrundenziel, die Abstiegsränge hinter sich zu lassen, erreicht. Dennoch kritisiert Trainer David Meister die Einstellung einiger Spieler.

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Michael Lehmann

Es sind nicht seine eigenen Worte, die David Meister am Dienstag in der «Berner Zeitung» liest. Aber es könnten seine sein. Der Bericht trägt den Titel «Schwieriges Trainerleben» und thematisiert den vorzeitigen Abgang des Bümpliz-Trainers Christoph Schneider (2. Liga). Dieser regt sich über die mangelhafte Disziplin seiner Spieler und die geringe Identifikation mit dem Verein auf. Dabei biete ein Klub wie Bümpliz seinen Spielern doch alles, was sie brauchten.

«Genau so ist es auch hier», sagt Meister und lobt die «tolle» Infrastruktur in Lyss. «Neben der schönen Garderobe haben wir vier Rasenplätze, die sorgfältig gepflegt werden. Wenn dich das nicht bereits genug motiviert, dann bist du wahrscheinlich im falschen Sport.»

Es sind kleine Punkte, deren Addition bei Meister für Ärger sorgt. Es beginnt bei der Ferienplanung seiner Spieler, wobei der Matchplan kaum noch eine Rolle spielt, und endet mit fadenscheinigen Begründungen, warum das Training nicht besucht werden kann. Enttäuscht zeigt sich der Lyss-Trainer auch darüber, dass verletzte Spieler die Partien ihrer Teamkollegen nicht besuchen. Von 2.-Liga-Spielern erwarte er eine andere Einstellung, sagt Meister. «Wir Trainer investieren viel und erhalten oft wenig zurück. Das ist schon ein bisschen frustrierend.» Diese Punkte hat Meister bereits mit seinen Spielern diskutiert.

Meisters Dilemma

Die Kritik mag Aussenstehende überraschen. Denn eigentlich hat der SV Lyss sein Vorrundenziel schon vor dem abschliessenden Derby gegen Nidau erreicht. Der Aufsteiger wollte sich in der neuen Liga etablieren und die Abstiegsränge möglichst bald hinter sich lassen. Sechs Punkte Vorsprung auf das am Tabellenende dümpelnde Trio sind ziemlich komfortabel.

Meister trauert sogar den verpassten Punkten nach. Zu selten habe er Spiele wie den 2:1-Sieg gegen Aufstiegskandidat Azzurri Biel gesehen, bei denen seine Mannschaft ihr volles Potenzial abgerufen habe. «Unser Problem ist die fehlende Kaderbreite. Sobald zwei oder drei Spieler ausfallen, wird es schwierig.» Dabei zeigt sich Meisters Dilemma: Weil nur eine begrenzte Anzahl der Spieler die vom Trainer geforderte Leidenschaft zeigt, werden diese übermässig forciert, wodurch das Verletzungsrisiko für sie steigt.

Für David Meister ist daher klar, dass er sich im Winter nach Verstärkung umsehen wird. «Wer in der 2. Liga langfristig vorne mitspielen will, dem reichen 13 Spieler, die am Karren reissen, nicht. Es müssen 20 sein.» Eine Aussage, die zeigt, wohin der Trainer mit der Mannschaft will. Der SV Lyss, so betont Meister, müsse wieder die zweitbeste Adresse im Seeland werden; nach dem FC Biel.

Spezielle Rückkehr

Die Derby-Bilanz ist bisher ausgeglichen. Neben dem Sieg gegen Azzurri resultierten ein Unentschieden gegen Besa und eine Niederlage gegen Aarberg. Morgen folgt – sofern das Spiel trotz der Regenfälle stattfinden kann – das Duell mit Nidau. Für Meister ist es die Rückkehr an eine Wirkungsstätte, an der er Kultstatus geniesst.

Unter Meister ist Nidau in die 2. Liga aufgestiegen und hat sich dort relativ problemlos etabliert. Nach seinem Abgang 2016 fand sich das Team aber plötzlich am Tabellenende wieder. Meister kehrte auf die Rückrunde zurück und führte das Team zum Ligaerhalt. Mit einigen Spielern pflegt der Lyss-Trainer bis heute auch abseits des Fussballfeldes Kontakt. Daher sei es «schon speziell», nun auf die Nidauer zu treffen. Nicht zuletzt, weil die Mannschaften relativ ähnlich sind.

Auch bei den Nidauern hat sich der Trainer schon über die Einstellung seiner Spieler beklagt (das BT berichtete), auch die Nidauer rufen ihr Potenzial nur sporadisch ab. Noch liegen die Teams mit je zwölf Punkten gleichauf, wobei Nidau ein Spiel weniger ausgetragen hat. Bei dieser Ausgangslage spiele der Faktor Zufall eine grosse Rolle, so Meister. «Weil Nidau wie wir von Runde zu Runde anders auftritt, kann man sein Team kaum auf den Gegner einstellen.»

Trotz des manchmal aufkeimenden Frusts bei David Meister muss Lyss kein «Bümpliz-Szenario» fürchten. Die Aussagen des Trainers zeigen: Meister hat mit seiner Mannschaft noch einiges vor.

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Aarberg und Azzurri im Jura, Besa im Emmental

  • Neben dem Derby zwischen Nidau und Lyss treten alle Zweitligisten aus dem Seeland auswärts an. Den weitesten Anfahrtsweg haben die Aarberger. Sie reisen morgen bis an die schweizerisch-französische Grenze (ca. 100 km), wo sie auf Boncourt treffen. Auch die Spieler von Besa Biel verbringen für die morgige Begegnung in Langnau (ca. 65 km) gut eine Stunde in den Autos. Nicht ganz so weit fahren die Azzurri-Akteure, die am Sonntag im Einsatz stehen. Sie treten beim Schlusslicht Courroux (ca. 45 km) an.
  • Ob die letzten Partien der Herbstrunde durchgeführt werden können, ist angesichts der Wettervorhersagen jedoch fraglich. Pro Team darf ein Spiel in die Frühjahrsrunde übertragen werden. leh