Überraschungsgast ist auch 
in Büren eine Klasse für sich

Francisco Rodríguez

Mekonen Tefera hatte sich kurzfristig dazu entschieden, anstatt erneut am gleichzeitig ausgetragenen Hallwilerseelauf teilzunehmen, die Einladung der Bürenlauf-Organisatoren anzunehmen. Damit änderte sich die Ausgangslage im Titelrennen, denn der vor über sechs Jahren in die Schweiz geflüchtete Äthiopier gilt als Spitzenathlet, der hierzulande schon viele Läufe gewonnen hat. Auch in Büren war er nun bei seiner ersten Teilnahme eine Klasse für sich und meisterte die technisch anspruchsvollen 11,5 Kilometer in nur 37:48 Minuten.

«Schade, dass ich den Streckenrekord nicht geschafft habe», sagte Tefera. 23 Sekunden fehlten ihm auf die Marke des gebürtigen Eritreers Solomon Tesfamarian aus dem Jahr 2011. Dennoch war Tefera mit seinem Debüt zufrieden. «Es war für mich ein gutes Training für den Halbmarathon in Lausanne», sagte der ambitionierte Läufer, der in zwei Wochen seine Topform ausspielen will.

Schon früh distanzierte er in Büren seine direkten Verfolger Timon Amstutz sowie Daire Bermingham, der sich als entthronter Titelverteidiger letztlich mit dem 3. Platz bescheiden musste. «Meine heute erzielte Zeit hat mir gezeigt, dass es nicht möglich ist, neben einer Vollzeitstelle und einem ausgefüllten Privatleben weiterhin Spitzensport zu betreiben», sagte der Ire, der nach seinem insgesamt vierten Bürenlauf-Sieg sportlich kürzergetreten war. Im Stedtli hat er einen würdigen Nachfolger gefunden. «Gut möglich, dass ich nächstes Jahr nach Büren zurückkehren werde», meinte Tefera. «Die Organisation und die Ambiance sind hier wirklich toll.»

Auch im 11,5-km-Rennen der Frauen ging der Sieg an eine erstmalige Teilnehmerin. Normalerweise hilft Natacha Sieber an einem Hundelaufsport-Anlass mit, der aber in diesem Jahr an einem anderen Wochenende stattfindet. «Ich habe mich sehr darauf gefreut, stattdessen den Bürenlauf kennenzulernen», sagte die Bielerin. «Die Strecke ist wunderbar, auch wenn der Aufstieg doch recht happig wurde. Bei diesem Wetter und den vielen Leuten, die für eine tolle Stimmung sorgten, hat es aber wirklich Spass gemacht.» Bei den ersten Zwischenzeiten lagen sie und Nathalie Zaugg noch eng beieinander. «Im Abstieg konnte ich aber Tempo machen.» 54 Sekunden betrug im Ziel der Vorsprung auf die Bernerin. «Ich habe nie damit gerechnet, hier zu gewinnen», so Sieber, die zuvor die Strecke auch im Training nie gelaufen war. Umso glücklicher war die Bielerin bei ihrem Debüt.

Ein Streckenrekord im 5 Kilometer langen Bürenlauf light, der noch nie so viele Teilnehmer zählte wie in diesem Jahr, gelang Favoritin Delia Sclabas. Die mehrfache Junioren-Europameisterin über 800 und 1500 Meter aus Kirchberg lief nach 16:51 Minuten in Büren über die Ziellinie und war damit über zwei Minuten schneller als die Bernerin Sina Sprecher. Auch bei den Männern gab es eine erfolgreiche Titelverteidigung durch Lokalmatador Kiflay Mengestabe, der seit kurzem in Biel wohnt.

Wie 2017 verzeichnete der Bürenlauf insgesamt über 1000 Teilnehmende, darunter auch viele Kinder und Jugendliche, die ein- bis eineinhalb Kilometer auf einem Rundkurs im Stedtli liefen.

Die Schnellsten in Büren

• 11,5 km

Männer (271 Teilnehmer, 261 im Ziel): 
1. Mekonen Tefera (ÄTH/Herrenschwanden) 37:48. 2. Timon Amstutz (Hindelbank) 39:23. 3. Daire Bermingham (IRL/Bern) 40:58. 4. Beni Eicher (Grenchen) 41:35. 5. Peter Wicki (Bern) 42:34. 6. Lionel Schneider (Schenkon) 43:35. 7. Christian Ackeret (Biberist) 43:36. 8. Sören Mietheke (Bern) 43:38. 9. Sandro Rindlisbacher (Lyss) 43:45. 10. Sean Oppliger (Burgdorf) 43:52.

Frauen (125 Teilnehmerinnen, 119 im Ziel): 1. Natacha Sieber (Biel) 48:00. 2. Nathalie Zaugg (Bern) 48:54. 3. Marie-Anne Villars (Bern) 50:36. 4. Anja Eicher (Grenchen) 51:01. 5. Nicole Tschanz (Solothurn) 52:20. 6. Ana Rocha (Zollikofen) 53:58. 7. Claudia Baumgartner (Grenchen) 54:38. 8. Alexandra Marugg (Maienfeld) 55:12. 9. Myriam Cavegn (Zuchwil) 55:49. 10. Katharina Balli (Schüpfen) 56:00.

• 5 km

Männer (129 Teilnehmer, 120 im Ziel): 
1. Kiflay Mengestabe (Biel) 16:23. 2. Marco Engeler (Biel) 17:49. 3. Nathanael Käser (Biel) 18:08. 4. Marco Oliveira (Aegerten) 19:37. 5. Lenny Anker (Busswil) 19:45. 6. Malik Godglück (Solothurn) 19:49. 7. Niall Riedwyl (Lengnau) 19:52. 8. Alain Rey (Hellbühl) 20:08. 9. Roger Gasser (Lyss) 20:10. 10. André Caradonna (Bern) 20:57.

Frauen (121 Teilnehmerinnen, 115 im Ziel): 1. Delia Sclabas (Kirchberg) 16:51. 2. Sina Sprecher (Bern) 18:58. 3. Elena Eichenberger (Langenthal) 20:06. 4. Salomé Hegi (Basel) 21:40. 5. Rebecca Krebs (Oberbalm) 21:45. 6. Lena Gehrig (Biberist) 22:03. 7. Monika Nacht (Oberwangen b. Bern) 22:44. 8. Claudia Hossmann (Sutz) 22:51. 9. Regula Jost-Iseli (Gümligen) 22:56. 10. Myrja Anker (Busswil) 23:05. fri

Info: Alle Resultate des Bürenlaufs unter www.buerenlauf.ch