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Schwingen

Zwei Schwingerkönige am Seeländischen

Das Seeländische Schwingfest von Ende Mai in Meinisberg ist hochkarätig besetzt. Die Seeländer Christian Stucki und Florian Gnägi bekommen es mit dem aktuellen Schwingerkönig Matthias Glarner und jenem aus dem Jahre 2010, Kilian Wenger, zu tun.

Die Schwingerkönige Kilian Wenger und Matthias Glarner (mit Ohrenschutz). In dieser Szene aus dem Jahre 2014 besiegte Wenger den aktuellen Schwingerkönig Glarner auf dem Brünig. copyright: keystone

Beat Moning

Zwei oder gar drei Schwingerkönige an einem Gauverbandsfest. Das ist möglich, wenn sich Matthias Glarner, Matthias Sempach und Kilian Wenger nicht völlig aus dem Wege gehen. Die Spitzenschwinger haben in diesen Tagen ihr Programm festgelegt: Gleich zum Auftakt, am 14. Mai beim Emmentalischen, werden die drei Könige aufeinandertreffen, dazu sind auch Remo Käser und Florian Gnägi, nicht aber Christian Stucki, mit von der Partie. Der Lysser startet erst eine Woche später in Tramelan, wenn das Bern-Jurassische ansteht, in die Kranzsaison. Hier ist er mit Matthias Sempach Favorit auf den Schlussgang.

Unspunnen als Höhepunkt

Nicht selten haben Christian Stucki und Florian Gnägi die gleichen Feste ausgewählt. Das ist heuer nur in der zweiten Hälfte so. Bei den vier obligaten von sechs Gauverbandsfesten nehmen die beiden Seeländer nur am Heimfest und am Mittelländischen auf dem Gurten gleichzeitig teil. Beide sehen den Unspunnen, wie alle Spitzenschwinger, als Saisonhöhepunkt an. Der findet Ende August statt. Da gilt es auch einiges gutzumachen. Gnägi belegte den fünften Rang. Er vergab die gute Ausgangslage für den Schlussgang im zweitletzten Gang mit einer Niederlage gegen den nachmaligen Sieger Daniel Bösch. Stucki seinerseits fiel nach drei Gestellten am Vormittag aus den Rängen und wurde schliesslich Achter.

Wenger gewann noch nie

Die beiden Seeländer treffen also beim diesjährigen Seeländischen auf zwei Schwingerkönige. Da weitere Berner Spitzenschwinger nicht dabei sind (Käser, Sempach, Graber, Anderegg, Kämpf) dürfte dieses Quartett um die Teilnahme am Schlussgang kämpfen. «Das ist eine erfreuliche Meldung, ja, es ist eine Traumbesetzung», zeigt sich Reinhard Kunz, der Meinisberger OK-Präsident des diesjährigen Seeländischen Schwingfestes, zufrieden. Man habe viel unternommen, um Spitzenschwinger ins Seeland zu bringen. «Wir haben alle angeschrieben und auch Weihnachtskarten verschickt. Vielleicht hat sich das auch ausbezahlt», sagt Kunz, der zudem den aktuellen Schwingerkönig Matthias Glarner anlässlich eines Eishockey-Länderspiels in Biel persönlich getroffen hat. Mit diesen Nominationen könne nun auch die Werbetrommel in Gang gesetzt werden. «Der Vorverkauf läuft, aber noch schleppend. Wenn dann die Saison so richtig lanciert wird, wird auch das Interesse steigen.» Derzeit sind 300 Sitzplätze abgesetzt. Die Arena wird 3500 Schwingfans aufnehmen können. Christian Lanz, der neue technische Leiter des Seeländischen Verbandes und in Meinisberg erstmals Einteilungsleiter, ist das ebenso eine gute Besetzung. «Zwei Könige an einem Fest, das gab es vielleicht zuletzt zu den Käser-Rüfenacht-Zeiten. Ich gehe davon aus, dass es ein sehr gutes Fest werden wird.» Am Samstag treffen sich die Seeländer in Studen zu einem Winter-Abschiedsfest. Wenn auch mit einem Konditionstest verbunden.

Während Kilian Wenger das Seeländische noch nie gewinnen konnte (beste Ergebnisse je ein dritter Platz 2011 in Täuffelen und 2014 in Studen), hat der Meiringer Glarner beste Erinnerungen: Er liess sich nämlich 2015 in Vinelz, 2014 in Studen und 2013 im Eisstadion Biel (hier mit Matthias Sempach) als Sieger ausrufen. Vorjahressieger Florian Gnägi (in Aarberg, dazu gewann er das Seeländische noch 2011 in Port) freut sich jedenfalls auf Meinisberg. «Das wird eine ganz interessante Angelegenheit.» Es versteht sich von selbst, dass er seinen Titel verteidigen möchte, es versteht sich auch von selbst, dass Kilchberg-Sieger Christian Stucki, der 2003 und zwischen 2009 und 2011 dreimal in Folge das Seeländische für sich entscheiden konnte, wieder einmal ganz zuoberst auf dem Treppchen stehen möchte.

Fuss vom Gaspedal

Für Matthias Glarner beginnt nun nach dem Sieg am Eidgenössischen in Estavayer der Alltag. Der Oberländer hat im letzten Jahr auch das Bernisch-Kantonale in Meiringen für sich entschieden und ist nun allein unter den Bernern der grosse Gejagte. «Ich habe eine intensive Vorbereitungszeit hinter mir. Auch zahlreiche Anlässe und Ehrungen und ein paar Wochen Militärdienst in Magglingen», sagt er. Die Schwingsaison nahm er kürzlich in Thun nicht eben erfolgreich in Angriff. Die Konsequenz: «In den letzten Wochen haben sich die vielen Einheiten etwas bemerkbar gemacht. In den nächsten Wochen werde ich bewusst den Fuss vom Gaspedal nehmen» , schreibt er auf seinem Facebook-Portal.

Die Kranzfeste 2017 von Stucki und Gnägi

14. Mai: Emmentalisches in
Heimenschwand (nur Gnägi).

21. Mai: Bern-Jurassisches in
Tramelan (nur Stucki).

28. Mai: Seeländisches in Meinisberg (beide).

  3. Juni: Oberaargauisches in Niederbipp (nur Stucki).

11. Juni: Mittelländisches auf dem
Gurten (beide).

18. Juni: Basellandschaftliches in
Oberdorf (nur Stucki).

25. Juni: Oberländisches in Grindelwald (nur Gnägi).

An den restlichen Anlässen nehmen
 sowohl Stucki wie Gnägi teil:

2. Juli: Innerschweizerisches in Alpnach.

9. Juli: Berner-Kantonales in Affoltern.

22. Juli: Weissenstein.

30. Juli: Brünig.

20. August: Schwägalp.

27. August: Unspunnen in Interlaken.

Info: Mehr zum Seeländischen von Meinisberg 
über www.schwingfestmeinisberg2017.ch