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Versöhnlicher Abschluss für Bielerinnen

Der Yachtclub Bielersee hat am Women’s Cup in Davos mit dem 7. Schlussrang die anvisierten Top-5 verpasst. Im abschliessenden Lauf konnten die Bielerinnen als Zweite immerhin noch ein wenig Moral für die Champions League tanken.

Umkämpfter Women’s Cup auf dem Davosersee: Am Ende musste sich das Bieler Boot (vorne) mit einem Mittelfeldplatz begnügen./Bild: zVg/Gwidon Libera
Francisco Rodríguez
 
Nach dem ausgezeichneten 2. Platz im vergangenen Jahr am Women’s Cup in Ascona, der dem Bieler Frauenteam die Qualifikation für die Champions League eingebracht hatte, waren die Erwartungen für diese Saison entsprechend hoch gewesen. «Leider haben wir in der Vorbereitung nicht so viel trainieren können, wie wir uns erhofft hatten», sagt Steuerfrau Lea Tschudi. Wettkampfabsagen in Coronazeiten, schlechte Wetterverhältnisse im ungünstigsten Moment sowie schliesslich das Schifffahrtsverbot auf dem Bielersee wegen des Jahrhunderthochwassers kosteten dem Yachtclub Bielersee die nötige Segelpraxis. Deswegen formulierten die Bielerinnen vor dieser Regatta der Swiss Sailing League ihr Ziel vorsichtig. «Wir wollten in die Top-5, mehr zu verlangen wäre auch aufgrund der starken Konkurrenz vermessen gewesen», sagt Tschudi.
 
Der Start in den Women’s Cup 2021 in Davos verlief gut. Das Bieler Boot mit den YCB-Seglerinnen Tschudi und Florence Schibler sowie Ester Oggenfuss und Dominique Müller vom Cercle de la Voile de Neuchâtel und Barbara Brugger (CCS Racing Club) blieb stets in Tuchfühlung mit den Top-3 und segelte in der dritten Wettfahrt sogar einen Laufsieg heraus. «Wir hatten es im Team sehr gut untereinander und konnten Fortschritte in den Manövern erzielen», erzählt Tschudi. «Wegen taktischer Fehlentscheide verloren wir aber den Anschluss an die Spitze.» Auf diesem Niveau würden sich solche kleinen Fehler sofort negativ auswirken und von der Gegnerschaft ausgenutzt. Speziell die böigen und ständig drehenden Winde machten dem Yachtclub Bielersee zu schaffen, während andere Teams besser damit zurecht kamen. «Das Glück stand nicht immer auf unserer Seite», sagt Tschudi.
 
Zu wenig konstant gesegelt
Einen zweiten Laufsieg notierten die Seeländerinnen zwar noch, danach war aber der Kampf um die Spitzenplätze zumindest aus ihrer Sicht vorentschieden. Dabei zahlte es sich auch nicht mehr aus, dass sie nun mehr Risiko auf sich nahmen. «Wir haben eineinhalb Tage super gesegelt, einen halben dann aber nicht mehr so gut», zieht die Skipperin Bilanz. Die fehlende Konstanz sorgte dafür, dass sich der YCB am Ende mit dem 7. Gesamtrang begnügen musste. Immerhin konnten Tschudi und ihre Crew zum Abschluss noch einmal eine ausgezeichnete Leistung abrufen. «Mit einem 2. Platz im letzten Lauf den Women’s Cup zu beenden, war eine coole Erfahrung und stimmte uns versöhnlich», so die Steuerfrau zuversichtlich.
 
Auch wenn die Rangziele letztlich verpasst worden seien, so bliebe doch ein gutes Gefühl zurück, als funktionierendes Team einen solchen bedeutenden Event gesegelt zu haben. Die YCB-Frauen konnten zum zweiten Mal in selber Besetzung antreten, für Tschudi persönlich war es bereits die dritte Teilnahme am Women’s Cup. Sie wird aus familiären und beruflichen Gründen etwas kürzertreten. An ihrer Stelle übernimmt Florence Schibler das Steuer, Chantal Suri rückt als Crewmitglied nach.
 
Der nationale Höhepunkt des Frauenteams ist zwar nun vorbei, der internationale steht ihm allerdings erst noch bevor. Vom 15. bis 17. Oktober bestreiten die Bielerinnen in Portugal die Champions League. «Das Niveau wird noch einmal höher sein», sagt Tschudi. Deshalb sei es nicht sinnvoll, ein Rangziel zu formulieren. «In der Champions League geht es für unser Team einfach darum, Erfahrung zu sammeln, zu überleben und Spass zu haben.» Eine tolle Sache werde die Königsklasse für Tschudis Kolleginnen allemal.
 
Weiter geht es in der Super League
Gespannt ist man im Verein zunächst auf die Einsätze des Super-League-Teams. Wegen der Absagewelle vor der Sommerpause wird die Meisterschaft in diesem Jahr bloss in zwei Acts ausgetragen. Nach Pully am 4./5. September folgt drei Wochen später auf dem Bielersee das grosse Heim-Finale um den Titel und die Champions-League-Plätze.
 
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Swiss Sailing League Women’s Cup 2021 in Davos
1. Regattaclub Oberhofen 28
2. Yachtclub Arbon 28
3. Zürcher Segel Club 35
4. Segelclub Stäfa 38
5. Segler-Vereinigung Thalwil 41
6. Thunersee-Yachtclub 46
7. Yachtclub Bielersee 50
(Steuerfrau: Lea Tschudi; Crew: Florence Schibler, Barbara Brugger, Esther Oggenfuss, Dominique Müller)
8. Club Nautique de Versoix 54
9. Yacht Club Horgen 54
10. DIRT Regattaclub Sisikon 61
11. Yachtclub Kreuzlingen 68
12. Segelclub Männedorf 75
13. SailCom Race Group 79
14. Zürcher Yacht Club 80

 

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