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Fussball

Vom leeren Magen zur vollen Kasse

Der Uhrencup 2017 hat gegen 17 000 Fans angezogen. Es begann etwas harzig. Aber am Samstag wurde das OK mit einem grossen Aufmarsch und die Fans mit einem verbesserten Catering entschädigt.

Grosse Fangemeinde: Benfica-Anhänger warten auf den Einlass. Bild: Keystone

Gegen Ende des Spiels YB gegen Benfica (5:1) stürmten noch zwei Fans auf das Terrain der Tissot Arena. Der eine umarmte zwei Spieler, der andere küsste die Füsse von Trainer Rui Vitoria. Die Stimmung war vor und während des Spiels, zumindest bis sich die Niederlage nach 70 Minuten abzeichnete, sehr gut. Und freute auch Mitorganisator Simon Laager. «Unsere Strategie, auf ein Pferd mit einer grossen Fangemeinde zu setzen, hat sich ausgezahlt.»

Vor einem Jahr war es Galatasaray Istanbul, das die Massen angezogen hat. Die Türken feierten den 3:0-Sieg über Zürich frenetisch und zwei Tage später nach einem 1:1 gegen YB auch den Turniersieg. «Es braucht ein Team mit einer grossen Anhängerschaft in der Schweiz. Dann kann die Rechnung aufgehen», so Laager.

Dazu kommen die Berner Young Boys, «die für uns wichtig sind.» Gegen Stoke, wie vor allem gegen Benfica, kamen auch sie in Scharen. Dass Benfica-Fans das Terrain betraten, wie schon in Grenchen, will Laager nicht überbewerten. «Damit ist einfach zu rechnen. Das sind heissblütige Fans und alle im Zaum zu halten, ist wirklich fast ein unmögliches Unterfangen.» Die Benfica-Spieler wissen um ihren Bekanntheitsgrad und scheuten den Kontakt nicht.

Das Sicherheitskonzept sei denn auch nicht in den Grundzügen zu kritisieren, sondern im Detail anzuschauen. Dass Benfica-Fans mit bengalischem Feuer in Grenchen nahe an die Teambusse von Neuenburg Xamax und Benfica Lissabon herantreten konnten, muss auf jeden Fall bei einem allfälligen nächsten Auftritt im Brühl geprüft werden.

Simon Laager fotografierte den Siegerpokal und schickte das Foto den Stoke-City-Vertretern. «Sie hatten grosse Freude daran und möchten uns zu einem Spiel einladen. Da nehmen wir dann das Pokaldouble mit und überreichen es in ihrem Stadion.»

Das Thema Shaqiri ist für Laager ad cata gelegt. «Wir lernen daraus, klar, aber wir haben in diesem Fall alles dafür getan und so kommuniziert, wie es die Engländer uns mitteilten.» Ansonsten sei auch die Zusammenarbeit mit den Engländern und den Fans gut gewesen. Eine verbesserte Zusammenarbeit machte Laager auch im Catering aus. Nach dem Flop am Mittwoch (früher Ausverkauf der Esswaren), reagierte die HC Bienne Gastro SA mit Geschäftsleiter Ruschy Grünig. Mobile Stationen wurden aufgestellt, mehr Leute engagiert, die Getränke vorab abgefüllt und genügend Bratwürste auf den Grill gelegt. Und siehe da: Der Fluss war wesentlich besser, Wartezeiten lassen sich auch in anderen Stadien nicht vermeiden.

Wie weiter? Der 54. Uhrencup dürfte stattfinden. Nach einer eingehenden Analyse im OK und mit «Rückkehrer» und Markeninhaber Sascha Ruefer werden die neuen Weichen gestellt. Auch wenn intern hart in der Sache diskutiert werden dürfte, nach aussen scheint sich der Uhrencup am neuen Ort installiert zu haben. Sozusagen vom leeren Magen zum vollen Stadion. Simon Laager sagt abschliessend: «Nach zwei Austragungen sind wir mit dem Uhrencup in Biel angekommen.» Beat Moning