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EHCB-Buch

«Der EHC Biel bestimmt zwei Drittel meines Lebens»

Beat Moning, der Leiter des BT-Sportressorts und Autor des Jubiläumsbuchs, denkt auch in den Ferien täglich an den EHC Biel. Seine Aktivkarriere dauerte aber bloss ein paar Sekunden.

BT-Sportchef Beat Moning ist mit dem EHC Biel eng verbunden. copyright: carole lauener/bieler tagblatt

Interview: Tobias Graden

Herr Moning, träumen Sie manchmal vom EHC Biel?
Beat Moning: Eigentlich nicht.

Das heisst: manchmal schon.
Es gehen mir nach einem Match gewisse Szenen oder Schiedsrichterentscheide durch den Kopf, aber der EHC raubt mir nicht den Schlaf.

Sie haben kürzlich gesagt, der EHC sei Ihr Leben. Wieviel Raum nimmt er denn ein?
Ich bin täglich mit ihm beschäftigt. Ich kann schon auch mal abschalten, aber er bestimmt sicher zwei Drittel meines Lebens.

Sie können abschalten? Ich kriege es ja mit: Sie können in den Ferien in Griechenland am Segeln sein und schicken SMS an die Kollegen im Sportressort.
Nun, es ist halt immer etwas mit dem EHC; entweder ist Saison oder Transferperiode oder Sommertraining...

Es gibt also keinen Tag, an dem Sie nicht mindestens einmal an den EHC Biel denken.
Das trifft zu, aber das ist durch meine journalistische Tätigkeit bedingt. Wenn ich mal pensioniert bin, wird es mir eher gelingen, mal nicht an den EHC zu denken.

Steht bei Ihnen ein Porträt von Kevin Schläpfer auf dem Nachttisch?
(lacht) Nein.

Es gibt also Grenzen. Doch ist die Leidenschaft für den EHC mit dem übrigen Leben vereinbar – oder kommt es vor, dass Ihre Partnerin Ihnen vorwirft, der EHC sei Ihnen wichtiger als sie?
Nein. Meine Lebenspartnerin hat mich schon so kennengelernt, mit dieser Verbundenheit mit dem EHC. Und mit der Arbeit fürs BT steht die Wichtigkeit schlicht ausser Diskussion.

Das BT ist für Sie also in erster Linie eine EHC-Zeitung?
Im Gegenteil, ich versuche, auch andere Sportarten zu pushen und an prominenter Stelle zu behandeln.

Könnten Sie sich in eine Frau verlieben, die Fan des SC Bern ist?
(bestimmt) Nein. Das ist ausgeschlossen. Die Diskussionen würden uns unweigerlich auseinandertreiben. Das ist jetzt nicht gegen den SCB gemeint, aber in einer Partnerschaft ginge das nicht.

Woher rührt diese Liebe zum EHC?
Mein Vater war sportbegeistert, er hat mich an die Spiele mitgenommen. Zudem war der spätere Spieler Pierre-Alain Flotiront schon in meiner Schulzeit ein guter Freund. Und dann bin ich immer tiefer hineingerutscht.

Erinnern Sie sich an Ihr erstes Spiel?
Biel-Lugano, 1972.

Sie können mir jetzt sicher sagen, welche Mannschaft wieviele Strafen hatte und wer wann ein Time-out nahm.
Nein. Meine Statistik ist ausführlich, aber im Kopf habe ich nur einzelne Spiele.

Wie haben Sie die Unmenge an statistischer Information gespeichert?
Leider nicht im Kopf und auch nicht elektronisch. Ich muss jedes Mal blättern, wenn ich was wissen muss.

Wie stehts um Ihre eigenen Eishockeykünste?
Flotiront hat mich mal mitgenommen, gab mir seine alten Schlittschuhe, und kaum stand ich auf dem Eis, brach eine Kufe ab. Dann bin ich wieder gegangen.

Das ist eine kurze Aktivkarriere.
Hinzu kam, dass meine Eltern nicht wollten, dass ich Eishockey spiele. Ich spielte dann Handball.

Und Sie haben in all den Jahren nie den Wunsch gehabt, selber beim EHC zu spielen?
Nein. Höchstens mal jenen, nicht mehr darüber zu schreiben.

Wann?
Anfang 2008 nahm ich mir vor aufzuhören, wenn der EHC nicht aufsteigt. Er ist dann aufgestiegen.

Und sonst hätten Sie’s durchgezogen?
Ich denke schon. Ich hatte genug von Thurgau, von Küssnacht...

Sie sind Fan, aber auch Journalist. Als solcher müssen Sie auch die nötige Distanz halten können.
Ich denke, das ist mir gelungen. Es gab Phasen, in denen es gar nicht anders ging, als kritisch zu schreiben.

Gab es Druckversuche oder Einflussnahmen?
Wieviele Joker habe ich?

Es gibt höchstens ein Time-out.
(30 Sekunden Pause) Letztendlich sitzt man im Sport im gleichen Boot. Man ist angewiesen auf Informationen, man muss an Leute herankommen, und man muss mit der Reaktion leben können, wenn man was geschrieben hat, das dem Club oder einzelnen Personen nicht passt. Aber es ist nicht so, dass von mir verlangt wurde, ich solle nur positiv schreiben, auch wenn die Mannschaft eine Niederlagensierie hat. Im Gegenteil, ich wurde auch schon gefragt, warum ich den Trainer schütze.

Das Buch ist ein Lebenswerk. Was kommt als nächstes – ein Museum oder eine EHC-Statistik-App?
Weder noch. Es geht einfach weiter. Die Statistik werde ich sicher weiterführen. Ein Buch schreiben will ich auch nicht mehr – es sei denn, es handle sich um die Biographie von Kevin Schläpfer. Das würde mich reizen. Biels Coach gäbe unheimlich viel Stoff her.

Welches war Ihr schönstes Erlebnis mit dem EHC?
Weniger die Titel, sondern eher die Begegnungen mit Leuten wie Georges Aeschlimann, Jean Helfer, Aldo Zenhäusern, Willy Gassmann, Frantisek Vanek, der erste Meistertrainer... Das war in jungen Jahren wie eine Lebensschule für mich.

Ihre sportliche Prognose für die letzte Saison im alten Eisstadion?
(überlegt) Die Saison wird etwas besser als die letzte. Ich rechne aber mit den Playouts und hoffe, der EHC kann sich vor dem Playout-Final retten.

 

Monings EHC-Allstar-Team

Tor:
• Olivier Anken

Verteidigung:
• Aldo Zenhäusern
• Daniel Poulin

Sturm:
• Tyler Seguin
• Normand Dupont
• Richmond Gosselin    


 

Info: Das Jubiläumsbuch «75 Jahre EHC Biel» ist per sofort im Handel erhältlich. Der Preis beträgt 49 Franken. Autor des Buches ist BT-Sportchef Beat Moning. Kaufen kann man es im EHC Biel Sekretariat, am Empfang von TeleBielingue am Robert-Walser-Platz in Biel, im Gassmann-Verlag am Längfeldweg.

Es geht auch schriftlich: Hier gibt es die offizielle Bestellkarte zum Ausdrucken.

Oder im Online-Shop: Unter diesem Link können Sie das Buch direkt online bestellen.

 

Lesen Sie hier:

Die besten Anekdoten aus der Clubgeschichte des EHC Biel


 

Kommentare

Espresso

Gestern Abend hab ich mir das Buch "geschenkt" und schon fast durchgelesen (was bin ich nur für ein elender Spinner...). Dabei hält diese wertvolle und gelungene Hommage an unseren Herzensverein, selbst für mich als eingefleischten EHCB-ler, wirklich viele neue Aspekte über glückliche und weniger glückliche Momente in der Geschichte des EHC Biel bereit, oder bringt längst Vergessenes mit neuen (alten) Bildern und teils köstlichen Anekdoten wieder in Erinnerung. Vielen Dank Beat Moning (und allen anderen die dazu beigetragen haben) dieses, ohne Zweifel, mit sehr viel Aufwand verbundene Buch zu realisieren. Schlicht ein "Must" für jeden "Ici c'est Bienne" Fan und Hockey-Interessierte allgemein!


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