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Eishockey

Die Möglichkeiten wären dagewesen

Nach dem relativ problemlos errungenen Auswärtssieg gegen Bern hat es der EHC Biel verpasst, in Davos nachzudoppeln. Bei der 2:3-Niederlage gerieten die Seeländer zweimal in Rückstand, als sie die Oberhand zu haben schienen.

Symbolbild: Keystone

Michael Lehmann

Welch unnötige Aktion von Mike Künzle. Statt einfach zu wechseln, nahm sich der Bieler Stürmer auf dem Weg zur Bank Dominik Egli vor. Nach dem harten Check in der 37. Minute blieb der Davoser Verteidiger kurzzeitig liegen und wurde danach vom Eis begleitet. Künzle nahm erst auf der Strafbank Platz und machte sich dann ebenfalls auf den Weg in Richtung Garderobe – er wurde mit einer Matchstrafe vom Eis geschickt.

Es war der negative Höhepunkt einer Phase, in der sich die Bieler durch Undiszipliniertheiten wiederholt selber schwächten. Zwar wurden sie in den Unterzahlspielen nicht mit einem Gegentor bestraft, jedoch gaben sie das Spieldiktat leichtfertig aus der Hand. Ausserdem ging ihnen wertvolle Zeit verloren. Denn seit der 31. Minute lagen die Gäste mit 1:2 zurück.

Beide Tore kamen aus Sicht von Biel-Goalie van Pottelberghe relativ unglücklich zustande. Beim ersten wurde er vom wohl noch leicht abgefälschten Schuss Knaks überrascht. Beim zweiten merkte er zu spät, dass der Puck unter seinen Beinschonern hervor rutschte und konnte ihn nicht mehr rechtzeitig blockieren.

 

Ohne Biss im Überzahlspiel

Sowieso war der Rückstand zu Spielhälfte alles andere als zwingend. Die beiden Treffer der Davoser fielen ausgerechnet in Phasen, in denen die Bieler die Oberhand zu gewinnen schienen. Im ersten Drittel hatten sie kurz davor zweimal in Überzahl gespielt. Obwohl sie dort zu wenig zwingend agierten, lag der Führungstreffer in der Luft – er fiel aber letztlich auf der anderen Seite.

Im zweiten Drittel hatte Luca Hischier soeben mit einer schönen Einzelaktion die Partie ausgeglichen. Und erneut folgte die Chance für das Team von Antti Törmänen, in Überzahl nachzulegen respektive erstmals in Führung zu gehen. Doch gestern liessen die Bieler die Effizienz und die Leichtigkeit vermissen, mit der sie tags zuvor in Bern noch eindrücklich aufgetrumpft hatten.

Das galt erst recht für das Schlussdrittel. Nachdem der Rest von Künzles 5-Minuten-Strafe abgelaufen war, hätte gemäss Seeländer Drehbuch die Aufholjagd folgen sollen. Doch es kam ganz anders. Bei einer Vier-gegen-vier-Situation baute Davos die Führung in der 46. Minute auf 3:1 aus. Noch immer wäre Zeit genug gewesen, um zu reagieren. Jedoch blieben die Bieler eine Antwort schuldig. Es folgten relativ ereignislose Minuten, in denen die Davoser dem 4:1 sogar näher waren als die Bieler dem Anschlusstreffer. Dieser fiel erst in der 59. Minute, als die Törmänen den Torhüter durch einen sechsten Feldspieler ersetzt hatte. Mit derselben Taktik strebten die Gäste den späten Ausgleich an – eine reelle Chance ergab sich allerdings nicht mehr.

 

Weniger Energie gespart als erhofft

In Davos darf man zwar verlieren, nach dem relativ einfach errungenen 5:2-Sieg gegen Bern hatte man sich bei den Seeländern jedoch mehr erhofft. So viel Energie war aber offenbar doch nicht übrig geblieben.

Durch die Niederlage hat der EHC Biel nicht nur den Sprung auf den dritten Rang verpasst, er fällt sogar auf den fünften Rang zurück. Zwar ist der Rückstand auf die ZSC Lions klein, jedoch spüren die Seeländer nun langsam die Bündner im Nacken. Die Tabellenränge blieben eng umkämpft.

Heute kann sich das Team ein wenig erholen, ehe morgen (daheim gegen Lausanne) und am Samstag (auswärts gegen Rapperswil-Jona) zwei weitere Partien in dieser Woche folgen.

Stichwörter: EHC Biel, Eishockey, Sport

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