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Uhrencup soll auch im EM-Jahr stattfinden

Es haben wieder mehr Zuschauer die Spiele des Uhrencups besucht. Trotz den negativen Erfahrungen aus dem letztjährigen WM-Jahr wollen die Organisatoren das Vorbereitungsturnier auch im nächsten Jahr durchführen.

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Michael Lehmann

Nein, zum Abschluss des Uhrencups kamen nicht so viele Zuschauer ins Neufeld-Stadion, wie sich die Organisatoren erhofft hatten. Von über 6000 Fans war am Freitagabend noch die Rede; letztlich waren es 4836, die sahen wie der BSC Young Boys nach zwölf Jahren wieder einmal den Uhrencup gewann (mehr im Zweittext). Damit blieb die Partie zwischen YB und Frankfurt (5009 Zuschauer) am Mittwochabend in der Bieler Tissot Arena die bestbesuchte des diesjährigen Uhrencups.

Mit insgesamt rund 13'000 Besucherinnen und Besuchern verkauften die Veranstalter über 3000 Tickets mehr als im Vorjahr. «Es wäre allerdings auch schlecht gewesen, wenn wir den Wert aus dem Vorjahr nicht übertroffen hätten», sagt Organisator Simon Laager. Die damals zeitgleich stattfindende Weltmeisterschaft hatte dem Uhrencup einige Zuschauer streitig gemacht.

Daher ist es angebrachter, die Zuschauerzahlen mit denen der Austragung vor zwei Jahren zu vergleichen – als ebenfalls kein Grossturnier stattfand. Und dort zieht der diesjährige Uhrencup doch deutlich den Kürzeren. 2017 sahen sich rund 17'000 Fans die Spiele in Biel und Grenchen an. Mit Benfica Lissabon war damals ein Team zu Gast, das seine weltweit grosse Anhängerschaft zu mobilisieren vermochte. Es überrascht also nicht, dass Simon Laager sagt: «Aus unserer Sicht hätten heute ruhig noch mehr Zuschauer ins Neufeld kommen können.»

Lange Schlangen vor den Ständen
Ob die Gastrobetriebe im Berner Stadion einen noch grösseren Ansturm ohne Probleme bewältigt hätten, ist dagegen eine andere Frage. Am Samstag bildeten sich vor den Catering-Ständen lange Schlangen. Vor allem die YB-Fans mussten meist einige Minuten anstehen, bis sie bestellen konnten. Auch Laager räumt ein, dass ein paar zusätzliche Stände nicht geschadet hätten. «Das werden wir im Debriefing mit den Verantwortlichen des FC Bern zusammen besprechen.»

Trotz der nicht optimalen Infrastruktur ist zum zweiten Mal das letzte Spiel des Uhrencups im Berner Neufeld ausgetragen worden. Die Veranstalter sind dabei wie bereits im Vorjahr auf die Wünsche des BSC Young Boys eingegangen, der den Rahmen des Uhrencups für weitere Saisonauftaktaktionen nutzte. So versammelten sich Spieler und Staff der ersten Mannschaft nach dem Spiel, um den mehrheitlich jungen Fans ihre Autogrammwünsche zu erfüllen.

Der Uhrencup wiederum ist auf die Besuche der Anhänger des Schweizer Meisters angewiesen – umso mehr wenn keine ausländischen «Zugpferde» wie Galatasaray Istanbul (2016) oder Benfica Lissabon (2017) engagiert werden können. Für die beiden Spiele des FC Luzern haben die Veranstalter nur etwa 3000 Tickets verkauft. Daher ist es gut möglich, dass auch in Zukunft Uhrencup-Spiele im Neufeld ausgetragen werden.

Aus den Fehlern lernen
Bekanntlich beurteilen die Organisatoren die Ausgangslage von Jahr zu Jahr neu. Selbst, ob überhaupt ein Uhrencup stattfinden könne, müsse jährlich neu entschieden werden, sagte Co-Organisator Thomas Grimm im Vorfeld (das BT berichtete). Simon Laager zeigt sich dahingehend zuversichtlich: «Wir planen, auch im nächsten Jahr den Uhrencup durchzuführen.»

Für Details ist es noch zu früh. Nicht zuletzt, weil die verschiedenen Meisterschaftsstarts der Saison 2020/21 noch nicht feststehen. Die Europameisterschaft im kommenden Jahr endet am 12. Juli. Falls genug Zeit bleibt, wollen die Organisatoren die Uhrencup-Spiele unmittelbar nach dem Grossturnier durchführen. Auch eine Austragung während der EM ist gemäss Laager möglich. «Wir dürfen schlicht nicht dieselben Fehler machen wie im letztjährigen WM-Jahr», sagt er. Damals setzten die Organisatoren Partien an den Tagen der WM-Halbfinals an. Dass sie bereits am frühen Abend angepfiffen wurden, nutzte nichts. Es kamen bekanntlich nur wenig Zuschauer und die Kosten mussten mit Einnahmen aus dem Vorjahr gedeckt werden. Nach diesem Jahr wird es – wenn überhaupt – deutlich weniger Reserven geben.

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YB gewinnt, Zesiger spielt durch
Kein England-Hattrick: Crystal Palace hat es verpasst, dass der Uhrencup-Pokal nach Stoke City (2017) und den Wolverhampton Wanderers (2018) erneut von einem Premier-Leauge-Vertreter in die Höhe gestemmt wird.

YB zeigte sich deutlich gewillter und ging bereits in der 5. Minute in Führung. Nicolas Ngamaleu kam vor dem herausgestürmten Torhüter an den Ball, umspielte diesen und schloss letztlich trocken ab. Eine halbe Stunde später kam Guillaume Hoarau im Strafraum zum Abschluss. Der Ball wurde von einem Palace-Verteidiger für den Torhüter unhaltbar abgelenkt. Nach der «katastrophalen ersten Hälfte» (Roy Hodgson), in der die Engländer keinen einzigen Abschluss verzeichneten, kam Crystal Palace leicht verbessert aus der Pause. In der 48. Minute hielt von Ballmoos einen Flachschuss und knapp fünf Minuten später schoss der Deutsche Nationalspieler Max Meyer den Ball aus kurzer Distanz knapp neben das Gehäuse. Es sollte jedoch ein kurzes Aufbäumen bleiben. In der Folge hatten die Young Boys keine Mühe, den Vorsprung über die Zeit zu bringen und sich so den ersten Uhrencup-Sieg seit zwölf Jahren zu sichern.

Der aus Treiten stammende Verteidiger Cédric Zesiger spielte wie alle aufgestellten YB-Spieler durch und zeigte wie bereits gegen Eintracht Frankfurt eine souveräne Leistung. Die Chance ist gross, dass er beim Saisonstart gegen Servette am kommenden Sonntag neben Captain Fabian Lustenberger aufgestellt wird. Der 21-Jährige bleibt vorsichtig: «Bis dahin kann noch einiges passieren. Aber ja, die zwei guten Spiele geben mir natürlich Selbstvertrauen.»