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Sie segeln voller Vorfreude im ungewohnten Boot

In Portugal segelt ab Freitag ein Quartett des Yachtclub Bielersee in der Frauen-Champions-League. Da wartet vor allem eines: die Umstellung auf ein exotisches Boot.

Freuen sich auf ein spezielles Abenteuer in der Champions League in Portugal. Von links Chantal Suri, Dominique Müller, Barbara Brugger und Florence Corti-Schibler. Bild: Yann Staffelbach

Beat Moning

Die Positionen sind bezogen: Skipperin ist Florence Corti-Schibler, Dominique Müller ist auf dem Vorschiff, Barbara Brugger am Spinnaker und Chantal Suri für die Fock zuständig. Doch geübt hat man seit der Qualifikation mit dem zweiten Rang am Women’s Cup 2020 für die Champions League nur auf dem bekannten J70-Schiff. In Portugal, genauer vor Cascais, 30 Kilometer von Lissabon entfernt, wartet ein Laser der Klasse SB20. Dieses Boot wird vor allem von den Portugiesen und Engländern gesegelt. «Das wird eine Umstellung für uns. Aber wir haben morgen vor dem ersten Wettkampftag noch einen Trainingstag und werden uns mit dem Boot anfreunden», blickt Florence Corti-Schibler voraus. Was sie heute weiss: «Es wird rund zehn Grad wärmer sein und die prognostizierten Windverhältnisse, nicht zu stark und nicht zu schwach, stimmt sie optimistisch. Der grösste Unterschied aber wird wohl darin bestehen, dass dieses Boot kein Reling hat und sich somit die Besatzung nicht wie auf dem J70 gewohnt herauslehnen kann. Das Boot ist zudem etwas kleiner, der Gennaker aber grösser. «Wir haben im Team viel Erfahrung, das wird ohne Zweifel helfen, sich schnell damit zurechtzufinden», ist die Skipperin zuversichtlich.

Training und zwei Regatten

In der Tat: Dominique Müller, Ehefrau von Lorenz Müller, ist eine Seglerin, die regelmässig auf den Gewässern anzutreffen und ist und schon mehrmals an Schweizer Meisterschaften und Europameisterschaften reüssiert hat. Ebenso Barbara Brugger mit Emanuel Müller im Boot. Die Jüngste im Team, Chantal Suri, hat schon Champions-League-Erfahrung hinter sich. Als Youth-Meisterin im Jahre 2018 und mit Bruder Damian als Skipper ging es 2019 nach Kiel, wo das Team Vierte wurde. «Wir haben alle Meererfahrung, aber zusammen einen Wettkampf haben wir neben den Trainings zuletzt nur in zwei Regatten auf dem J70 in Lausanne und Davos bestritten, sagt Corti-Schibler und geht davon aus, dass da die nötigen Abstimmungen vorgenommen werden konnten. «Die Vorbereitung lief soweit gut. Wir hatten in den letzten zwei Wochen ansprechende Windverhältnisse auf dem Bielersee und konnten so noch in weiteren Trainingseinheiten und den letzten Feinschliff vornehmen.»

Ehemänner sind Landtruppe

Die Vorfreude des YCB-Frauen-Quartetts ist also gross, weil diese Teilnahme mit 23 weiteren Booten aus der ganzen Welt eine Herausforderung darstellt. Die Erwartungen sind schwer auszumachen. «Es gibt viele Teams, die auf diesem für uns ungewohnten Boot Wettkampfpraxis gesammelt haben. Die haben sicher einen Vorteil. Aber wir können uns durchaus mit Teams aus Deutschland, der Niederlande oder auch mit den beiden anderen Zürcher Booten messen und dann Vergleiche ziehen», so Barbara Brugger, die mit ihrem Ehemann Philipp wie auch mit dem Ehepaar Müller schon etwas früher abgereist ist, um sich zuvor Lissabon anzuschauen. Philipp Brugger und Lorenz Müller reisen denn auch mit an den Wettkampfort. «Das ist unsere Landtruppe», schmunzelt Florence Corti-Schibler und erhofft sich, «dass uns organisatorisch soweit alles abgenommen wird, dass wir Frauen uns auf die Wettkämpfe einstellen können.»

Auf die Bieler Seglerinnen wartet also buchstäblich ein seglerisches Abenteuer. «Ein Erlebnis und eine Erfahrung, die uns niemand nehmen kann», so die Skipperin. Finanziell wird der Equipe das Startgeld vom Klub abgenommen. Was Flug, Übernachtung und Konsumation anbetreffen, ist der Griff ins eigene Portemonnaie nötig. Die Supportervereinigung hat sich zuletzt noch mit 500 Franken beteiligt, die in die Teamklasse fliessen. Ebenso erhielt Chantal Suri als Juniorin noch einen zusätzlichen Unterstützungsbeitrag der J70-Supporter.

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