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Verjüngtes Bieler Team bezahlt Lehrgeld

Der Yachtclub Bielersee hat am Youth Cup in Oberhofen nur den 8. Schlussrang erreicht. Die Enttäuschung war rasch verflogen. Speziell bei Steuermann Florian Geissbühler, der am Ende seiner Juniorenzeit die schönen Momente heraushebt.

Segeln der Konkurrenz hinterher. Steuermann Florian Geissbühler (links) und seine YCB-Crew./Bild: zVg/Felix Kling

Francisco Rodríguez

Nach einer langen Pause hatte am vergangenen Wochenende auch der Nachwuchs der Swiss Sailing League seinen grossen Auftritt in der J70-Bootsklasse. Mit dem Youth Cup verbindet der Yachtclub Bielersee (YCB) schöne Erinnerungen. Vor drei Jahren gewannen die jungen Bielerinnen und Bieler den Event und qualifizierten sich damit für die Champions League, die sie 2019 nach Kiel führte. Florian Geissbühler blickt gerne auf die erfolgreiche Zeit zurück und bezeichnet die Kampagne als einen der schönsten Höhepunkte in seiner bisher noch jungen Teamseglerkarriere. Nur knapp verpasste der YCB im Vergleich mit den Besten die Podestplätze und wurde ausgezeichneter Vierter.

Mit Geissbühler, Alissia Müller und Léo Chassot sassen jetzt noch drei Seglerinnen und Segler aus dem damaligen Erfolgsteam im Bieler Boot, das auf dem Thunersee die neuerliche Champions-League-Qualifikation anstreben wollte. Andrea Dubois und Chantal Suri, die das Team komplettiert hätten, mussten aus unterschiedlichen Gründen absagen. Wegen Terminverschiebungen fiel zunächst die Junioren-WM im Lasersegeln mit dem diesjährigen Youth Cup zusammen und Dubois verabschiedete sich in Richtung Irland. Bei Suri war es eine Grippe, die sie kurzfristig ausser Gefecht setzte. So reisten Louis Besch und Matthew Chassot mit nach Oberhofen. Unter dem Gesichtspunkt, dass ein Segelteam lange gemeinsam trainieren muss, bis alle Abläufe perfekt sitzen, war Biels Ausgangslage für diese bedeutende Regatta alles andere als ideal.

Fehlende Automatismen

«Für Matthew war es der erste Einsatz in unserem Boot», erzählt Steuermann Geissbühler. Man habe sich darauf konzentriert, dem neuen Teammitglied alle technischen Grundlagen für seine Aufgaben auf der J70 beizubringen. «Für die richtigen Automatismen wäre aber viel mehr Zeit nötig gewesen. Dennoch sind wir spontan und gutgelaunt in den Wettkampf gestartet.» Die Unbekümmertheit zahlte sich zu Beginn aus, denn nach drei Läufen mit einem zweiten und vierten Rang sowie einem Sieg lag der YCB nur knapp hinter den Favoriten aus Oberhofen und den einheimischen Thunern. Kleine Fehler, unter anderem im taktischen Bereich, zogen sich aber durch das ganze Wochenende und warfen die Bieler entscheidend zurück.

Am Ende klassierten sie sich auf dem 8. Gesamtrang unter elf Teilnehmern. «Wir waren natürlich alle ein wenig enttäuscht, denn wir hatten uns mehr erhofft», sagt Geissbühler, der aber die Situation gut einordnen kann. Personelle Umstellungen und Resultate hin oder her, letztlich überwog die Freude darüber, wieder einmal gemeinsam einen Anlass der Swiss Sailing League gesegelt zu haben. «Dass wir in ein paar Läufen mit den Besten mithalten konnten, stimmt uns zuversichtlich.»

Speziell am ersten Wettkampftag lag das Feld dicht beieinander. Am Samstag war dann gerademal ein Lauf möglich, ehe die Organisatoren aufgrund der schwierigen Wetterverhältnisse das Tagesprogramm schon wieder beendeten. Die YCB-Crew hatte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Oberhofen und Thun geliefert, bis sie ein taktisches Missgeschick ans Ende des Feld beförderte. Wegen eines zu späten Halsens kamen sie einem Konkurrenten zu nahe, was schliesslich von der Wettkampfjury mit der entsprechenden Strafe belegt wurde.

Oberhofen eine Klasse für sich

Die sonntäglichen Bedingungen mit ständig drehenden Winden hätten laut Geissbühler viel Energie gekostet und die Aufholjagd behindert. Während sich der YCB in der zweiten Tabellenhälfte klassierte, gewann der Regattaclub Oberhofen mit zwei abschliessenden Laufsiegen wie schon im Vorjahr den Youth Cup. Dies zwei Wochen nach dem sensationellen Gewinn des Qualifikations-Events der Sailing Champions League. Vorderhand kein Thema ist die Königsklasse für den Bieler Nachwuchs.

Geissbühler, Suri und Müller stehen altersbedingt vor dem Übertritt zu den erwachsenen Seglern, während ein neues Nachwuchsteam das nächste Youth-Cup-Projekt aufgleisen wird. «Es war eine coole Zeit mit vielen Ups und auch Downs.» Präsent bleiben werden Geissbühler speziell die schönen und erfolgreichen Momente. Weiter geht es in der Swiss Sailing League mit den Frauen, die vom 20. bis 22. August den Women’s Cup bestreiten. Vertreten wird der YCB in Davos von Florence Schibler, Lea Tschudi, Barbara Brugger, Dominique Müller und Esther Oggenfuss.

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Youth Cup 2021 in Oberhofen

1.    Regattaclub Oberhofen    22
2.    Thunersee YC    27
3.    Club Nautique de Versoix    41
4.    CER Ville de Genève    42
5.    Segelclub Stäfa    43
6.    Cercle de la Voile de Villeneuve    48
7.    Segelclub Cham    53
8.    Yachtclub Bielersee    55
    Skipper Florian Geissbühler
    Matthew Chassot
    Alissia Müller
    Léo Chassot
    Louis Besch
9.    Zürcher Yacht Club    56
10.    CV de Vevey-la-Tour    59
11.    Club Nautique Morgien    59
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