Sie sind hier

Abo

Orientierungslauf

Zwei Silbermedaillen für Mathys

Gleich zweimal hat Brigitta Mathys an der Studenten-WM im Orientierungslauf das Podest bestiegen. An den OL-Weltmeisterschaften wird sie aber nicht am Start sein.

Das Kartenlesen bereitet Brigitta Mathys manchmal noch Probleme. Bild: Peter Samuel Jaggi/a

MORITZ BILL


Ab Morgen messen sich in Lausanne die weltbesten Orientierungsläufer. Bei den Frauen gilt die 17-fache Weltmeisterin Simone Niggli-Luder als Top-Favoritin. Die Konkurrenz im Frauen-Elite-Kader ist gross.

Auch die Seeländerin Brigitta Mathys liebäugelte mit einer Teilnahme an den OL-Weltmeisterschaften im eigenen Land. Dass es jetzt mit der Qualifikation nicht geklappt hat, nimmt die Büetigerin aber locker: «Die Enttäuschung ist nicht gross», sagt Mathys und fügt an, dass es schon schön gewesen wäre, dabei zu sein. Sie werde aber dank ihres jungen Alters noch weitere Chancen erhalten, an einer Elite-WM teilzunehmen, ist sich die 21-Jährige sicher.

«Es war fantastisch»
Aufgrund der guten Resultate zu Beginn der Saison wurde Mathys die WM-Qualifikation durchaus zugetraut. Ende März an den Mediterranean Orienteering Championchips in Rom beendete sie das Rennen auf dem fünften Platz. Anfang April kämpfte sich Mathys am OL in Lotzwil gegen ein internationales Teilnehmerfeld bis auf den vierten Rang vor. Doch für die EM in Schweden Mitte Mai wurde Mathys nicht selektioniert. Sie war sich schon damals bewusst, dass damit ihre Chancen auf eine WM-Teilnahme gesunken waren. An den letzten Testläufen vor der WM lief es ihr dann auch nicht wunschgemäss. «Ich bin wahrscheinlich noch nicht auf dem erforderlichen Niveau», gibt sich Mathys selbstkritisch. Im Testlauf über die Mitteldistanz habe sie vor allem Probleme mit dem Kartenlesen gehabt. Beim Sprint lief es ihr besser, doch um ganz vorne mitzulaufen, reichte es dennoch nicht. Dies, obwohl Mathys diese Disziplin bevorzugt: «Ich bin es gewohnt, auf der Strasse zu laufen. Darum kommt mir das Gelände im Sprint entgegen.» An der 10-km-SM im Strassenlauf lief sie in der U23 Kategorie auf den dritten Rang.

Wenn sich eine Tür schliesst, öffnet sich eine andere. Da Mathys für die Heim-WM nicht berücksichtigt wurde, konnte sie vor knapp zwei Wochen an die Studenten-WM in Alicante reisen. Das Erlebnis in Spanien möchte Mathys, die im September des vergangenen Jahres den Bachelor in Physik abgeschlossen hat, auf keinen Fall missen. Die Seeländerin blickt auf unvergessliche Tage zurück: «Es war fantastisch!» Beim Langdistanzlauf kam sie nur fünf Sekunden nach der Siegerin und Landsfrau Isabelle Feer ins Ziel. Und auch mit der Staffel zusammen mit Julia Gross und Sarina Jenzer gewann Mathys die Silbermedaille.

Die Natur geniessen
Ganz auf das Spektakel in Lausanne wird die Seeländerin aber nicht verzichten. Sie geht am öffentlichen Rennen an den Start. Danach stehen im August ein Trainingslager in Finnland und der Emmenlauf in Bätterkinden an. «Ich kann nicht genug bekommen vom Laufen», sagt die Büetigerin. Es sei vor allem die Nähe zur Natur, an der sie an den Orientierungläufen Gefallen finde. So kommt es vor, dass Mathys die Rangliste nach einem Lauf gar nicht anschaut. So geschehen Anfang Woche an dem OL auf dem Gotthard. Klar sei ein gutes Ergebnis erfreulich, doch bei einer solchen Kulisse nebensächlich.

Ob an einem Orientierungslauf, am «Strongmann Run» oder in der Familien-Staffel am 100-km-Lauf in Biel: Brigitta Mathys wird in Zukunft sicherlich noch an so manchem Laufsport-Event anzutreffen sein.