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Tennis

Urs Mürner gibt Martina Hingis grünes Licht

Wenn in der kommenden Woche in Biel das Davis-Cup-Spiel stattfindet, schaut einer genau hin: Urs Mürner vom Tenniscenter Scheuren ist der Bieler Tennisexperte schlechthin. Letzte Woche nahm er Martina Hingis in Biel die Trainer-Prüfung ab.

Seeländer Tennisexperte Urs Mürner betreibt in Scheuren seine Tennisschule und ist als Experte bei Swiss Tennis tätig. Bild: Raphael Schaefer

Daniel Martiny

Seit dieser Woche steht es fest: Die ehemalige Schweizer Weltklasse-Tennisspielerin Martina Hingis hat ihre Prüfungen zur Trainer-Ausbildung bestanden und kann ab sofort die B-Lizenz als Tennislehrerin vorweisen. Der Experte, der Hingis bei Swiss Tennis getestet hat, heisst Urs Mürner und ist Geschäftsführer des Tenniszentrums in Scheuren.

«Es stimmt zwar, solch prominente Spielerinnen teste ich nicht jeden Tag, da ich diese Arbeit als Experte bei Swiss Tennis jahrelang ausgeübt habe, konnte ich die Anfrage aber positiv beantworten und habe diese Aufgabe gern angenommen.» Der 48-jährige Urs Mürner kennt die besten Spielerinnen der Schweiz vorab darum, weil er 1999 an der Seite von Teamchef Eric Van Harpen als Captain des Schweizer Fed-Cup-Teams fungierte. Der Mannschaft gehörten damals Spielerinnen wie Martina Hingis oder Patty Schnyder an.

 

Biel im Mittelpunkt
Swiss Tennis und die Stadt Biel werden auch kommende Woche im Mittelpunkt der Schweizer Tenniswelt stehen. Es kommt zur Davis-Cup-Partie zwischen der Schweiz und Schweden. «Einen Favoriten kann ich dazu nicht nennen, weil ich nicht informiert bin, wie stark die Schweden im Moment aufspielen, natürlich hoffe ich aber auf einen Schweizer Sieg.»

Henri Laaksonen (ATP 122), Marc-Andrea Hüsler (ATP 365), Neuling Jakub Paul (ATP 736), Antoine Bellier (ATP 900) und Doppelspezialist Luca Margaroli (ATP Doppel 151) bestreiten vom 14. bis 16. September das letzte Duell vor der im nächsten Jahr in Kraft tretenden Davis-Cup-Reform. «Diese Mannschaft hat einiges Potenzial und ein Sieg ist dem Team um Captain Severin Lüthi durchaus zuzutrauen», lautet die Meinung von Urs Mürner.

Die Sieger der acht Playoff-Begegnungen gehören in der nächsten Saison zu den 24 Nationen, die die 1. Runde im neu strukturierten Davis Cup bestreiten. Neben jenen acht Teams und den vier unterlegenen Viertelfinalisten der diesjährigen Ausgabe (Italien, Deutschland, Kasachstan und Belgien) schaffen es auch zwölf Mannschaften via Nationenranking ins Teilnehmerfeld. Sollte die Schweiz das Playoff verlieren, würde sie dank ihrem Ranking in der Weltgruppe bleiben, was allerdings vom internationalen Verband ITF nicht offiziell bestätigt ist.

 

Tennisschule mit Giana Mürner
Urs Mürner betreibt inzwischen seit nun fast 18 Jahren zusammen mit seiner Ehefrau die Tennisschule Mürner, die inzwischen neben jenen Mitgliedern von Scheuren auch solche des TC Lyss, des TC Schlossmatte und des TC Port unterrichtet. Die Tennis- und Wettkampfschule Mürner bietet eine interessante Palette an Unterrichtsmöglichkeiten, für Jung und Junggebliebende, für Anfänger bis Wettkampfspieler.

Urs und Giana Mürner hatten sich für diesen Schritt der Aktienübernahme entschieden, um die bisher gute Arbeit in Scheuren weiterführen zu können. «Wir wollen hier noch etwas bewegen, die Pensionierung von Peter Zaugg war damals sozusagen der Auslöser.» Und weiter: «Wir sind uns bewusst, dass Scheuren eine grosse Vergangenheit und eine wichtige Rolle als Tenniscenter in der Region und darüber hinaus hat. Viele Personen haben viel Herzblut in die Anlage gesteckt, es gilt diese Arbeit so optimal wie möglich weiterzuführen.» Peter Zaugg bleibt der neuen AG-Führung als Turnierorganisator und im Vorstand erhalten. «Es ist unser Glück, einen so guten Vorstand zu haben», ergänzt Mürner. Der aktuelle Präsident Roland Heinzer löse alle Aufgaben auf souveräne Art mit grossem Geschick.

 

Alles unter einem Dach
Elf Aktiv-Teams vom TC Scheuren nehmen an den Interclub-Meisterschaften teil. Viele Junioren werden im Klub mit seinen rund 300 Mitgliedern gefördert. So hat im August erneut der Junior Cup stattgefunden. Unter den 10 - 12 jährigen Jugendlichen konnte man problemlos das eine oder andere Talent ausmachen. «Ein weiterer grosser Vorteil sowie unsere grosse Stärke ist, dass sich quasi alles unter einem Dach befindet», so Mürner, der die kurzen Wege schätzt. Auch heute noch sei man eigentlich immer noch im Aufbau des Vereins. Das sei eine wichtige Angelegenheit, die sozusagen gar nie einen Abschluss finde. Nachwuchs zu generieren, sei für jeden Verein überlebenswichtig und geniesse deshalb auch in Scheuren hohe Priorität. Wir wollen junge Akteure hinzugewinnen, die mit uns den Erfolg anstreben. Ziel sei ein NLC-Aufstieg., längerfristig sogar eine Teilnahme in der NLB.

Der regionale Aspekt wird beim TC Scheuren in allen Altersklassen ebenfalls grossgeschrieben und die Mitglieder profitieren von einer idealen Infrastruktur im Sommer und im Winter. Aufsteigen wollen auch die Senioren des Vereins. Peter Houmard, Verantwortlicher 50+, sieht jedenfalls gute Perspektiven für die Zukunft, auch beim älteren Semster.

 

Was passiert im Frauentennis?
Urs Mürner sucht stets den Weg zum Erfolg. Trotzdem ist er nicht enttäuscht darüber, dass es dem Schweizer Frauentennis in dieser Saison nicht optimal lief: «Eine Baisse gibt es immer wieder einmal. Das Potenzial, in Zukunft erneut Schweizer Frauen vorne in der WTA-Rangliste antreffen zu können, ist zweifelsohne vorhanden, da bin ich mir sicher. Unsere besten Spielerinnen oder beispielsweise auch die Bielerin Jil Teichmann, sind noch sehr jung und können noch viel bessere Leistungen bringen. Sie werden dieser durchzogenen Spielzeit sicher eine erfolgreichere Saison anhängen.»

Für das US Open will Urs Mürner derweil keinen sicheren Typ abgeben. «Ich glaube an Serena Williams, die stärker als je auf die Tour zurückgekommen ist. Sie ist fähig, in New York zu gewinnen.»