Sie sind hier

Abo

EHC Biel

Grosses Kämpferherz, oder die Rückkehr des Kevin F.

In der Hektik der letzten Woche, dem Jubel am Freitag (3:2 über Kloten) und dem Spiel in Bern (1:4-Niederlage) ging ein Spieler fast etwas unter: Kevin Fey feierte nach seiner Hüft-Operation ein gelungenes Comeback.

Comeback mit Sieg und Niederlage: Verteidiger Kevin Fey (Nummer 4), der Berner in den Bieler Diensten. Bild: keystone

von Beat Moning

Trainer Kevin Schläpfer rochiert munter weiter. Wenn auch oft gezwungenermassen. Im Tor lässt er nach drei guten Meili-Einsätzen Simon Rytz auflaufen. In der Defensive kann Biel seit Freitag wieder auf Kevin Fey zählen. Das ist insofern keine Randnotiz, da der kleine, kräftige Mann mit dem grossen Kämpferherzen immerhin, so Schläpfer, «der beste Verteidiger der letzten Saison gewesen ist.»

Wie lange fällt Joggi aus?

Vorne dagegen scheinen die Personalnöte grösser zu sein: Erneut musste Biel mit nur drei ausländischen Stürmern spielen. Kurzfristig fiel Niklas Olausson, offenbar mit einer Oberarmverletzung, aus. Makai Holdener kam zu seinem dritten NLA-Spiel. Und Matthias Rossi kehrte ins Team für den überzähligen Gianni Ehrensperger zurück.

Am Ende verlor der EHC Biel noch Mathias Joggi, der aufs Eis fiel und sich wohl einen Mittelhandknochenbruch zugezogen hat. Wird diese Erstdiagnose bestätigt, fällt der Bieler mehrere Wochen aus. Neben dem Ausfall von Ahren Spylo und Gaëtan Haas ist die Offensive inzwischen doch merklich geschwächt. Zumal auch in Bern, verschiedene Spieler ihrer Normalform hinterherrennen.

Erst auf 95 Prozent

Zurück zu Kevin Fey, der als Verteidiger vorab darauf schauen muss, dass Gegentore ausbleiben. Anfang April wurde er an der Hüfte operiert. Eigentlich hätte er die Saison normal starten können, doch ein entzündeter Nerv im Rücken Anfang September verzögerte das Comeback. «Nun bin ich froh, wieder dabei zu sein. Das sind Zeiten, da kann man schon etwas ungeduldig werden.»

Der 24-jährige Berner bestritt 2009/10 mit dem SCB 21 Partien und fand nach drei B-Jahren 2013 zum EHC Biel. Noch blickt er auf seine Comeback-Doppelrunde mit gemischten Gefühlen zurück. «Der Körper hält der Belastung stand. Nach dem Spiel spüre ich ihn dann schon intensiver als üblich.» Er gebe auf dem Eis 100 Prozent, «meine Verfassung beziffere ich im Moment auf etwa 95 Prozent.» Dabei wird Kevin Fey von Kevin Schläpfer beileibe nicht geschont. Der 1,73 m grosse Verteidiger wurde in beiden Partien bereits im Box- und Powerplay eingesetzt. «Das hilft mir, den Rhythmus und das Selbstvertrauen zu finden», zeigt sich der Spieler durchaus dankbar über die vielen Einsätze.

Dass es nach dem harten Match gegen die Kloten Flyers gegen Bern nicht zu Punkten gereicht hat, schreibt er «dem etwas verhaltenen Start und der mangelhaften Chancenauswertung zu. «In den beiden ersten Dritteln wäre mehr möglich gewesen, als 1:3 im Rückstand zu liegen.» Dann sei der EHC Biel, wie Kevin Fey von aussen auch schon beobachten konnte, auseinandergefallen. «Wir spielten nicht mehr im System und versuchten es mit Einzelaktionen. So fehlt es dann an der nötigen Dynamik.» Fey musste indes auch zugestehen, dass Bern recht aggressiv wirkte und Biel nicht mehr ins Spiel kommen liess.

Holdener beeindruckt

In Bern gegen einen Titelanwärter zu verlieren, damit kann ein Aussenseiter wie Biel leben. Könnte man meinen. Aber auch der 18-jährige Genfer Makai Holdener zeigte sich enttäuscht darüber, «dass es uns nicht gelungen ist, gegen dieses Bern mehr auszurichten». Frustriert sei er deshalb aber keineswegs, vor allem wenn er seine eigene Lage betrachtet. Erst drei NLA-Spiele hat er in den Beinen und in Bern aufzulaufen, sei sowieso sein Traum gewesen. «Ich bin sehr glücklich, dass ich diese Chance in Biel erhalte.» Das habe er in diesem Alter nicht unbedingt erwartet. Dass er läuferisch und technisch mithalten kann, ist für einen Junioren-Nationalspieler «normal», körperlich dagegen sieht Holdener, was es noch aufzuholen gilt. «Ich trainiere viel und gebe alles, den Schritt zu schaffen. Mit jedem Spiel kann ich zudem zusätzliche Erfahrung sammeln.» Denkbar, dass er auch morgen im Auswärtsspiel gegen die ZSCLions eingesetzt wird. 

************************

War es vor 40 Jahren intensiver?

Vor 40 Jahren und sechs Tagen startete der EHC Biel in seine erste NLA-Saison. Erster Gegner war der SC Bern in der damaligen Allmendhalle. Vor nicht weniger Zuschauern als am Samstag, aber mit bedeutend mehr Toren: Biel schoss sieben, Bern acht. Es war in einem intensiven und unterhaltsamen Spiel eine bittere Niederlage in eine neue Zeit.

Nun, am Samstag gab es den gleichen Sieger und das 4:1 entsprach durchaus dem Gezeigten. Ein Zuschauer, der schon vor 40 Jahren mit von der Partie war, meinte, «dass es damals spannender und noch ein echtes Derby gewesen war». War es auch intensiver? Kevin Schläpfer, damals sechs Jahre jung, sagte zur Partie vom 17. Oktober 2015: «Die Intensität war von beiden Seiten nicht sehr hoch.» 

Biel begann zögerlich und fand ausgerechnet nach dem von Lüthi abgelenkten Jobin-Schuss zum 0:1 besser ins Spiel. Was beim 116. Derby danach auffiel: Die Bieler kamen zu diversen hochkarätigen Torgelegenheiten. Tschantré, Macenauer, Stapleton, Arlbrandt, Rossi, alle stellten sie ihr Visier zu unpräzis ein. Das einzige Bieler Tor fiel durch Daniel Steiner im Powerplay (sein fünftes Saisontor, sein fünftes in Überzahl). Kurzfristig kam zwischen der 27. und 34. Minute Hoffnung auf, in Bern doch noch Punkte zu holen. Nach dem 3:1 durch Cornacher, ebenfalls ein Ablenker, war die Partie gelaufen. «Wir spielten heute im Gegensatz zur Partie in Langnau sehr konzentriert», resümierte Berns Coach Guy Boucher. Die Berner machten aggressiv die neutrale Zone zu, Biel fand keine Mittel mehr, um Goalie Schwendener noch ernsthaft zu prüfen. Das Spiel geht definitiv als ein äusserst harmloses in die Geschichte ein. 

Nachrichten zu Aktuell »