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Eishockey

Corona mischt wieder kräftig mit

Ein positiver Fall, das ganze Team beim Testen und die Rückkehr der Maske im Publikum: Beim EHC Biel dreht sich einmal mehr vieles um das Virus.

Mit etwas Verspätung versammelten sich die Bieler gestern doch noch auf dem Eis. Bild: Matthias Käser/Bieler Tagblatt
Michael Lehmann
 
Testen statt trainieren. Beim EHC Biel wurde das gestrige Programm auf den Kopf gestellt. Dies, nachdem Beat Forster am Tag zuvor positiv auf Covid getestet wurde. Der Klub reagierte prompt und ordnete an, dass sich bis am folgenden Morgen sämtliche Spieler und Trainer auf Corona testen lassen. Das Training wurde auf den frühen Nachmittag verschoben. 
 
«Es musste alles sehr schnell gehen, damit wir am gleichen Tag noch aufs Eis gehen konnten», sagte Assistenztrainer Oliver David. «Um 8 Uhr waren sämtliche Tests durch.» Danach folgte das Warten auf die Resultate. Schliesslich kam bei fast allen die Rückmeldung, dass ihre Tests negativ ausgefallen seien. Nur Elvis Schläpfer erhielt die Antwort nicht rechtzeitig, weshalb er vorsichtshalber das Training ausliess. Etwas später kam aber auch sein Testergebnis negativ zurück.
 
So weit, so beruhigend. Weitere Tests vor dem heutigen Auswärtsmatch gegen die ZSC Lions seien unter diesen Umständen wohl nicht nötig, liess die Kommunikationschefin des Klubs verlauten.
 
Das Improvisieren gewohnt
 
Die Episode zeigt jedoch: Das Virus bestimmt weiterhin die Gangart. «Es war gut, dass der Klub Vorsicht walten liess», sagte David. Der Coach fühlte sich in den letzten Tagen auch leicht kränklich. «Es ist halt Winter, verschiedene Krankheiten breiten sich aus. Und gerade, wer Kinder daheim hat, kommt fast unausweichlich mit Viren in Berührung.» Forster zum Beispiel, oder auch Cunti, der das gestrige Training ausfallen liess, weil er sich nicht wohlfühlte (mehr in der Infobox).
 
Mit der daraus resultierenden Unsicherheit was die Matchaufstellung angeht, haben sich die Coaches abgefunden. «Es ist normal geworden, dass wir kurzfristig Änderungen vornehmen müssen», sagte der Assistenztrainer. Besonders in der Defensive, für die David verantwortlich ist, wurde in dieser Saison kräftig durchgemischt. «Mittlerweile sind sich die Spieler gewohnt, in wechselnden Kombinationen auf dem Eis zu stehen. Manchmal funktioniert es besser, manchmal schlechter.»
 
Neben kurzfristigen hat der EHC Biel in dieser Saison auch mit vielen längeren Ausfällen zu kämpfen. Es gab eine Zeit, in der es schien, als würde sich in jedem Match ein neuer Spieler verletzen. «Das habe ich in meinen 13 Jahren als Trainer effektiv noch nie erlebt», so David. «Ich denke, dass wir in dieser Saison nicht einmal ein Training in Vollbesetzung bestreiten konnten.» Verletzungspech und Corona: Es ist eine unangenehme Mischung.
 
Maskenpflicht im Stadion
 
Die steigenden Corona-Fallzahlen haben auch abseits des Eises Folgen. Gestern teilte der Verein mit, dass im Stadion für alle Personen ab zwölf Jahren ab sofort Maskenpflicht gilt. Dies geht auf den Beschluss des Kantons Bern zurück, der dies in öffentlich zugänglichen Räumen sowie an Veranstaltungen fordert – unabhängig vom Covid-Zertifikat. Einzig für das Konsumieren von Speisen  und Getränken kann die Maske kurzzeitig abgenommen werden.
 
CEO Daniel Villard betrachtet die Verschärfung als das kleinstmögliche Übel: «Natürlich schaut jeder den Match lieber ohne Maske. Das Ganze wird sicher Auswirkungen auf die Stimmung haben.» Er hofft aber, dass es sich damit getan hat. Sollte die diskutierte Sitzpflicht beim Konsumieren von Speisen und Getränken ebenfalls eingeführt werden, käme der Klub bereits in Bedrängnis. «Das liesse sich auf den Stehplätzen kaum umsetzen.»
 
Die Unsicherheit wird aufgrund der steigenden Fallzahlen grösser. Nicht nur in Biel weiss man, wie schnell es gehen kann, und leere Stadien wieder zum Thema werden. «Das gilt es unbedingt zu vermeiden. Lieber die Maske als erneut Geisterspiele.»
 
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Zwei Rückkehrer, Rathgeb wohl vor Verlängerung
 
Sie fehlten dem EHC Biel seit Ende September, nun stehen sie vor der Rückkehr aufs Eis: Jere Sallinen und Luca Hischier. Während der Finne von einem Bruch des Mittelhandknochens ausser Gefecht gesetzt wurde, kämpfte Hischier mit den Folgen einer Gehirnerschütterung. Schon zweimal ist dem Angreifer ein Comebackversuch misslungen. Dieses Mal wollen die Trainer Rückschläge vermeiden. «Es ist wahrscheinlich, dass die beiden nur ein Spiel dieser Doppelrunde bestreiten», sagte Assistenztrainer Oliver David.
 
Neben Beat Forster (Coronavirus, mehr im Haupttext) könnte auch Luca Cunti fürs heutige Auswärtsspiel gegen die ZSC Lions ausfallen. Der Center beklagte eine Magenverstimmung und nahm gestern nicht am Training teil.
 
Am Tag, nachdem die der EHC Biel die Vertragsverlängerungen seiner ausländischen Verteidiger Alexander Yakovenko und Viktor Lööv vermeldet hatte, schrieb der «Blick» , dass auch Yannick Rathgeb den Seeländern länger die Treue halten werde. Der Vertrag des 26-jährigen Langenthalers soll um zwei Jahre verlängert werden. Sportchef Martin Steinegger wollte dies jedoch nicht bestätigen. Er wurde wie folgt zitiert: «Seid ihr sicher? Für mich sind nur zwei Dinge sicher: der Tod und die Steuerrechnung.»

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