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Standpunkt

Vorfreude auf den Weltcup

Das war knapp. Nach der langen Wärmeperiode und dem ausgebliebenen Schnee können die Organisatoren der beiden Berner Weltcup-Rennen durchatmen.

Martin Laciga

Der Schnee ist in letzter Minute doch noch gekommen und die beiden Klassiker können wie geplant durchgeführt werden. Die Schweizer Skifans freuts und es kann wiederum mit einem grossen Fanaufmarsch in Adelboden und Wengen gerechnet werden.

Die Organisatoren in Adelboden haben bereits vorgesorgt und es wurde eine grosse Menge Kunstschnee produziert. 4000 Kubikmeter Kunstschnee wurden so zum Rennhang gefahren. Zusätzlich wurden sogar 6000 Kubikmeter Schnee von unter dem Birg und der Grimselpassstrasse nach Adelboden transportiert. Ein wahnsinniger Aufwand, wenn man bedenkt, dass eine Lastwagenladung etwa 25 Kubikmeter entspricht. Ganz klar, diese beiden Topanlässe müssen unter allen Umständen stattfinden und die Kosten für die Schneeproduktion sowie Transport werden in jedem Fall in Kauf genommen. Natürlich kommen jetzt die Stimmen der Umweltfreunde, dass dieser riesige Aufwand mit erheblichem Energieverbrauch nicht mehr zu verantworten sei. Kritiker meinen, dass diese Umweltunverträglichkeit des alpinen Skisports nicht mehr gerechtfertigt ist.

Ich meine doch. Jeder schaut die Rennen von Adelboden und Wengen noch so gerne an. Es ist ein regelrechtes Volksfest aus diesen Rennen entstanden. Das Image der beiden Tourismusorte Adelboden und Wengen ist so gut wie eh und je. Der wirtschaftliche Ertrag für alle Beteiligten ist enorm und hilft nicht nur den lokalen Ausrichtern, sondern dem Schweizer Tourismus allgemein. Vielleicht gibt es ja in naher Zukunft bessere und umweltfreundlichere Alternativen, als den Schnee per Lastwagen von weit her zu transportieren. Zu wünschen wäre es.

Ich freue mich jedenfalls sehr auf die Rennen und hoffe, dass die Schweizer Fahrer zu einem Exploit fähig sind. Die Faszination Lauberhornrennen ist mehr als gerechtfertigt. Eine riesige Herausforderung an alle Rennfahrer, welche sich während 2,5 Minuten am absoluten Leistungslimit bewegen und manchmal darüber hinaus. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 160km/h diese Piste herunterzurasen, da braucht es mehr als nur Mut. Es braucht 100 Prozent Konzentration, eine enorme mentale Stärke und natürlich einiges an Muskeln und Ausdauer. Mir bleibt so oft der Atem stecken, wenn die Fahrer ins Ziel-S einbiegen und die Beine hier schon komplett ausgepowert sind. Mein Respekt für alle, die sich diese Belastung von Kopf und Körper antun und dabei sehr viel aufs Spiel setzen. Ich wünsche allen Zuschauern spannende Rennen aus Adelboden und Wengen und den Fahrern vor allem eine unfallfreie Fahrt.

CU on the beach.

Info: Der Seeländer Martin Laciga wurde mit Bruder Paul 1999 Beachvolley-Vizeweltmeister, 1998, 1999, 2000 Europameister. In Sydney 2000 (5.), Athen 2004 (5.) und Peking 2008 (9.) nahm er an Olympia teil. Die Karriere beendete Martin Laciga 2013.