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OL-Weltcup

«... und dann hast du halt fittere Beine»

In Laufen lief die Brüggerin Simona Aebersold in zwei von drei Rennen auf das Podest. Dabei musste sie sich nach den erfolgreichen Weltmeisterschaften erst wieder finden.

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Interview: Beat Moning

Simona Aebersold, wenige Minuten nach der Zielpassage strahlen Sie und tauschen sich mit ihren Teamkolleginnen aus. Sind Sie demnach zufrieden mit Ihrem dreitätigen Auftritt am Weltcup in Laufen?

Simona Aebersold: Absolut, zweimal auf dem Podest, einmal in einem schwierigen Knock-Out-Sprintwettbewerb erst im Halbfinal, und dies noch sehr knapp, ausgeschieden. Sicher, bei der einen oder anderen Streckenwahl hätte ich mich anders entscheiden müssen. Es war aber auch nicht einfach mit diesen künstlichen Sperrgebieten inmitten von Laufen.

 

Die man im Vorfeld nicht kennt. Aber mit dem Städtchen Laufen haben Sie sich befasst?

Wir sind im Vorfeld mit dem Auto durch das typische Schweizer Städtli gefahren und haben uns viel gemerkt. Ein Teammitglied hat zudem eine autogenerierte Karte erstellt. Gelände und Vegetation waren fast identisch. Das hat uns ohne Zweifel geholfen und einen gewissen Heimvorteil vor allem im Wald gebracht.

 

An den Mitte August stattgefundenen Weltmeisterschaften holten Sie als 21-jährige Debütantin in drei Rennen drei Medaillen. Nun der erste Grossanlass danach. Mit welcher Erkenntnis sind Sie gestartet?

Mit jener, dass mir die Erfolge an den Weltmeisterschaften zusätzlich Auftrieb und Selbstvertrauen verliehen haben. Ich wusste nun definitiv, dass, wenn ich das Beste gebe, ich vorne in der Weltelite mithalten kann.

 

Konnten Sie nach der WM wie üblich gut trainieren? Oder haben die Termine etwas zugenommen?

Gleich nach den Weltmeisterschaften standen einige Termine an, aber dann flachte es merklich ab. Den einen oder anderen Termin habe ich noch wahrgenommen, zum Beispiel ging ich kürzlich in ein Radiostudio zu SRF. Das machte ich noch nie und ich fand es cool, mal so ein Studio von innen zu betrachten.

 

Waren Sie nun im Hinblick auf Laufen besonders angespannt?

Direkt nach den Weltmeisterschaften bin ich in ein physisches Loch gefallen. Ich hatte das Gefühl, dass da gar nichts mehr geht. Aber im Laufe der letzten Wochen ging es stetig aufwärts. Am Freitag habe ich mich super gefühlt und es erging mir dann auch entsprechend gut. Insgesamt war ich nicht nervöser oder angespannter als sonst.

 

Aber etwas enttäuscht, den Final am Samstag verpasst zu haben?

Im ersten Moment ja, weil es ein Traum für mich gewesen wäre, in diesem speziellen Wettbewerb im Final mitzumachen. Das war nach dem knappen Ausscheiden im Halbfinal im ersten Moment hart und ich wäre sicher nicht glücklich, hätte ich mit diesem Rennen diesen Weltcup beenden müssen. Ich nahm dann das Positive mit, in dem ich mir sagte: Jetzt hast du ein Rennen weniger und dadurch etwas fittere Beine für den nächsten Tag. Mit dem heutigen Rennen (am Sonntag, die Red.) und dem dritten Platz im Sprint habe ich nun doch noch einen schönen Abschluss.

 

In einem Monat steht mit dem ersten Weltcup in China der internationale Jahres-Schlusspunkt auf dem Programm. Freuen Sie sich darauf?

Dort hat noch nie ein Weltcup stattgefunden, ich selber war noch nie in Asien, überhaupt noch gar nie ausserhalb von Europa. Auch privat nicht. So betrachtet ist es speziell und ich freue mich generell, in China ein paar kulturelle Sachen kennenzulernen und anschauen zu dürfen.

 

Sportlich geht es noch darum, im Weltcup-Gesamtklassement auf dem Podest zu bleiben. Im Moment ist es der zweite Platz. Wie schwierig wird das?

Sicher nicht einfach, weil es mit Ausnahme der Leaderin eng beisammen ist. Aber es ist klar mein Ziel. Ich konzentriere mich nun darauf, aus der Ferne die Karten, von denen es nur zwei der drei Wettkampforte gibt, zu studieren. Die Mitteldistanz findet in einem Parkwald statt, sicher ungewohnt für uns. Und weiterhin so zu trainieren, um in guter Form dort antreten zu können. Wir reisen noch nach Frankreich in ein Sprint-Trainingslager. Dazu kommt die Zeitumstellung. Da werde ich mich womöglich noch in der Schweiz darauf einstellen.

 

Und dann folgt die wohlverdiente Pause.

Genau. Oder halt, es folgt noch der Grand-Slam-Final aller Schweizer-Meisterschaften mit den sechs besten Elite-Läufern und den drei besten Nachwuchsläufern. Das wird noch einmal ein Highlight in dieser Saison. Aber dann werde ich bestimmt mal eine Pause von zwei, drei Wochen einlegen.