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Laufsport

Verspäteter Saisonbeginn dürfte Teilnehmerrekorde purzeln lassen

Die Bielersee Ultraläufe und der Bürenlauf sind in diesem Jahr die einzigen traditionellen Wettkämpfe in der Region. Dies wird sich positiv auf die Teilnehmerzahlen auswirken.

Ein Bild aus alten Zeiten: In diesem Jahr beginnt der Bürenlauf in der Bahnhofstrasse, wo in veschiedenen Startblöcken Abstand gehalten wird./Peter Samuel Jaggi/Bieler Tagblatt

Francisco Rodríguez

Die Laufsportsaison in der Region hat wegen der Coronakrise praktisch nicht stattgefunden. Kaum ein Wettkampf, der nicht abgesagt werden musste.  Einzig der kleine und erstmals ausgetragene Sommertrail in La Neuveville, der zur neuen Serie «Romandie Run» gehört, liess die Läuferherzen höher schlagen. Dafür geht es nun so richtig los. Nach den Spezialisten für die langen Distanzen, die am 4./5. September die Bielersee Ultraläufe bestreiten (siehe Zweittext), folgt am 17. Oktober mit dem Bürenlauf ein grosser Anlass, der in den letzten Jahren bei den Teilnehmerzahlen zweimal die 1000er-Marke knackte.

Gestern Abend trafen sich die Organisatoren in Büren zu ihrer ersten OK-Sitzung nach den Sommerferien und verabschiedeten das Konzept, das einen solchen Grossevent in Coronazeiten überhaupt erst möglich macht. «Wir standen mit den entsprechenden Stellen schon länger in Kontakt und haben noch den Bundesratsentscheid zur Lockerung der 1000-Personen-Beschränkung abgewartet», sagt OK-Präsident Adrian Diethelm. Es sei seinem Team ein grosses Anliegen gewesen, trotz erschwerender Bedingungen den vielen Läuferinnen und Läufern etwas zu bieten.

Gemeinsam mit dem nationalen Verband Swiss Athletics und den Behörden ist ein detailliertes Schutzkonzept erarbeitet worden, das diverse Massnahmen vorsieht. Während sich das Ziel wie bis anhin im Stedtli befindet, ist der Start auf die Bahnhofstrasse verlegt worden. Leistungsgerechte Startblöcke zu je maximal 300 Teilnehmern werden gebildet und in grossem zeitlichen Abstand auf die Strecke geschickt. «Die Länge und Breite der Bahnhofstrasse erlaubt es den Leuten, genügend Abstand zueinander zu halten», sagt Diethelm. Einmal gestartet, werde sich das Feld in die Länge ziehen und Kontakte würden minimiert. Die Zeitspanne von 20 Minuten sorge dafür, dass sich Läuferinnen und Läufer aus verschiedenen Blocks während der Rennen nicht vermischen würden. Wichtig sei in diesem Zusammenhang, dass alle bei der Online-Anmeldung nebst den persönlichen Kontaktdaten auch eine realistische Schätzung ihrer eigenen Laufzeit angeben würden. Einlass in den Startbereich erhalte nur, wer eine Startnummer trage und dem entsprechenden Block angehöre. Ob dort Masken getragen werden müssten, sei noch in Abklärung.

Man empfehle allen, bereits in Sportkleidern zu erscheinen. Es gebe in diesem Jahr nur ein Kleider- und Wertsachendepot, allerdings keine Duschgelegenheiten. Auch auf die Festwirtschaft und übliche Siegerehrung in geselligem Rahmen müsse verzichtet werden. Den Siegerinnen und Siegern würden später die Preise zugestellt. Dennoch werde man ein kulinarisches Angebot haben.

Die örtliche Verlegung des Starts hat eine Verkürzung der Strecke zur Folge. «Da wir die Originaldistanzen von 11,5 und 5 Kilometern sowie ein und eineinhalb bei den Kindern unbedingt beibehalten wollten, gibt es nun eine schöne Zusatzschlaufe», sagt Diethelm. Zentral sei für das OK immer gewesen, den speziellen Charme und die Dynamik des Bürenlaufs beizubehalten. Ins Programm aufgenommen worden ist zusätzlich zu den bewährten Kategorien ein Eltern-Kind-Rennen. «Wir möchten auch den Kleinsten mit Jahrgang 2014 und jünger bei uns in Büren eine Startgelegenheit bieten», so Diethelm.

Die ersten Reaktionen aus der grossen Läuferfamilie seien durchwegs positiv ausgefallen. «Bei den Anmeldungen liegen wir leicht über dem Vorjahr.» Da sich viele erfahrungsgemäss kurzfristig entscheiden würden, rechne man bis Mitte Oktober noch mit einem grossen Zuwachs, speziell unter den gegebenen Umständen. «Möglicherweise verhilft uns Corona sogar zu einem Teilnehmerrekord», sagt der OK-Präsident.

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Ultralauf-Prominenz in Nidau

Auf Kurs sind auch die Bielersee Ultraläufe, die auf den 4./5. September verschoben worden waren und den Startenden in Nidau Distanzen vom Halbmarathon bis zur 200-km-Langstrecke anbieten. OK-Präsident Christoph Allemann erwartet 120 bis 130 Teilnehmende. Bis heute haben sich rund 80 Läuferinnen und Läufer angemeldet, wobei der Hagneck-Halbmarathon in diesem Jahr besonders gefragt ist. Am Start muss eine Schutzmaske getragen werden, die man dann wegwerfen kann. Auf die längsten Distanzen spezialisiert ist Christian Fatton, der dem Organisator seine Teilnahme angekündigt hat. Der mittlerweile 60-jährige Routinier aus dem Val-de-Travers im Kanton Neuenburg ist eine Kultfigur in der Ultralauf-Szene. Zuletzt bestritt Fatton vom 14. bis 25. Juli den Via Alpina von Sargans nach Montreux und benötigte für die knapp 400 Kilometer und über 21600 Höhenmeter 114:32 Stunden. fri
 

Stichwörter: Laufsport, Bürenlauf